Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

DOI Heft:
Eine Schwarzwald=Wanderung, 1858
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0252
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
238

und wildestcn Schwarzwalde, anderntheils aber zu den schöniten
und gesegnetsten Gegenden des Landes. Etwas Eigentüm-
liches besitzt dassclbe darin, vaß sich die Nebenthäler fächerartig
in das Hauptthal ausmünden, wodurch dieses die Gestalt
eines großen Amphitheaters gewinntdessen Proscenium die
Thalebene von Zarten bildet.

Von der Landstraße aus, welche mitten dnrch's Thal
hinaufzieht, erblickt nian am Saume des weiten Gebirgskranzes
» die Eingänge der verschiedenen Nebenthäler, welche bald einen
heiteren, bald einen düstern Schoß verrathen.

Dort, halbverborgen in der waldgrünen Thalwand, ruhen
die kleinen Bergbusen von S. Ottilien, des Atten-, Wel-
chen- und Wittenthales mit den Zaubern ihrer idyllischen
Einsamkeit. Hieranf öffnet sich das mattenreiche Thal des Esch -
baches mit der Straße nach S. Peter, und getrennt davon
durch den heiteren Lindenberg das wohlbewohnte, getraidereiche
Jbenthal (vsllis Iwn). ^

Weiterhin zeigt sich der Wisenecker Hügel mit seinen Burg-
trümmern und daneben der Eingang in's Thal dcr hinteren Trei-
sam, durch welches die Wagensteige in einer weiten Krümmung
nach S. Märgen führt. Darüber hinweg schauen der Spirzen-
kopf und die Hochwarte mit ihren breiten, nakten Scheiteln.

Alsdann, links an der Sonnecke, verräth sich die Schlucht
des wildromantischen Höllenth.als, aus welcher die Rotach
schäumend hervorstürzt; und tiefer zurück, am Fuße der waldigen
Rappenecke, erblickt man das Thal von Oberried, desfen
Hintergrund sich in den düstern Zastler und das - malerische
S. Wilhelmsthal verliert.

Endlich, am Abhange der Mittelecke, des Prangenkopfs und
Kipfelsen erscheinen die zahmen Thälchen von Groß- und
Kleinkappel und der liebliche Bergbusen von Litenweiler,
gerade jenem von S. Ottilien gegenüber.

5) Man schreibt sonst Kibfels. Jch leite dieses Wort aber von Lip
(verwandt mit cnput?), scharf, fpitzig sein, wober auch Lupte oder

Gnpfe und Gipfel kommen.
 
Annotationen