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Robert Ball, Nachfolger <Berlin> [Hrsg.]
Orden: bedeutende Sammlung eines Aristokraten (Katalog Nr. 30) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.9827#0009
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V

VORWORT.

Die mir zur Auktion übergebene Sammlung enthält eine ganz hervorragende Reihe
der höchsten Orden und Ehrenzeichen der bedeutendsten Kultur Staaten, wie sie bisher noch nie
auf den Markt gekommen sind. In mehr als 100 Jahren haben vier Generationen einer erlauch-
ten Familie durch Tapferkeit und Verdienst diese Auszeichnungen verliehen erhalten. Das be-
dingt, daß die Kleinode und die dazugehörigen Sterne in besonders feiner und vielfach auch sehr
früher Ausführung vorliegen.

Die Anordnung des Stoffes ist so getroffen, daß auf die Orden der Staaten des heutigen
Deutschen Reiches (alphabethisch geordnet) die Oesterreichs und dann die Rußlands folgen.
Im Anschluß werden die Orden der übrigen, europäischen Staaten, ebenfalls in alphabetischer
Reihenfolge, sowie die der außereuropäischen Staaten aufgeführt. Die einzelnen Orden sind
trotz genauer Angabe der betreffenden Literatur ausführlicher als sonst üblich beschrieben,
weil der vorliegende Katalog neben seinem eigentlichen Zweck als Verkaufskatalog gleichzeitig
als Handbuch für den Sammler dienen soll, der nicht im Besitz der teilweise vergriffenen
Ordensliteratur ist.

Die wertvollsten und seltensten Orden mit den zugehörigen Ketten und Sternen sind
auf 12 wohlgelungenen Lichtdrucktafeln abgebildet. Aus der Fülle des gebotenen Materials
soll hier nur einiges hervorgehoben und der besonderen Beachtung des Sammlers empfohlen
werden. Bei der Durcharbeitung des Kataloges wird nicht nur der spezielle Ordensammler
und Kunstfreund auf seine Kosten kommen, sondern auch der, der seine Sammlung nach histo-
rischen Gesichtspunkten anlegt und mit ihrer Hilfe ein möglichst geschlossenes Bild einer
Epoche oder eines begrenzten Gebietes erlangen will, wird vielfach Anregungen empfangen.

Zu den Prachtstücken der Sammlung gehört der vornehmste bayerische, bereits im Jahre
1444 gestiftete St. Hubertus-Orden, der in feinster Ausführung mit Brillianten (Nr. 24) vor-
handen ist.

Der höchste preußische Orden, der Hohe Orden vom Schwarzen Adler, der von König
Friedrich I. am Tage vor seiner Krönung 1701 gestiftet wurde, ist mit der goldenen Kette
(Nr. 69) überhaupt noch nicht in den Handel gekommen und stammt aus dem Besitz des Prin-
zen Karl von Preußen, des Bruders Kaiser Wilhelms I. Wohl gibt es kostbarere und farben-
prächtigere Orden als den Hohen Orden vom Schwarzen Adler, aber in seiner schlichten Würde
verkörpert er, mit Recht einer der schönsten Orden genannt, echtes Preußentum, und es spricht
für ihn, daß Napoleon aus Achtung vor preußischer Tradition den ihm im Jahre 1800 ver-
liehenen Orden besonders hoch einschätzte und bei allen Gelegenheiten gern trug.

In der vorliegenden Sammlung befindet sich vom sächsischen Militär St. Heinrichs-
Orden neben einem alten gestickten Stern (Nr. 117) ein historisch sehr interessanter goldener
Stern (Nr. 118). Wie aus der gravierten Inschrift der Rückseite hervorgeht, haben zwei säch-
 
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