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DOI Artikel:Bader, Joseph: Die Kommunisten von Amoltern: ein sozial-historisches Genrebild
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0289
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nach Madrid. Noch heut zu Tage geben die dortigen Baum-
pflanzungen an den Straßen und hellfarbigen Bewohner ein
unverkennbares Zeugnis; ihrer Abstammung.
Als Pater Romuald nach Spanien kam und die Kolonie
in freudigem Gedeihen fand, ließ er sich's angelegen sein, durch
seine Briefe nach Deutschland noch viele Leute zum Anschlüsse an
das Unternehmen zu bewegen. So zogen 1775 wieder mehrere
Tausende aus Schwaben, dem Rheinthale^) und der Schweiz
nach Andalusien — in das verheißene Land!
Bald jedoch traten Mißverständnisse, Zerwürfnisse und Feind-
schaften unter den Kolonisten und ihren Häuptern ein. Olavides
war nicht der Mann, seine großen Verheißungen zu erfüllen;
weder nach der einen, noch andern Seite entsprach er den geheg-
ten Erwartungen. „Nachdem die armen Fremdlinge", sagt ein
spanischer-Z Schriftsteller, „das Land wieder urbar gemacht,
vermochte er es nicht, ihnen Wort zu halten; viele derselben
starben an Reue und Heimweh."
Namentlich klagten die Aufgeklärteren unter den Kolonisten
bitter darüber, daß man ihnen Religionsfreiheit und deutsche
Selbstständigkeit zugesichert, während sie nun einer Gewalt preis-
gegeben seien, welche sie zu Spaniern stempeln wolle.
Aber auch Pater Romuald mußte den täglich lauteren
Vorwurf hören, daß er diese und jene Familie iu?s Elend ver-
leitet. Dadurch ward seine Stellung zu Olavides eine immer
unzufriedenere, was endlich den völligen Bruch zwischen beiden
herbeiführte. Sie standen sich jetzt als persönliche Feinde
gegenüber, der liberale Staatsmann dem fanatischen Mönche.
Zn dieser Lage verschmähte es der Letztere nicht, seinen
Widersacher der Inquisition als einen Mann zu denunzieren,
welcher den deutschen Kolonisten der Sierra Morena in's Ge-
heim die freie Religionsübung zugesagt, während er öffentlich
4) Aus dem Breisgau z. B. befand sich M. Lips von Hochdorf in der
Kolonie Luisiana, und A. Kutteruff in S. Sebastian bei der Carlotta.
5) Em. von CuendiaS, Spanien und die Spanier. Brüssel und
Leipzig, 1849, S. 299.
Badenia, 1858.
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nach Madrid. Noch heut zu Tage geben die dortigen Baum-
pflanzungen an den Straßen und hellfarbigen Bewohner ein
unverkennbares Zeugnis; ihrer Abstammung.
Als Pater Romuald nach Spanien kam und die Kolonie
in freudigem Gedeihen fand, ließ er sich's angelegen sein, durch
seine Briefe nach Deutschland noch viele Leute zum Anschlüsse an
das Unternehmen zu bewegen. So zogen 1775 wieder mehrere
Tausende aus Schwaben, dem Rheinthale^) und der Schweiz
nach Andalusien — in das verheißene Land!
Bald jedoch traten Mißverständnisse, Zerwürfnisse und Feind-
schaften unter den Kolonisten und ihren Häuptern ein. Olavides
war nicht der Mann, seine großen Verheißungen zu erfüllen;
weder nach der einen, noch andern Seite entsprach er den geheg-
ten Erwartungen. „Nachdem die armen Fremdlinge", sagt ein
spanischer-Z Schriftsteller, „das Land wieder urbar gemacht,
vermochte er es nicht, ihnen Wort zu halten; viele derselben
starben an Reue und Heimweh."
Namentlich klagten die Aufgeklärteren unter den Kolonisten
bitter darüber, daß man ihnen Religionsfreiheit und deutsche
Selbstständigkeit zugesichert, während sie nun einer Gewalt preis-
gegeben seien, welche sie zu Spaniern stempeln wolle.
Aber auch Pater Romuald mußte den täglich lauteren
Vorwurf hören, daß er diese und jene Familie iu?s Elend ver-
leitet. Dadurch ward seine Stellung zu Olavides eine immer
unzufriedenere, was endlich den völligen Bruch zwischen beiden
herbeiführte. Sie standen sich jetzt als persönliche Feinde
gegenüber, der liberale Staatsmann dem fanatischen Mönche.
Zn dieser Lage verschmähte es der Letztere nicht, seinen
Widersacher der Inquisition als einen Mann zu denunzieren,
welcher den deutschen Kolonisten der Sierra Morena in's Ge-
heim die freie Religionsübung zugesagt, während er öffentlich
4) Aus dem Breisgau z. B. befand sich M. Lips von Hochdorf in der
Kolonie Luisiana, und A. Kutteruff in S. Sebastian bei der Carlotta.
5) Em. von CuendiaS, Spanien und die Spanier. Brüssel und
Leipzig, 1849, S. 299.
Badenia, 1858.
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