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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Reich, L.: Die badische Landschaft Baar und ihre Bewohner
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0451
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— 433

Haufen und Scherben und die Backsteine im benachbarten „Römer-
bade", von einer Tonmasse gefertigt, die jetzt noch um Hüfingen
gefunden und benutzt wird,. verleihen dieser Vermuthung alle
Wahrscheinlichkeit.
Zn neuerer Zeit aber hat dieselbe Ansicht durch den Fund
einer thönernen Form zu einem Medaillon, das Bildniß des
Kaisers Titus vorstellend, eine weitere Bestätigung erhalten?).
Es fand sich nämlich dieses (durch meine Vermittlung der fürst-
lichen Alterthumssammlung einverleibte) Stück beim Behacken der
„Galgenäcker", auf welchen man auch die Reste der oben erwähn-
ten Ziegelei entdeckte. Von dieser militärischen Niederlassung
führte die theilweise noch vorhandene „Hochstraße", an den beiden
großen Donauquellen (zu Almendshofen und Donaueschingen)
vorbei, nach Rothweil hinaus.
Für eines der ältesten kirchlichen Baudenkmale christ-
licher Zeit wird der Thurm der erneuerten Gottesackerkirche in der
Dillinger Altstatt ^) gehalten, und eben so frühen Ursprunges
sollen die alte Friedhofkirche zu Bräunlingen, die Grund-
mauern der Pfarrkirche zu Kirchen im Thal und die Wall-
fahrtskirche zu Hondingen sein, welch' letztere nach der Tra-
dition und auch nach Angabe alter Schriften an der Stelle eines
Heidentempels steht.
Urkunden, welche bei Versetzung des mittelalterlichen Ma-
rien altars zn Hondingen 1785 gefunden wurden, setzen die
Einweihung desselben in's Jahr 964. Wahrscheinlich stand hier
schon früher ein Marienbildniß an der Stelle einer germa-
nischen oder keltischen Gottheit. Als man zu Anfänge
des vorigen Jahrhunderts, bei Anlaß einer Reparatur des Kir-
chendaches, ein uraltes hölzernes Bildniß entdeckte, erklärte der
Ortsgeistliche, indem er den Namen einer weiblichen Gottheit am
Postament zu lesen glaubte, solches für ein heidnisches Götzen-
bild und verdammte es zum Scheiterhaufen, um und über welchen

2) Mo ne, oberrhetn. Zeitschr. VIII, 428.
3) Bader über Willingen, oberrhein. Zeitschr. VIII, 106.
Vedenia, 185S.
 
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