Siedlungen der Rössener Kultur im Hegai
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und kommt auch in Mühlhausen in Form des Winkels zwischen zwei Stichreihen vor
(vgl. Taf. 4,10 mit A. Stroh Taf. 19, 14). Das auch in Mühlhausen und Binningen gut
vertretene Muster gereihter Halbmond- oder S-Stiche (Taf. 1, 23; 5, 4. 9. 13. 18. 21—24.
26) erscheint bei A. Stroh auf Bauchknickgefäßen (Taf. 18, 5). Häufiger haben wir letzt
schon Muster auf Scherben steilwandiger Schalen — wohl meist Fußbecher — verglichen,
die sich wegen Kleinheit der Stücke in unserem Material nicht eindeutig ausscheiden
lassen. Als letztes sei noch auf das fein eingestochene Fischgrätenmuster hingewiesen, das
gleichfalls bei A. Stroh seine Entsprechung hat (Taf. 4, 4. 5. 7, A. Stroh Taf. 20, 8).
Die Zahl der Vergleiche dürfte ausreichen, um die Zugehörigkeit des Materials zur süd-
westdeutschen Stichkeramik zu erweisen, zugleich auch, um zu zeigen, daß eine nähere
Zuweisung zu einem bestimmten Gebiet innerhalb des Verbreitungsraumes dieser Ke-
ramik nicht möglich ist, konnten wir doch Vergleiche aus Württemberg. Rheinhessen und
der Wetterau ziehen. Ob bei mehr Material und sorgfältiger Überprüfung des Motiv-
schatzes eine lokale Hegau-Gruppe herauszuarbeiten wäre, kann hier nicht entschieden
werden. Gegenwärtig herrscht der Eindruck der völligen Übereinstimmung mit den
übrigen Gebieten vor. Das Fehlen von Altrössener Elementen darf als Faktum fest-
gehalten werden. Auch kleine Bruchstücke lassen durch charakteristische Eigentümlich-
keiten der Verzierung, so Innenrandverzierung, hängende Dreiecke und gerauhte Fel-
der, die Zugehörigkeit zum Altrössener Stil erkennen. Nichts davon ist hier gegeben,
weder in Mühlhausen noch in Binningen; auch das Material von Singen scheint aus-
schließlich der südwestdeutschen Stichkeramik anzugehören.
Bei unverzierter Ware (Taf. 2, 12. 13. 15—21; 3, 4—10; 4, 23. 26. 27. 29; 6, 14—16; 7,
1—3. 6) erscheinen die gleichen Profile, die gleichen Knubben wie bei unverzierter
Keramik der südwestdeutschen Stichkeramik an anderen Orten (A. Stroh Abb. 4); be-
sonders auf die gekerbte Knubbe (Taf. 2, 18 und A. Stroh Abb. 4, 10) ist hinzuweisen
und auf den Kerbrand (Taf. 1,1; 3,6; 7,1—3 und A. Stroh Abb. 4,6), der allerdings
bei älterer Rössener Keramik geläufiger zu sein scheint (A. Stroh Abb. 2,1.3. 5. 6).
Auch Fußringe bildet A. Stroh nur für die ältere Rössener Kultur ab, doch wäre hier zu
fragen, wie gut die Trennung älterer und jüngerer Rössener Komplexe jeweils ist.
Das Steingerät bietet nichts Besonderes. Felsgesteinbeile fehlen, vom Silexgerät sind
allein ein paar Klingen mit Schaberende zu nennen (Taf. 7,13.21—24), die sich mit
A. Stroh Abb. 16 gut vergleichen lassen; aus Binningen liegt eine einzige kleine Klinge
mit Gebrauchsretusche und Sichelglanz vor, alles andere sind Abschläge und unbearbei-
tete Klingen eines gelbbraunen und roten nicht durchscheinenden Silex, wohl Jura-
Hornstein.
Eine Sonderstellung nimmt der aus Schiefer gefertigte Anhänger (Taf. 7, 11) ein, der in
der Rössener Kultur nicht geläufig ist, aber aus dem Bruchstück eines Schieferringes her-
gestellt sein könnte, wie sie in Ostfrankreich besonders verbreitet sind6). Er könnte da-
mit in den Bereich der Ringe aus Knochenscheiben gehören, die aus Rössen selbst7) und
6) Jahrb. S. G. U. 40, 1949/50, 145 mit Karte 8 (W. Kimmig).
Während diese Ringe im allgemeinen in Durchmesser und Breite größer als unser Fragment
sind, kann ein Beispiel von Gondenans-Montby, Gallia Prehistoire 5, 1962, 219 ff. Abb. 20,
wohl direkt verglichen werden.
7) W. Buttler, Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 2, 1938, Abb. 22, 2.
