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Rudolf Bangel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Rudolf Bangel [Hrsg.]
Katalog / Rudolf Bangel: Versteigerung in Frankfurt a.M. (Nr. 1097): Gemälde alter Meister: u.a. eine ausländische Privatsammlung ; [Versteigerung: Dienstag, den 17. Mai 1927] — Frankfurt a. M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.17250#0009
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Gl") iefgestaftig wie das Reich der Kunst ist aud> die
I J lifeine Auswaßf von 60 Bifdern after Meister, die
1/ diesmal der Katalog verzeidmet. Es sind durchiveg

Werlte von hohem künstlerischen Rang undsine nicht unheträcht*
liehe Zahl von ihnen Hann man getrost als Museumsstücke
hezeichnen. Die zeitlicßen Grenzen werden Bestimmt durch
ein AltarBild von Lucas Cranach dem Alteren und ein
Bildnis von Jean Auguste Dominique Ingres. Das Bild
von Cranad), fühlhar auf der Grenze vom Mittelalter zur
Neuzeit, und Ingres wiederum ein Meister von der großen

Wende der Kunst am Anfang des /<?• Jahrhunderts. Gerade
die Messe des heiligen Gregor zeigt wie Cranach, der ein
hegeisterter Anhänger Luthers war und entscheidende Ein-
flüsse von italienischen undniederländischen Künstlern empfing,
in seiner Ideew undTormenwelt doch noch fest in der deutschen
Gotik verwurzelt war. Der Mangel an Raumgefühl, die
Komposition der Tiguren und die kleine Stifter= Tigur mit
den Wappen, das alTes sind Momente, die durchaus an das
15- Jahrhundert erinnern. Dieses Bild schreit eigentlich nach
einem Goldgrund. Aher in der Zeichnung und malerischen
Behandlung der Hauptpersonen, in der eindringlidien Charak*
terisierung der Gesichter, nicht zuletzt auch des Stifters erkennt
m an die Hand des Meisters, der in Witten Berg im Kreise einer
großen Schülerzahl eine fruchthare Tätigkeit entfaltete.

Unde Ben so empfindet man in dem Bildnis der Mme.Jouty
und ihrer Tochter von Ingres das Hinühergleiten aus dem
repräsentativen Klassizismus der Davidschule zu einer neuen
hürgerlicßen Intimität. Noch klingt die Pose der honapartischen
Hofporträts nach. Aher der Zauher des Bildes liegt in der
Innigheit des Verhältnisses zwischen Mutter und Tochter und
in dem tiefen Eindringen in die Psyche der Dargestellten. Es
ist ein von einem vollendeten malerischen Handwerk veredelter
Realismus, für den nießt die Tonn des Ohjekts an sich den
Reiz der Darstellung ausmacht, sondern nur der ihn als
 
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