Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens (18.1948/1950)

26

Nachrufe

aus ihnen Gewinn für das Gesamtbild der Urgeschichte zu ziehen, so etwa
durch die Grabung in Altheim oder durch die Untersuchung am Wall des
Manchinger Oppidums (Bayr. Vorgeschichtsbl. 16, 1942, 10 ff.) u. a. mehr. Einen
ersten Rechenschaftsbericht, der zugleich seine Absichten und Planungen auf
weite Sicht erkennen läßt, hat K. H. Wagner noch in den Bayr. Vorge-
schichtsbl. 16, 1942, 26 ff. erscheinen lassen, dem ein kürzerer im Nach-
richtenbl. f. deutsche Vorzeit vorausging (16, 1940, 3 ff.)
Schon die Nachzeichnung seines Lebensganges läßt erkennen, daß K. H. Wag-
ners Stärke nicht so sehr auf dem Gebiet wissenschaftlich-akademischer For-
schung als vielmehr auf dem der Denkmalpflege lag. Er war ein Mann der
Praxis, nicht des Schreibtisches. Trotz allem war ihm der Einbau der Ur-
geschichte in eine geschichtliche Gesamtschau selbstverständliche Forderung,
auf die die Kärrnerarbeit des Denkmalpflegers immer wieder abzustellen sei.
K. H. Wagner war ein Mensch mit Kanten und Ecken und es war keineswegs
bequem, mit ihm zu arbeiten. Mancher jüngere Fachgenosse, der bei ihm aus-
graben lernte, hatte eine harte Lehrzeit durchzumachen, aber die Kraft seiner
Persönlichkeit, die Hingabe und der Ernst, mit der er sich der großen Aufgabe
widmete, riß auch den Zögernden immer wieder mit sich fort.
Ein reiches und starkes Leben ist mit K. H. Wagner dahingegangen. Er war
ein Denkmalpfleger von großzügiger Weite, ohne dabei die notwendige Klein-
arbeit zu verachten, aufgeschlossen den geistigen Dingen, nicht nur seines
Faches, sondern des Lebens überhaupt. Wer mit K. H. Wagner Zusammen-
arbeiten durfte, wird mit freudigem Stolz sich seiner prachtvollen Persön-
lichkeit erinnern, Freunden und Fachgenossen wird er immer wieder an-
spornendes Beispiel sein können.
Marburg/Lahn Wolfgang Dehn