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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Editor]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1860-1862

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Geschichte der Stadt Hüfingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22622#0513
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und den Holzbehalter gehabt habe. Zell und Ficklcr dagegen
nehmen an^das Gebäude sci ein Posthaus, eine Station zum
Wechsel der Bespannung, wie auch zur militarischen Sicherung
der Heerstraße gewesen. Der Mangel der Wärmeröhren und
vie Schmucklosigkeit des ganzen Bauwesens, verbunden mit dem
Umstande, daß unter den anfgefundencn Geräthschaften weder
die nothwendigen Oelsläschlein, noch die Badstrigel und Aehn-
liches sich besinden, zählt Fickler zn den Gründen seiner, ein
Badhaus ausschließenden Annahme.

Sicher anzunehmen ist übrigens nur, das Gebäude sei ein
öffentliches, der XI Legion angehöriges oder von ihr er-
bautes gcwesen. Jedenfalls aber hat bei diesem Hause das
Wasser eine große Nolle gespielt. Zwei Brunnen, die ihr
Wasser nach verschiedenen Seiten in das Gebäude führtcn, und
zwar so reichlich, daß zwei Kanäle zum Abfluß nothwcndig
waren, möchten für ein Haus, welches nicht zum Badeu einge-
richtet war, wohl als zu Viel crscheinen.

Die Fundstücke des Platzes bestehen in mehreren Thon-
lampen, Bron^en, Fibeln und Techenstcinen, in einer Handmühle,
in Handglocken und Münzen. Unter den beßercn tragen die
meisten das Bildniß des Kaisers Vespasian^).

Seit der Entdeckung dicscs Römerbaues hat sich Vielcs
im Jnnern desselben verändert. Von dcn Heizböden, dcren
der eine etwa zur Hälfte wohl erhalten war, crblickt man nur
noch übereinanderliegende Trümmer; die Deckplattcn sind gar
nicht mehr vorhanden. Ebenso ist von der übrigen Boden-
pslasterung wenig mehr zu sehen. Das Gebäude diente in
den vierzieger Jahren zu forstökonomischen Zwecken, und die
sorgfältig ausgegrabene Ruine ist sozusagen abermals zur
Ruine geworden.

3) GelegenUich einer Besichtigung des Gebändcs (im Herbst 1861) fand
ich in der Eingangöhalle noch eine Lampe von gewöhnlichcm Thon, cine
Bro n o es chnalle, cine Kupfermnnze von Vespasian, ncbst dem Rand
eines gläserneu Gefäßeö. Diese Fuudstücke sind nunmehr sämmtlich dcr
sürstlich türstenbergischen Sammluug von Altertümern im Schlosse
u Donaueschingen einverleibt.

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