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Friedrich Garscha
zierungstechniken gleichzeitig angewandt: Der schon gebuckelte eiserne Schnallen-
rahmen wird 1. entweder — wie aus der Verschiedenartigkeit der Röntgenphotos
(Taf. 45, 7. 10) zu schließen ist — vollständig mit einem, durch Vergoldung ver-
edeltem Blechbelag überzogen — also plattiert — und auf diesem Belag in die einge-
tieften, kantigen Rinnen radial über denKamm der Buckel — zum farb-
lichen Kontrast — Silber als zweites Metall in breiten Streifen, also aus dickeren Dräh-
ten, eingehämmert (Taf. 45, 10) oder 2. im Wechsel miteinander vergoldetes Silberblech
(oder Bronzeblech) und runder oder bereits zu dickeren, kantigen Bändern gewalzter Sil-
berdraht aneinandergestoßen und aufgehämmert. Auf jeden Fall werden — in technisch
engerem Sinn — Plattierung und Tauschierung kombiniert. Über die Querschnitte dieser
Schnallenform sind aus der Literatur keine exakten Angaben zu entnehmen. — Als
Dornform begegnet nur bei der Schnalle von Howletts, Grab 28, eine bisher schon an
der Schnalle von Chessel Down (Nr. 31 der Fundgruppe All) beobachtete, offenbar
angelsächsische Variante des keulenförmigen, an der Basis verdickten Dorns. Dieser ist
vermutlich an der Basis und der „schaufelartig“ verbreiterten Spitze ebenfalls mit vergol-
detem Silberblech plattiert, im Mittelstück jedoch auf der sichtbaren Oberseite mit einer
Reihe von querlaufenden Silberfäden tauschiert (Taf. 45, 7—8).
Die hier geschilderte Verzierungsweise der Schnallenringe in der an gleichzeitigen Fund-
stücken kontinentaler Herkunft bisher nicht beobachteten Technik von Plattierung in
Verbindung mit der für diesen frühen Fundhorizont typischen Streifentauschierung
bleibt auch in England nicht nur auf Stücke mit nierenförmigem Schnallenrahmen be-
schränkt. Wie wir exkursweise im folgenden erkennen werden, findet sie sich gleicher-
maßen an Schnallen mit ovaler Rahmenform wieder (Form 2):
In der Fundgruppe AII begegnet uns unter Nr. 7 eine dieser ovalen, engstreifig
tauschierten Schnallen inl. Weimar, Grab 84 (Taf. 45, 9): An einem kleinen
und sehr gedrungenen mit Silberstreifen tauschierten Rahmen in Verbindung mit einem
nur fragmentarisch erhaltenen Beschlag, auf dem sich die, für unsere als Ausgangspunkt
dienende Schnalle von Herten (Ldkrs. Lörrach), Grab 57, typische und mit der engstrei-
figen Schnallentauschierung zeitlich und technisch parallellaufende Tauschierung mit
konzentrischen Kreisen mit Mittelpunkt (vgl. Taf. 44, 3) wiederfindet. Für diese ge-
drungene Schnallenform gibt es in 2. Bodman (Ldkrs. Stockach), Grab 3 54), ein Gegen-
stück, nur mit anderer Dornform (Taf. 46, 5). Die Schnalle (L. m. Dorn 2,4 cm; Br.
3,2 cm) hat einen nahezu kreisförmigen Querschnitt; der Dorn ist, abweichend von
Weimar, Grab 84, in der Mitte verjüngt und eingesattelt, an der Spitze wieder ver-
breitert und „schaufelartig“ gestaltet und mit zwei Silberstreifen auf den offenbar etwas
höheren Rändern in Dornrichtung tauschiert gewesen (bei Wagner in der Inventar-
zeichnung von 1899 fälschlicherweise als Querstreifen gedeutet), an der kaum verdickten
Dornbasis auf der Oberseite noch Spuren von mindestens vier silbernen Querstreifen;
der über die Rahmenbasislinie überstehende Teil der fast geradlinig abgeschnittenen
Dornbasis war offenbar wie die eingesattelte Dornmitte nicht verziert. Erwähnenswert
ist vielleicht noch die etwas ungewöhnliche Breite der Tauschierstreifen, die durch-
schnittlich bei 1,1 mm liegt, während sie bei den meisten gedrungenen, ovalen Schnallen
oft sogar nur die Hälfte dieser Breite erreicht. Die Schnalle ist während der Auslagerung
54) Veröffentl. Karlsruhe 2. Heft 1899, 87, Taf. 14,10.
