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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 1.1859

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Bader, Joseph: Ein Gang über den Fremersberg bei Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.42306#0499
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481 —

Wir kehrten nach der Hub zurück, speisten daselbst zu
Mittag, verplauderten noch ein Stündlein mit Helmsdorf,
und machten uns sodann auf den Weg nach Steinbach. Von
hier aus aber begleitete uns der Bruder meines Freundes nach
dem eigentlichen Ziele unseres Ausfluges, welches wir auf
diesem Umwege desto sehnlicher zu gewinnen suchten.
Die kleine Gesellschaft wanderte sofort über die Farrn-
hal der ') und Gallenbacher Rebenhügel langsam aufwärts,
durchkreuzte das kleine Thal des Grimmbaches, und wurde end-
lich, nach einigem Steigen, durch den Anblick des Fremmers-
berger Wirthshauses freudigst überrascht. Wie gastlich er-
hob es sich in seinem lieblichen Bergbusen, durch den nachmit-
täglichen Sonnenstrahl malerisch mit Licht und Schatten belegt!
Der ganze Weg dahin zieht durch ein gesegnetes, mit Wein-
. gärten, Getreidefeldern, Bergwiesen und Gehölzen bedecktes Vor-
hügel gelände, dessen reicher Wechsel das Auge angenehmst
beschäftigt und die Seele in friedliche, süße Träume wiegt.
Der Fremersberg ist der lezte bedeutendere Gipfel des
waldigen Gebirgsarmes, welcher sich von der Badener Höhe,
mit etwas westlicher Neigung gegen Norden erstreckt und vom
2460' über dem Meere erhabenen „Brummelberge" an die Wasser-
scheide zwischen dem Os- und Steinbache bildet. Zwischen
Neuweiler und Gerhardsau zeigt er den „Jwerst" und neben
demselben den „Jberg" mit seinem stolzen Römerturme.
Nördlich von diesen Höhen macht das Gebirge einen merk-
lichen Sattel, über welchen die Straße von Steinbach nach
Baden führt — zunächst an dem ehemaligen, nur 910' hoch ge-
legenen Wirthshause vorbei. Hierauf aber zieht die Höhe
sogleich wieder an und erreicht mit dem Gipfel des eigentlichen
Fremersberges, zwischen Baden und Sinzheim, nochmals
ein Maß von mehr als 1750' über der Meeresfläche, um sich
alsdann in die Ebene zu verlieren.
Den Namen „Fremersberg", dessen Erwähnung in Urkun-
den bis 1260 hinaufreicht, leitete man von den Pfriemen ab,
1) Man schreibt jetzt „Varnhalt", was keinen Sinn hat. Offenbar kommt
der Namen von F arre n - (Kraut, kMix) und (Berg-) H ald e.
Badenia, 1858. ZI
 
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