260 MISSALE ROMANUM cum calendario. Italienisches
Manuscript aus der Mitte des XV. Jahrhunderts. 2 Col. 34 ZZ.
283 Bll., das erste weiß. Gr. 4° (23,7:16,6 cm). Gotische Schrift,
rot und schwarz geschrieben, regliert und rubriziert, Noten auf
einem System von 4 Linien. Zierinitialen in rot und blau. Mit
einer prachtvollen blattgroßen, einer kleineren
Miniatur und 2 1 Initialen i'n Gold und Farben. Roter
Maroquinband des XVIII. Jahrhunderts, Rücken mit
Stempel Vergoldung, Bordüre auf den Decken. In der
Mitte der Decken Medaillon mit Agnus Dei, in den
Ecken Medaillons mit fleurs de lys. Alter Goldschnitt.
Diese Handschrift ist offenbar für den Gebrauch in der Stadt T r e v i in Umbrien
geschrieben; denn in dem dem Missale vorausgehenden Kalender findet sich,
abgesehen von anderen allgemein vorkommenden Heiligennamen, unter dem
30. August „Petrus de Trebis" rot eingetragen, ein Heiliger, der nur in der
nächsten Umgebung von Trevi verehrt wurde. Auf die umbrische Herkunft der
Handschrift weist auch der Charakter der Schrift und die kleinere (als
Initiale T verwendete) Miniatur auf Bl. 142 hin, die Christus am Kreuz
zwischen Maria und Johannes mit dem dunkelblauen Sternenhimmel als Hinter-
grund zeigt. Ganz verschieden von dieser ist dagegen die auf der vorausgehenden
Seite befindliche blattgroße, künstlerisch außerordentlich be-
deutende Miniatur mit einer französischen Devise. Sie ist das Werk eines
franco-flämisehen Künstlers, der stark vom „Meister von Flemalle"
beeinflußt ist und der sich wohl nur vorübergehend in Italien aufgehalten hat.
Diese Miniatur enthält eine bildartig aufgefaßte, ikonographisch ungewöhnliche
Darstellung der „Dreifaltigkeit", bemerkenswert durch die naturalistische,
aufs sorgfältigste durchgeführte Wiedergabe der Einzelheiten und, durch das
prunkvolle, aber fein abgestimmte Kolorit. Die mit zarten Goldornamenten
geschmückten Brokatgewänder der auf einem reichen Chorgestühl sitzenden
Figuren sind mit Perlen und; Edelsteinen besetzt, wahre Wunderwerke der
nordischen Feinmalerei. Eingefaßt ist die Miniatur von einer Rankenbordüre
auf Goldgrund. Im "Mittelfeld der untern Bordüre befindet sich ein leeres
Wappenschild, auf zwei Spruchbändern daneben die Devise „bonne pensee",
die sich in großen gotisehen^Buchstaben auf den seitlichen Feldern wiederholt.
Auf Bl. 284 r ist von anderer Hand eine Ergänzung eingeklebt, 1 Col. 30 ZZ.,
rot und schwarz geschrieben. Auf Bl. 1 ein alter Bibliotheksname ausradiert.
Siehe Tafel XIV.
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Manuscript aus der Mitte des XV. Jahrhunderts. 2 Col. 34 ZZ.
283 Bll., das erste weiß. Gr. 4° (23,7:16,6 cm). Gotische Schrift,
rot und schwarz geschrieben, regliert und rubriziert, Noten auf
einem System von 4 Linien. Zierinitialen in rot und blau. Mit
einer prachtvollen blattgroßen, einer kleineren
Miniatur und 2 1 Initialen i'n Gold und Farben. Roter
Maroquinband des XVIII. Jahrhunderts, Rücken mit
Stempel Vergoldung, Bordüre auf den Decken. In der
Mitte der Decken Medaillon mit Agnus Dei, in den
Ecken Medaillons mit fleurs de lys. Alter Goldschnitt.
Diese Handschrift ist offenbar für den Gebrauch in der Stadt T r e v i in Umbrien
geschrieben; denn in dem dem Missale vorausgehenden Kalender findet sich,
abgesehen von anderen allgemein vorkommenden Heiligennamen, unter dem
30. August „Petrus de Trebis" rot eingetragen, ein Heiliger, der nur in der
nächsten Umgebung von Trevi verehrt wurde. Auf die umbrische Herkunft der
Handschrift weist auch der Charakter der Schrift und die kleinere (als
Initiale T verwendete) Miniatur auf Bl. 142 hin, die Christus am Kreuz
zwischen Maria und Johannes mit dem dunkelblauen Sternenhimmel als Hinter-
grund zeigt. Ganz verschieden von dieser ist dagegen die auf der vorausgehenden
Seite befindliche blattgroße, künstlerisch außerordentlich be-
deutende Miniatur mit einer französischen Devise. Sie ist das Werk eines
franco-flämisehen Künstlers, der stark vom „Meister von Flemalle"
beeinflußt ist und der sich wohl nur vorübergehend in Italien aufgehalten hat.
Diese Miniatur enthält eine bildartig aufgefaßte, ikonographisch ungewöhnliche
Darstellung der „Dreifaltigkeit", bemerkenswert durch die naturalistische,
aufs sorgfältigste durchgeführte Wiedergabe der Einzelheiten und, durch das
prunkvolle, aber fein abgestimmte Kolorit. Die mit zarten Goldornamenten
geschmückten Brokatgewänder der auf einem reichen Chorgestühl sitzenden
Figuren sind mit Perlen und; Edelsteinen besetzt, wahre Wunderwerke der
nordischen Feinmalerei. Eingefaßt ist die Miniatur von einer Rankenbordüre
auf Goldgrund. Im "Mittelfeld der untern Bordüre befindet sich ein leeres
Wappenschild, auf zwei Spruchbändern daneben die Devise „bonne pensee",
die sich in großen gotisehen^Buchstaben auf den seitlichen Feldern wiederholt.
Auf Bl. 284 r ist von anderer Hand eine Ergänzung eingeklebt, 1 Col. 30 ZZ.,
rot und schwarz geschrieben. Auf Bl. 1 ein alter Bibliotheksname ausradiert.
Siehe Tafel XIV.
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