Friedrich Garscha
zierungstechniken gleichzeitig angewandt: Der schon gebuckelte eiserne Schnallen-
rahmen wird 1. entweder — wie aus der Verschiedenartigkeit der Röntgenphotos
(Taf. 45, 7. 10) zu schließen ist — vollständig mit einem, durch Vergoldung ver-
edeltem Blechbelag überzogen — also plattiert — und auf diesem Belag in die einge-
tieften, kantigen Rinnen radial über denKamm der Buckel — zum farb-
lichen Kontrast — Silber als zweites Metall in breiten Streifen, also aus dickeren Dräh-
ten, eingehämmert (Taf. 45, 10) oder 2. im Wechsel miteinander vergoldetes Silberblech
(oder Bronzeblech) und runder oder bereits zu dickeren, kantigen Bändern gewalzter Sil-
berdraht aneinandergestoßen und aufgehämmert. Auf jeden Fall werden — in technisch
engerem Sinn — Plattierung und Tauschierung kombiniert. Über die Querschnitte dieser
Schnallenform sind aus der Literatur keine exakten Angaben zu entnehmen. — Als
Dornform begegnet nur bei der Schnalle von Howletts, Grab 28, eine bisher schon an
der Schnalle von Chessel Down (Nr. 31 der Fundgruppe All) beobachtete, offenbar
angelsächsische Variante des keulenförmigen, an der Basis verdickten Dorns. Dieser ist
vermutlich an der Basis und der „schaufelartig“ verbreiterten Spitze ebenfalls mit vergol-
detem Silberblech plattiert, im Mittelstück jedoch auf der sichtbaren Oberseite mit einer
Reihe von querlaufenden Silberfäden tauschiert (Taf. 45, 7—8).
Die hier geschilderte Verzierungsweise der Schnallenringe in der an gleichzeitigen Fund-
stücken kontinentaler Herkunft bisher nicht beobachteten Technik von Plattierung in
Verbindung mit der für diesen frühen Fundhorizont typischen Streifentauschierung
bleibt auch in England nicht nur auf Stücke mit nierenförmigem Schnallenrahmen be-
schränkt. Wie wir exkursweise im folgenden erkennen werden, findet sie sich gleicher-
maßen an Schnallen mit ovaler Rahmenform wieder (Form 2):
In der Fundgruppe AII begegnet uns unter Nr. 7 eine dieser ovalen, engstreifig
tauschierten Schnallen inl. Weimar, Grab 84 (Taf. 45, 9): An einem kleinen
und sehr gedrungenen mit Silberstreifen tauschierten Rahmen in Verbindung mit einem
nur fragmentarisch erhaltenen Beschlag, auf dem sich die, für unsere als Ausgangspunkt
dienende Schnalle von Herten (Ldkrs. Lörrach), Grab 57, typische und mit der engstrei-
figen Schnallentauschierung zeitlich und technisch parallellaufende Tauschierung mit
konzentrischen Kreisen mit Mittelpunkt (vgl. Taf. 44, 3) wiederfindet. Für diese ge-
drungene Schnallenform gibt es in 2. Bodman (Ldkrs. Stockach), Grab 3 54), ein Gegen-
stück, nur mit anderer Dornform (Taf. 46, 5). Die Schnalle (L. m. Dorn 2,4 cm; Br.
3,2 cm) hat einen nahezu kreisförmigen Querschnitt; der Dorn ist, abweichend von
Weimar, Grab 84, in der Mitte verjüngt und eingesattelt, an der Spitze wieder ver-
breitert und „schaufelartig“ gestaltet und mit zwei Silberstreifen auf den offenbar etwas
höheren Rändern in Dornrichtung tauschiert gewesen (bei Wagner in der Inventar-
zeichnung von 1899 fälschlicherweise als Querstreifen gedeutet), an der kaum verdickten
Dornbasis auf der Oberseite noch Spuren von mindestens vier silbernen Querstreifen;
der über die Rahmenbasislinie überstehende Teil der fast geradlinig abgeschnittenen
Dornbasis war offenbar wie die eingesattelte Dornmitte nicht verziert. Erwähnenswert
ist vielleicht noch die etwas ungewöhnliche Breite der Tauschierstreifen, die durch-
schnittlich bei 1,1 mm liegt, während sie bei den meisten gedrungenen, ovalen Schnallen
oft sogar nur die Hälfte dieser Breite erreicht. Die Schnalle ist während der Auslagerung
54) Veröffentl. Karlsruhe 2. Heft 1899, 87, Taf. 14,10.