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Baedeker, Karl
Südbayern, Tirol und Salzburg, Ober-Italien: Handbuch für Reisende ; nebst drei Karten und den Plänen von Augsburg, Brescia, Mailand, München, Padua, Salzburg, Venedig, Verona — Coblenz, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.39777#0128
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110 Route 21.

KRIML.

des Wirthshauses an, stets in der Richtung des Wasserfalls, 15
M. Brücke über die Ache, 5 M. an einem Baum, wo eine Hand
,,zum Wasserfall“ zeigt, 5M. an der Ostseite des untern Wasser-
falls. Die gewaltige Wassermasse stürzt aus einer Felsenenge
mit donnerndem Getöse Uber den tlieils nackten, theils fichten-
bewachsenen Fels und steigt aus dem Kessel in ausgedehnten
Wolken dichten Wasserstaubes wieder auf. Eine Brücke führt
unterhalb des Falls auf das linke Ufer, die Westseite, hier ein
Steinsteg etwa 50' bergan. Man sieht hier zwar nur den un-
tersten Fall, diesen aber in seiner ganzen Grösse in nächster
Nähe; er verbreitet mehrere 100' um sich einen Sprühregen (da-
her, namentlich für Frauen, ein Regenschirm unentbehrlich)
und bildet bei Sonnenschein die schönsten Regenbogen.
An der Ostseite fuhrt ein'breiter Saumpfad bergan über zahl-
lose Steinplatten und Blöcke, der gewöhnliche Tauernweg. 20 M.
ein Ausbau am Wege, von dem die Wasserstürze, welche zum
untersten Fall ihre Gewässer senden, am besten beobachtet wer-
den können. (5 M. bei einem faulen Baumstamm r. ab vom
Wege, etwa 150 Sehr, weit zu einem Ausbau, welcher einen
Ueberblick über den zuzeiten Fall gestattet. | 7 M. auf einer Matte,
wo am Wege eine frische Quelle vortrefflichen Trinkwassers.
Gleich bei der Brücke rechts an der Sennhütte vorbei auf die
Ache los, diese auf einer Brücke überschritten und nun am 1.
Ufer über moosbewachsene Felsblöcke bergan so nah an den ober-
sten Fall, der 1000' in einer Wassersäule heräbstürzt, hinan, als
Zugluft und Wasserstaub Neigung lassen. Auf dem Rande des
Abhangs verhindern beide das Sehen. Der beste Standpunct,
den man durch Ueberklettern der nassen moosigen Felsblücke er-
reicht ist links. (Rückweg nach Krimi in 45 M.)
Das Steigen von hier bis zu dem Felsabhang, von welchem
der oberste Fall sich herabstürzt, dauert fast eine Stunde. Ober-
halb desselben öffnet sich ein fast ebenes an 3 St. langes stilles
Alpenthal, dessen Besuch im Fremdenbuch zu Krimi sehr em-
pfohlen wird, ähnlich dem Gasteiner Nassfeld (S. 80), im Hinter-
grund Gletscher und Schneefelder. Man gebraucht von Krimi
bis zum Tauernhaus fast 5 St., und zurück nicht viel weniger,
also für einen Tag anstrengend; Debensmittel müssen mitgenom-
men -werden, im Tauernhaus ist wenig zu haben, für die Nacht
auch nur sehr dürftige Unterkunft. Ein steiler Pfad führt vom
Tauernhaus über den Krimler Tauern (8749') in 6 St. nach St.
Jacob im Prettau, und in weitem 6 St. nach Brauecken im Puster-
thal (R. 33). Zum Grossgloclcner s. S. 114.
Das Salzachthal ist auf der ganzen Pinzgauer Strecke ein zu
beiden Seiten von hohen belaubten Bergen eingeschlossenes Thal,
das, von Wald bis unterhalb Bruck, fast in seiner ganzen Breite
(etwa 1 St.) entweder die Salzach in verschiedenen Rinnsalen,
 
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