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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Die Fischerei im Bodensee
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0374
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schüzenden Pelzmüze. Jedoch bnngen die Fischerfamilien den
größten Theil des Winters mit Bereitung der Werkzeuge zu, das
weibliche Geschlecht spinnch das männliche brettet.

Die Hauptfangwerkzeuge sind: die Segi, Segine (saKenuch
das größte Zugnez von 120 und mehr Ellen, so daß man die
ganze Breite und Tiefe des Rheins umspannen kann. Sie be-
steht aus Wänden und Sack. Letzterer hat 17 Ellen und
gründet am Untersee 600 Maschen ties; erstere aber 106 Ellen
und geht 550 Maschen tief.

Jm See wird gewöhnlich das Sackgarn geführt, dessen
Maschen am Seile weit auseinander gezogen sind; im Rhein aber
kommt das Langgarn zur Anwenduug, eiu enggestelltes Nez,
bei welchem die Läuge auf 15, die Mitte auf 10 und die Enden
auf 4 Ellen verengt werden. Das obere und untere Ende, wo
das Garn an den Stricken besestigt ist, heißt Aeri. Der obere
Theil wird durch s. g. Floßen oder Hölzchen aus Albcr-Rinde
und durch Rindsblasen über dem Wasser, der untere dagegen
durch schwere daran befestigte Steine in die Tiefe gezogen und
der ganzen Länge nach aus dem Grunde gehalten.

Das andere Fangwerkzeug ist das s. g. Laufergarn, ein
der Segi ähnliches Garn, jedoch mit engern Maschen; das dritte
die Watte, ein enges Garn mit einem Sack, das nach den ver-
schiedenen Fischarten bald Kilchenwatt, bald Fur'watt genannt
wird. Ferner gebraucht der Hischer auch das Streis- oder
Kleppergarn, das kleinste Fangzeug, ein trichterförmig ge-
bautes Nez von 24 bis 30' Länge und 8 und 10^ Höhe, an
dem klappernde Eisenbleche angebracht sind. Das Steckgarn
endlich, mit drei hinter einander befindlichen Wänden, verwendet
man meist in fließendem Wasser und nur zur Sommerszeit.

Mit der Segi, welche man nur in die Tiefe sezt, werden im
Frühling und Herbst durch Tag und Nacht die größten Fischarten
des See's gesangen. Jm Rhein beginnt der Zug gewöhnlich
gleich nach Neujahr, wenn nämlich der Wasserstand niedrig ge-
nug ist. Das Maaß dafür bildet die Schwelle zu Gottlieben,
welche aus dem Roste hervorsteht, der 1692 zur Befestigung des
Users gelegt worden. Der Wasserstand muß dann 1 Fuß und
 
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