Urnenfelderzeitlidie Siedlungsfunde auf dem „Höhlenstein“ bei Hüfingen, Ldkrs. Donaueschingei
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Kulturschicht erhalten haben soll, eine jüngere, römische aber spurlos vergangen wäre,
obwohl in der Höhle selbst über der urnenfelderzeitlichen Schicht und einer sterilen
Zwischenschicht eine geschlossene römische Fundschicht angetroffen worden sein soll.
Die Schichtfolge ist viel eher verständlich, wenn man sich die Höhlen von Osten her
direkt zugänglich denkt und die Funde in der Verwerfungsspalte als von oben herein-
geraten ansieht.
Nimmt man diese Deutung an, dann müßten die Siedlungsgruben (vgl. Anm. 1 Abb. 64)
gerade auf der Nordostecke des Plateaus des sog. Höhlensteins gelegen haben in einer
durch Steilabfälle zur Breg und zu dem mehrfach genannten Tälchen geschützten
Siedlungslage2). Über die Ausdehnung: der urnenfelderzeitlichen Siedlung auf dem
„Höhlenstein“ ist nichts bekannt, da dieses ganze westliche Plateau vom römischen
Kastell eingenommen wird und die Funde der Kastellgrabungen noch keineswegs völlig
gesichtet sind.
Die vielleicht etwas zu ausführliche Diskussion der Situation schien uns notwendig, um
den Charakter der zu nennenden Funde zu kennzeichnen. Es handelt sich demnach ein-
mal ganz sicher um Funde aus dem Siedlungsbereich (Gruben), der rund 500 m südlich
eines urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes gut geschützt lag. Außerdem haben wir Funde
aus Felshöhlen, die vermutlich vom Tal her zugänglich waren und die durch die mit-
gefundenen Reste menschlicher Skelette ein besonderes Gesicht erhalten, ohne daß wir
hier für eine spezielle Deutung eintreten möchten.
Funde:
Do 933: Bronzenadel mit „abgekantetem Kugelkopf“. Der Kopf trägt drei horizontale Rillen
auf dem zylindrischen Mittelteil, fünf gleiche Rillen finden sich am oberen Teil des
Nadelschaftes unter dem Kopf; L. 9,8 cm, Kopfdm. 1,05 cm (Taf. 6,15) (Wahrschein-
lich identisch mit der im Bericht K. Schumachers genannten „Mohnkopfnadel“).
Do 992: Bronzenadel mit kleinem Vasenkopf, unverhältnismäßig breitem „Vasenrand“; der
sonst bei diesem Typ häufige bekrönende Kopf fehlt. Der obere Teil der gleichmäßig
von der Spitze zum Kopf hin dicker werdenden Nadel ist auf eine Länge von
1,65 cm durch umlaufende eingravierte Linien verziert, deren untere durch den Ge-
brauch der Nadel stark verschliffen sind. Die Nadel ist leicht verbogen; L. 13,8 cm,
„Vasenranddm.“ 0,7—0,9 cm (Taf. 6,14).
Do 957: Kleiner ziegelroter Becher mit unterrandständigem Henkel, schräg abgekantetem
Rand und einer aus drei horizontalen Reihen von Kerbstichen bestehenden Verzierung
unter dem Rand, die — weniger sorgfältig — auch unter dem Henkel durchläuft;
H. 10,0 cm, Randdm. 9,8 cm, Bodendm. 3,8 cm (Taf. 6,12).
Do 994: Graubraunes Randstück eines ähnlichen Bechers mit einer Kerbstichreihe unter dem
Rand (Taf. 6,1).
Do 964: Gelblichgraues außen ins ziegelrote spielendes Randstück eines ähnlichen Bechers mit
einem aus Kerbstichen geformten Fischgrätenband unter dem Rand und tiefer Rand-
kerbung (Taf. 6,2).
2) Heute ist im Gelände die Lage des alten Tälchens nicht mehr deutlich auszumachen. Es muß
damit gerechnet werden, daß in dem alten Plan Maßstabungenauigkeiten bestehen und daß
die Eisenbahntrasse tatsächlich das Tälchen ausnutzte. In dem Fall hätten die Höhlen im
westlichen und östlichen Talhang gelegen, die „Wohngruben“ müßten auch östlich des heuti-
gen Bahneinschnittes weiter gegangen sein. Die Siedlung hätte dann zu beiden Seiten des
Tälchens gelegen und man hätte Höhlen im Talgrund genutzt.
