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Das Maß könnte jetzt voll sein; wir könnten endlich reif
geworden in der Mitte Europas stehen, um durch die rechte
Benützung unserer Erfahrungen das Versäumte nachzuholen, das
Verdorbene wieder gut zu machen, zu allernächst aber die ver-
lorne Nation al-Einigkeit wieder zu erringen.
Doch werden wir sie nicht erringen (und auch nicht ver-
dienen) ohne Selbstüberwindung. Dieses schwere Opfer-
müßen wir uns vor Allem selber bringen — wie ja der einzelne
Mensch auch nichts Großes und Würdiges erringt, ohne sich
selbst überwunden zu haben.
Was den 30jährigen Krieg und alle Folgen desselben her-
vorgerufen und großgenährt — unsere Trennung durch kon-
fessionelle und Stammeseifcrsucht, das muß überwun-
den werden unter uns, durch einen freien, großen Blick auf
unsere Geschichte, auf unsere Lage in der Gegenwart, auf unsere
Zukunft, auf unfern Nationalfeind da und dort!
Können wir's zu dieser Selbstüberwindung auch diesmal
nicht bringen, was stehet uns dann bevor? Wohl nichts Besseres,
als ein Krieg vom Charakter des 30jährigen, und die
völlige Auflösung unserer bisherigen nationalen Verbindung!
Davor möge Gott im Himmel unser großes, unser treues, herr-
liches Volk bewahren, indem er die Lenker desselben und ihre
Kabinete gnädig erleuchtet.
Eadenia, 1858,
34
Das Maß könnte jetzt voll sein; wir könnten endlich reif
geworden in der Mitte Europas stehen, um durch die rechte
Benützung unserer Erfahrungen das Versäumte nachzuholen, das
Verdorbene wieder gut zu machen, zu allernächst aber die ver-
lorne Nation al-Einigkeit wieder zu erringen.
Doch werden wir sie nicht erringen (und auch nicht ver-
dienen) ohne Selbstüberwindung. Dieses schwere Opfer-
müßen wir uns vor Allem selber bringen — wie ja der einzelne
Mensch auch nichts Großes und Würdiges erringt, ohne sich
selbst überwunden zu haben.
Was den 30jährigen Krieg und alle Folgen desselben her-
vorgerufen und großgenährt — unsere Trennung durch kon-
fessionelle und Stammeseifcrsucht, das muß überwun-
den werden unter uns, durch einen freien, großen Blick auf
unsere Geschichte, auf unsere Lage in der Gegenwart, auf unsere
Zukunft, auf unfern Nationalfeind da und dort!
Können wir's zu dieser Selbstüberwindung auch diesmal
nicht bringen, was stehet uns dann bevor? Wohl nichts Besseres,
als ein Krieg vom Charakter des 30jährigen, und die
völlige Auflösung unserer bisherigen nationalen Verbindung!
Davor möge Gott im Himmel unser großes, unser treues, herr-
liches Volk bewahren, indem er die Lenker desselben und ihre
Kabinete gnädig erleuchtet.
Eadenia, 1858,
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