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und kommt auch in Mühlhausen in Form des Winkels zwischen zwei Stichreihen vor
(vgl. Taf. 4,10 mit A. Stroh Taf. 19, 14). Das auch in Mühlhausen und Binningen gut
vertretene Muster gereihter Halbmond- oder S-Stiche (Taf. 1, 23; 5, 4. 9. 13. 18. 21—24.
26) erscheint bei A. Stroh auf Bauchknickgefäßen (Taf. 18, 5). Häufiger haben wir letzt
schon Muster auf Scherben steilwandiger Schalen — wohl meist Fußbecher — verglichen,
die sich wegen Kleinheit der Stücke in unserem Material nicht eindeutig ausscheiden
lassen. Als letztes sei noch auf das fein eingestochene Fischgrätenmuster hingewiesen, das
gleichfalls bei A. Stroh seine Entsprechung hat (Taf. 4, 4. 5. 7, A. Stroh Taf. 20, 8).
Die Zahl der Vergleiche dürfte ausreichen, um die Zugehörigkeit des Materials zur süd-
westdeutschen Stichkeramik zu erweisen, zugleich auch, um zu zeigen, daß eine nähere
Zuweisung zu einem bestimmten Gebiet innerhalb des Verbreitungsraumes dieser Ke-
ramik nicht möglich ist, konnten wir doch Vergleiche aus Württemberg. Rheinhessen und
der Wetterau ziehen. Ob bei mehr Material und sorgfältiger Überprüfung des Motiv-
schatzes eine lokale Hegau-Gruppe herauszuarbeiten wäre, kann hier nicht entschieden
werden. Gegenwärtig herrscht der Eindruck der völligen Übereinstimmung mit den
übrigen Gebieten vor. Das Fehlen von Altrössener Elementen darf als Faktum fest-
gehalten werden. Auch kleine Bruchstücke lassen durch charakteristische Eigentümlich-
keiten der Verzierung, so Innenrandverzierung, hängende Dreiecke und gerauhte Fel-
der, die Zugehörigkeit zum Altrössener Stil erkennen. Nichts davon ist hier gegeben,
weder in Mühlhausen noch in Binningen; auch das Material von Singen scheint aus-
schließlich der südwestdeutschen Stichkeramik anzugehören.
Bei unverzierter Ware (Taf. 2, 12. 13. 15—21; 3, 4—10; 4, 23. 26. 27. 29; 6, 14—16; 7,
1—3. 6) erscheinen die gleichen Profile, die gleichen Knubben wie bei unverzierter
Keramik der südwestdeutschen Stichkeramik an anderen Orten (A. Stroh Abb. 4); be-
sonders auf die gekerbte Knubbe (Taf. 2, 18 und A. Stroh Abb. 4, 10) ist hinzuweisen
und auf den Kerbrand (Taf. 1,1; 3,6; 7,1—3 und A. Stroh Abb. 4,6), der allerdings
bei älterer Rössener Keramik geläufiger zu sein scheint (A. Stroh Abb. 2,1.3. 5. 6).
Auch Fußringe bildet A. Stroh nur für die ältere Rössener Kultur ab, doch wäre hier zu
fragen, wie gut die Trennung älterer und jüngerer Rössener Komplexe jeweils ist.
Das Steingerät bietet nichts Besonderes. Felsgesteinbeile fehlen, vom Silexgerät sind
allein ein paar Klingen mit Schaberende zu nennen (Taf. 7,13.21—24), die sich mit
A. Stroh Abb. 16 gut vergleichen lassen; aus Binningen liegt eine einzige kleine Klinge
mit Gebrauchsretusche und Sichelglanz vor, alles andere sind Abschläge und unbearbei-
tete Klingen eines gelbbraunen und roten nicht durchscheinenden Silex, wohl Jura-
Hornstein.
Eine Sonderstellung nimmt der aus Schiefer gefertigte Anhänger (Taf. 7, 11) ein, der in
der Rössener Kultur nicht geläufig ist, aber aus dem Bruchstück eines Schieferringes her-
gestellt sein könnte, wie sie in Ostfrankreich besonders verbreitet sind6). Er könnte da-
mit in den Bereich der Ringe aus Knochenscheiben gehören, die aus Rössen selbst7) und
6) Jahrb. S. G. U. 40, 1949/50, 145 mit Karte 8 (W. Kimmig).
Während diese Ringe im allgemeinen in Durchmesser und Breite größer als unser Fragment
sind, kann ein Beispiel von Gondenans-Montby, Gallia Prehistoire 5, 1962, 219 ff. Abb. 20,
wohl direkt verglichen werden.
7) W. Buttler, Handbuch der Urgeschichte Deutschlands 2, 1938, Abb. 22, 2.