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Kulturschicht erhalten haben soll, eine jüngere, römische aber spurlos vergangen wäre,
obwohl in der Höhle selbst über der urnenfelderzeitlichen Schicht und einer sterilen
Zwischenschicht eine geschlossene römische Fundschicht angetroffen worden sein soll.
Die Schichtfolge ist viel eher verständlich, wenn man sich die Höhlen von Osten her
direkt zugänglich denkt und die Funde in der Verwerfungsspalte als von oben herein-
geraten ansieht.
Nimmt man diese Deutung an, dann müßten die Siedlungsgruben (vgl. Anm. 1 Abb. 64)
gerade auf der Nordostecke des Plateaus des sog. Höhlensteins gelegen haben in einer
durch Steilabfälle zur Breg und zu dem mehrfach genannten Tälchen geschützten
Siedlungslage2). Über die Ausdehnung: der urnenfelderzeitlichen Siedlung auf dem
„Höhlenstein“ ist nichts bekannt, da dieses ganze westliche Plateau vom römischen
Kastell eingenommen wird und die Funde der Kastellgrabungen noch keineswegs völlig
gesichtet sind.
Die vielleicht etwas zu ausführliche Diskussion der Situation schien uns notwendig, um
den Charakter der zu nennenden Funde zu kennzeichnen. Es handelt sich demnach ein-
mal ganz sicher um Funde aus dem Siedlungsbereich (Gruben), der rund 500 m südlich
eines urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes gut geschützt lag. Außerdem haben wir Funde
aus Felshöhlen, die vermutlich vom Tal her zugänglich waren und die durch die mit-
gefundenen Reste menschlicher Skelette ein besonderes Gesicht erhalten, ohne daß wir
hier für eine spezielle Deutung eintreten möchten.
Funde:
Do 933: Bronzenadel mit „abgekantetem Kugelkopf“. Der Kopf trägt drei horizontale Rillen
auf dem zylindrischen Mittelteil, fünf gleiche Rillen finden sich am oberen Teil des
Nadelschaftes unter dem Kopf; L. 9,8 cm, Kopfdm. 1,05 cm (Taf. 6,15) (Wahrschein-
lich identisch mit der im Bericht K. Schumachers genannten „Mohnkopfnadel“).
Do 992: Bronzenadel mit kleinem Vasenkopf, unverhältnismäßig breitem „Vasenrand“; der
sonst bei diesem Typ häufige bekrönende Kopf fehlt. Der obere Teil der gleichmäßig
von der Spitze zum Kopf hin dicker werdenden Nadel ist auf eine Länge von
1,65 cm durch umlaufende eingravierte Linien verziert, deren untere durch den Ge-
brauch der Nadel stark verschliffen sind. Die Nadel ist leicht verbogen; L. 13,8 cm,
„Vasenranddm.“ 0,7—0,9 cm (Taf. 6,14).
Do 957: Kleiner ziegelroter Becher mit unterrandständigem Henkel, schräg abgekantetem
Rand und einer aus drei horizontalen Reihen von Kerbstichen bestehenden Verzierung
unter dem Rand, die — weniger sorgfältig — auch unter dem Henkel durchläuft;
H. 10,0 cm, Randdm. 9,8 cm, Bodendm. 3,8 cm (Taf. 6,12).
Do 994: Graubraunes Randstück eines ähnlichen Bechers mit einer Kerbstichreihe unter dem
Rand (Taf. 6,1).
Do 964: Gelblichgraues außen ins ziegelrote spielendes Randstück eines ähnlichen Bechers mit
einem aus Kerbstichen geformten Fischgrätenband unter dem Rand und tiefer Rand-
kerbung (Taf. 6,2).
2) Heute ist im Gelände die Lage des alten Tälchens nicht mehr deutlich auszumachen. Es muß
damit gerechnet werden, daß in dem alten Plan Maßstabungenauigkeiten bestehen und daß
die Eisenbahntrasse tatsächlich das Tälchen ausnutzte. In dem Fall hätten die Höhlen im
westlichen und östlichen Talhang gelegen, die „Wohngruben“ müßten auch östlich des heuti-
gen Bahneinschnittes weiter gegangen sein. Die Siedlung hätte dann zu beiden Seiten des
Tälchens gelegen und man hätte Höhlen im Talgrund genutzt.
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