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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Fundschau 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0016
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Fundschau

3. Von dem Platze der schnurkeramischen Wohnstelle Steinmesserstücke; zahl-
reiche Steinsplitter von Hornstein und Porphyr: Kernstücke von aus dem Flußkies ausge-
lesenen Geschieben; das Bruchstück eines Steinbeils aus Serpentin, mit einem Rest der
Durchbohrung und abgerundeten Kanten; das Bruchstück eines Steinbeils von rechteckigem
Querschnitt aus rauhem Stein, Schneide abgebrochen; die Schneide eines Steinbeils aus
Nlpengestein von rechteckigem Querschnitt; größere Reibsteinstücke aus Sandstein, den
früher in der schnurkeramischen Schicht gefundenen gleichend; 2 Scherben mit parallelen
Ringen aus der Mischstufe zwischen Glockenbechern und Schnurkeramik (Gropengießer).
Jungholz (Säckingen)—Kühmoos. Um das Kühmoos herum sind seit einiger Zeit
Meso- und Neolithikum bekannt (Bad. Fber. 13, 1937, 33 und 38); es war zu erwarten,
daß Siedlungsreste sich auch im Moor selber finden. Der frühere Besitzer behauptet, beim
Abbau des Moores an der Straße nach Willaringen Feuerspuren tief im Moor und
schwarze Harnsteine gefunden zu haben. Anfang Mai wurden von Arbeitern der Wald-
elektra im Kühmoos Stangen gestellt und dabei eine Kohlenschicht und darin bearbeitete
Holzgeräte gefunden, die Chefmvnteur Fluhrer ablieferte (Gersbach).
Für das Kühmoos ist seitens der Landesnaturschutzstelle bereits vor längerer Zeit
das Naturschutzverfahren beantragt, da es sich vom botanischen und pflanzengeographischen
Standpunkt aus um ein außerordentlich interessantes und eigenartiges Moor handelt.
Niedereggenen (Müllheim)—Hagschutz. 1. Im Zuge der Flurbereinigung wird am
Westhang des Hagschutzes ein neuer Weg durch die Reben angelegt. Dabei bemerkte Adolf
Lindenmann (Sohn von Fritz Lindenmann) aufgeschlagene Knochen, worauf die Arbeit an
dieser Stelle eingestellt wurde. Es ergab sich eine Wohngrube von rd. 3 m Breite mit
vielen aufgeschlagenen Tierknochen (darunter Pferd) und wenigen neolithischen Scherben.
2. Am Steinbruch wurde durch Wilh. Lindenmann der Rest der Terrassenwohnungen
ausgeräumt; Funde: ein Steinbeil, Scherben, Knochen.
Oberrotweil (Freiburg)—Rennweg. Runde Wohngrube, durch Kiesgrube Sacherer
angeschnitten, 2,10 m tief, mit Scherben (z. T. stichverziert), Feuersteinklinge, Hüttenlehm,
Holzkohle, Stück einer Handmühle (Meldung R. Lais; Untersuchung H. Stoll).
Säckingen. Am Rebbergweg wurden durch eine Baugrube des Sägewerkbesitzers
Greiner Siedlungsreste der Jungsteinzeit und der römischen Zeit angeschnitten. Zur Stein-
zeitsiedlung gehören offenbar Stücke von gebranntem Wandlehm mit Ruteneindrücken,
eine Anzahl Hornsteinwerkzeuge und Scherben, darunter Bruchstück eines rotbraunen
Topfes mit Griffwarze (E. Gersbach).
Wolfenweiler-Leutersberg (Freiburg)—in den Kckautländern. Skelettgrab, gewestet,
mit Bruchstücken eines (neolithischen?) Tongefäßes (Friedrich Jenne; Rektor Gmelin).
Bronzezeit.
In die Frühbronzezeit gehören die bedeutsamen Rudernadeln von Berghausen.
Die seltenen Grabsunde der reinen (Hügelgräber-)Bronzezeit sind durch Gottmadin-
gen und Äberauchen im Oberland erfreulich vermehrt. Im breisgauischen Rheintal
bedeuten die Herbolzheimer Funde ein völlig neues siedlungsgeschichtliches Datum;
zwar sind sie angeschwemmt worden, der ursprüngliche Standort kann aber nicht
weit entfernt gewesen sein.
Äber die bronzezeitliche Besiedlung des Neckarmündungsgebiets unterrichtet
ein Aufsatz von H. Gropengießer und F. Holste in der Germania 23, 1939, 6 ff. Er-
örtert werden Funde von Feudenheim, Wallstadt, Ilvesheim- Atzelbuckel,
Sandhofen. Der Schluhabsatz lautet: „Nach ursprünglichen südöstlichen Anre-
gungen zur frühen Bronzezeit und zur beginnenden Hügelgräberbronzezeit reiht
sich das untere Neckarland bald in die südwestdeutsche Entwicklung ein und vernach-
lässigt seine zum östlichen Süddeutschland führenden Beziehungen, bis zur End-
bronzezeit mit den ersten Arnenfeldervorposten der Niederschlag der großen letzt-
lich im Osten wurzelnden Bewegungen erscheintM
1 Duchtlingen: Marburger Studien 98^ F. Holste; Singen: Bayr. Vorgesch. srd. 15, 1938,
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