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Baedeker, Karl
Handbuch für Reisende in Deutschland und dem österreichischen Kaiserstaat: nach eigener Anschauung und den besten Hülfsquellen (1. Theil): Österreich, Süd- und Westdeutschland — 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.38909#0096
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60 Route 6.

AUS SEE,

Von Linz

4. Gmundener See und Traunfall zu Wagen und Dampfboot,
ein Tag, Mittag in Gmunden (S. 57).
5. Hallstadt und Aussee, 2 Tage. Bis Hallstadt s. S. 61. Von
Hallstadt in 25 Min. über den See nach dem protest. Ort Ober-
traun (20 kr.), vom Landeplatz beim Höllenbauer Einspänner
(21/* fl.) nehmen und auf malerischem Wege, Anfangs in einem
Kessel, dann in kühner Steigung bergan durch Fichtenwald in
21/2 St. nach Aussee (*Post, billig), 2082' ü. M., Markt mit
grossen Sudhäusern (500 Ctr. Salz tägl.), in einer grünen Thal-
senkung malerisch gelegen, von einem dreifach sich abstufenden
Halbrund schöner Bergformen umgeben, bereits in Steiermark.
In der kleinen Spitalkirche ein gutes altdeutsches Altarblatt von
1449, mit Flügeln. Am südl. Eingang der Pfarrkirche eine Tafel
mit den Namen der Soldaten, die aus den J. 1848 u. 1849 nicht
zurückgekehrt sind, 60 von einer Bevölkerung von 6000; an der
Westseite der Kirchhofsmauer der Grabstein des Postmeisters
Plochl (j* 1828), des Vaters der Gräfin von Meran, der Gemahlin
des Erzherz. Johann. Sehr belohnende östünd. Wanderung mit
Führer (*Zierler 40 kr.) nach (D/4 St.) Alt-Aussee, am Fuss des
Loser (6003' ü. M., von hier in 3 St. zu besteigen), in 10 Min.
über den dunklen See, dann bergan, zuletzt sehr steil die Dressen-
oder Steigwand hinan (oben schöner Rückblick) und allmälig
hinab zum (2 St.) westl. Ufer des anmuthigen stillen Grundlsees
(*Fischmeister Kain zum Erzh. Johann, billig und zu längerm
Aufenthalt sehr geeignet), dem Gmundner See ähnlich und fisch-
reich (Saibling, eine Forellen-Art, sehr gut, aber theuer). Der
Weg von hier nach Aussee (50 Min.) folgt dem Lauf der Traun.
Aussee hat auch Soolbäder und Molken, solchen Kranken zu
empfehlen, denen das laute theure Treiben in Ischl nicht behagt.
Die Landstrasse, welche von Aussee nach Ischl (4 St. Fah-
rens) führt (Route 40), steigt fast 2 St. lang. Links zeigt sich
noch das weite Schnee- und Eisfeld (Carls-Eisfeld) und die
Spitze des Dachstein (9491' ü. M.), rechts erhebt sich der Loser
mit seinem castellartigen Felsgipfel. Die Höhe der Strasse,
das Petschen-Joch, 3234' ü. M., die Grenze zwischen Steiermark
und Salzburg, ist aussichtlos. Sie senkt sich eben so steil und
erreicht bei St. Agata die Nähe des Hallstadter Sees und führt
dann an der Traun entlang über Goisern und L^avfen nach Ischl.
Eine Stunde südöstlich von Ischl (auf der Laufener Land-
strasse beim Handweiser links ab über Reiterndorf und Perneck,
wo im Bergbaus die Erlaubniss zum Befahren des Salzbergs ein-
zuholen) ist der seit 300 Jahren in Betrieb stehende Salzberg
(3174' ü. M.). Die Gruben bestehen aus 12 Stollen oder Gal-
lerien, die horizontal eine über der andern in den Berg getrieben
sind. Durch die mittlere Gallerie, nach der Kaiserin Maria
Ludowika genannt, ist der Eingang. Im Innern des Bergs an-
 
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