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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Aufzeichnungen des Röteln´schen Landvogts von Leutrum
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0123
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109

Jn diesem Sommer ist eine solche Trockene gewesen, daß
alle Flüß' schier ausgetrocknet seynd und viele Mahlmnhlen haben
still stehen mnßen. Und wo es nicht seit dem October einige
Regcn abgegeben, so hätten leicht durch einen einfallenden Frost
die wenigen Wasser vollends verschwinden und daraus eine große
Brodnoth entstehen können

Den 28sten November 1746.

(Regimlngsantritt des Markgrafen Karl Friderich.)

Der Kirchenrath zu Carlsruhe hatte unterm 9ten No-
vembcr ein Decret erlassen, wonach die in denen sür den Regie-
rungsantritt eines neuen Landesfürsten vorgeschriebenen ge-
wöhnlichen Kirchengebeten enthaltene Vorbitte fürohin dahin
eingerichtet werden solle, daß in derselben die Worte: „Jhro
Hochfürstliche Durchlaucht^ in diese: „Unsern gnädigsten Landes-
fürsten und Herrn" abzuändern seyen.

Als nun 86imni88imu8 in Carlsruhe glücklich arriviert
und darauf die Regierung angetreten, habe ich im Namen hier-
obiger Herrschäft Röteln und Landgrafschaft Sausenberg
folgendes Cnrmon Ki'atnintio>ll8 allhier drncken und unterthänigst
yräsentieren lassen. „Lob- und Dankoyfer, welches bey der
höchstbeglückten Rückkunft von Reisen und dem segensvollen Antritt

16) Jn den Jahrbüchern von St. Peter lesen wir bei diesem Jahrel
„Am Iten September des Morgens zeigte sich beim reinsten Hinnnel dic
Sonne in so mattem Lichte, daß man sie mit rmgestörtem Auge bequem
beirachten konnte. Sie glich mehr einer glühenden Scheibe als einem Gestirn,
und nian konnte an ihr, ahnlich wie am Monde, schwalze Flecken be-
merken. Nach einer halben Stunde erschien sie ganz blaß, wie hinter einer
Nebelwolke, und die nächstfolgenden Tage ganz röthlich. Anch der Mond
hatte damals ein röthliches Licht."

„Vom August bis in den October herrschte eine nngemeine Hitze und
Trockcnheit, wodurch die Menge des Weines zwar sehr eingieng, seine
Güte aber so ausgezeichnet wurde, daß seit Langem kein besscrer gewachsen
war. Dann Lnderte sich's plötzlich und am löten Oetober fiel in den Bergen
ein gewaltiger Schnee und trat eine empstndliche Kälte ein; nach St. Ursulq
jedoch wehte wieder eine mildere Lust."
 
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