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Baran, Anton
Schliemann's Ausgrabungen und die Frage nach dem homerischen Troia (Krems, K.K. Ober-Gymn., Programm 1889) — Krems, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.658#0003
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Schliemann's Ausgrabungen und die Frage nach dem
Homerischen Troia.r)

-Uie Stadt, wo König Priamos einst über die Dardaner herrschte,
hatte nach der Erzählung Homer's eine bedeutende Ausdehnung,
denn zahlloses Volk bewohnte sie und zahlreiche Bundesgenossen
fanden in ihr Aufnahme, mächtige Mauern schützten sie vor dem
Eindringen der Feinde, ein gewaltiger Thurm bewachte den Ein-
gang uud gewährte von seiner Höhe eine Aussicht über die ganze
vom Fusse des Hügels bis an das Meer sich hinziehende Ebene,
breite, wolgepflasterte Strassen durchzogen die Stadt und führten
durch das sogenannte Skaeische Thor in die Ebene. Die Stadt besass
einen Tempel der Göttin Athene, der auf dem höchsten Punkt des
Stadtbodens stand. Besonderer Hervorhebung erfreut sich der
Königspalast, von welchem erzählt wird, dass er mit gehauenen
Hallen geschmückt war und 50 Gemächer aus schön geglätteten
Marmor, dicht aneinander gebaut, besass, worin die Söhne des
Königs mit ihren Familien wohnten. Auf der anderen Seite des
Hofes hatten die Töchter de8 Königs 12 gewölbte Gemächer, eben-
falls aus schön geglätteten Marmor. Auch wird des Keichtums an

') Obwol der nachfolgende Aufsatz in den Hauptzügeu bereits aus einem zu
Gunsten des Gymnasial - Studenten-Uuterstützungsvereines gehaltenen Vor-
trage einem Theile des hiesigen Publikums bekannt sein dürfte, so halt
es der Verfasser dennoch nicht für uhzweckmässig sowol mit Bücksicht
auf die Studierenden als auch auf die für Fragen des klassischen Alter-
tums sich interessirenden Kreise der hiesigen Bevölkerung auf den Gegen-
stand zurückzukommen. Erstere werden in die topographischen Verhält-
nisse des Schauplatzes jener berühmten Kämpfe um Troia eingehender,
als es beim Unterrichte möglich ist, eingeführt und so mittelbar in dem
Verständnisse der grossartigen Dichtung gefördert, letztere können bei dem
allgemeinen Interesse, das man diesem Gegenstande in Tagesblättern, Fach-
schriften nnd Vorträgen entgegenbringt, eine orientirende populär gehal-
tene Darstellung der ganzen Frage nur willkommen finden.

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