DOI Heft:
Herzog Ernst von Schwaben. Nach Sage und Geschichte
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0060
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dem praktischen Leben fernstehende Mönch. Für unsern Zweck
besitzt seine Angabe gerade darum geringen Werth.
Sein siegreicher Widersacher ist wiederum der Psalzgraf
H einrich. Der politische Neid, die Göttin Jnvidia, wird hier
lcibhaftig jn Scene gesetzt, mit vollem Apparat von Drachen-
wagcn und grauenvoller Gewandung. Nachts traufelt sie dem
schlafcnden Pfalzgrafen ihren Schierlingstrank ein, daß er jah-
lings auffährt und beschließt, durch Lug und List den stolzen
Baiern zu stürzen. Es kostet ihn sehr wenig Mühe. Der
Kaiser glaubt der Versicherung auf der Stelle, daß der treu-
lose Herzog, ein anderer hundertarmiger Briareus, ihn vom
Throne stoßen, ihm das Leben nehmen wolle.
Zornentbrannt") bricht der Kaiser wider den Sticfsohn los,
den von allen drei Furien gehetzten. Er sollte es fühlen, des
Kaisers Feind zu sein, so bitter, daß ihm der Wunsch nahe lie-
gen werde, es möge Th ersites, der Spottheld, sein Vater, und
Thais, die Buhlerin, seine Mutter sein.
Leicht bringt der Pfalzgraf den Heerzug und die Uebertra-
gung des Oberbefehls an ihn selbst zuwege. Der Ueberfall, die
Belagerung von Nürnberg, der Entsatz und das zweite Ge-
fecht sind wie im deutschen Gedichte erzalt; nur die Nennung
von Ostfranken und Wirzburg fehlt. Dagegen haut hier
der Herzog persönlich dem Pfalzgrafen den Helmkegel durch, daß
er mühsam entrinnt.
Nun folgt der Sühneversuch der Mutter, gleich erfolg-
los wie oben, mit geschmacklosem Aufwand an mono- und dia-
logischen Pompreden. Die Mordscene zu Sheier bringt keine
neuen Thatsachen, nur neue Declamation.
Hier zum Tartarus floh die Viperseele, es jauchzten,^
Wie sie erschieu mit Trauergebrütl, der Unterwelt Schaaren,
Cerberuö bellt' dreischlnndig ihn an, den neuen Thersites.
So ist oes Pfalzgrafen Tod gegeben. Aller antike Höllen-
apparat wird auf den Gehaßten losgelassen. Die Belagerung
von Regensburg, der furchtbare 5jährige Kampf in Baiern
11) lumiäo ore, sagt der Dichter.
dem praktischen Leben fernstehende Mönch. Für unsern Zweck
besitzt seine Angabe gerade darum geringen Werth.
Sein siegreicher Widersacher ist wiederum der Psalzgraf
H einrich. Der politische Neid, die Göttin Jnvidia, wird hier
lcibhaftig jn Scene gesetzt, mit vollem Apparat von Drachen-
wagcn und grauenvoller Gewandung. Nachts traufelt sie dem
schlafcnden Pfalzgrafen ihren Schierlingstrank ein, daß er jah-
lings auffährt und beschließt, durch Lug und List den stolzen
Baiern zu stürzen. Es kostet ihn sehr wenig Mühe. Der
Kaiser glaubt der Versicherung auf der Stelle, daß der treu-
lose Herzog, ein anderer hundertarmiger Briareus, ihn vom
Throne stoßen, ihm das Leben nehmen wolle.
Zornentbrannt") bricht der Kaiser wider den Sticfsohn los,
den von allen drei Furien gehetzten. Er sollte es fühlen, des
Kaisers Feind zu sein, so bitter, daß ihm der Wunsch nahe lie-
gen werde, es möge Th ersites, der Spottheld, sein Vater, und
Thais, die Buhlerin, seine Mutter sein.
Leicht bringt der Pfalzgraf den Heerzug und die Uebertra-
gung des Oberbefehls an ihn selbst zuwege. Der Ueberfall, die
Belagerung von Nürnberg, der Entsatz und das zweite Ge-
fecht sind wie im deutschen Gedichte erzalt; nur die Nennung
von Ostfranken und Wirzburg fehlt. Dagegen haut hier
der Herzog persönlich dem Pfalzgrafen den Helmkegel durch, daß
er mühsam entrinnt.
Nun folgt der Sühneversuch der Mutter, gleich erfolg-
los wie oben, mit geschmacklosem Aufwand an mono- und dia-
logischen Pompreden. Die Mordscene zu Sheier bringt keine
neuen Thatsachen, nur neue Declamation.
Hier zum Tartarus floh die Viperseele, es jauchzten,^
Wie sie erschieu mit Trauergebrütl, der Unterwelt Schaaren,
Cerberuö bellt' dreischlnndig ihn an, den neuen Thersites.
So ist oes Pfalzgrafen Tod gegeben. Aller antike Höllen-
apparat wird auf den Gehaßten losgelassen. Die Belagerung
von Regensburg, der furchtbare 5jährige Kampf in Baiern
11) lumiäo ore, sagt der Dichter.