Vorrede. i;
einmal in der Welt alles seinen Schatten hat
und haben muß, so ist es sein Geschäft, weil
das Helle Licht die Konturen desselben gewön-
lich übersehen machet, auch diese genau an-
zuzeigen, um dadurch den Leserin den Stand
zu ftzen, von dem Perdinste des ganzen Ge-
mäldes richtig zu urteilen. Wäre Herr
Munter, verleitet durch die Lebhaftigkeit
seines Geistes, nicht zuweilen etwas zu rasch
in seinem Urteile; spräche er nicht oft über
Dinge ab, weil sie den Eindruk auf ihn
macheten, ohne vorher zu untersilchcn: ob
denn die Sache sich wirklich so verhüte? ob
nicht seine Lage sie ihm in einem irrigen Lichte
zeigete? wäre er nicht hie und da ein wenig
zu leichtgläubig in Dingen, die statistische Ge-
genstände sowöl, als den Karakter der Na-
tion betreffen, und sile sein Urteil über
Kunstsachen nicht ost etwas zu oberflächlich
aus, daß man beinah glauben möchte, ächte
Kunstkenntniß, das ist, Gcfül fürs Grosse,
Schöne und Edele der Kunst, verbunden,
sowol mit richtiger Einsicht in die Behande-
lung des Gegenstandes, und der Masse, als
auch mit gehöriger Schäzung aller dabei
warzuncmenden Verdinste, seren eben nicht
so sehr sein Fach, wie gelerte Kenntnis der
alten Kunst es ist; so würde ich, das Rauhe
und Weitschweifige des Stiles, das vielleicht
einzig auf Rechenung des Uebersezcrs zu
schreiben ist, abgerechenet, vom Schatten
gar nicht zu reden brauchen. Man wird
hie
einmal in der Welt alles seinen Schatten hat
und haben muß, so ist es sein Geschäft, weil
das Helle Licht die Konturen desselben gewön-
lich übersehen machet, auch diese genau an-
zuzeigen, um dadurch den Leserin den Stand
zu ftzen, von dem Perdinste des ganzen Ge-
mäldes richtig zu urteilen. Wäre Herr
Munter, verleitet durch die Lebhaftigkeit
seines Geistes, nicht zuweilen etwas zu rasch
in seinem Urteile; spräche er nicht oft über
Dinge ab, weil sie den Eindruk auf ihn
macheten, ohne vorher zu untersilchcn: ob
denn die Sache sich wirklich so verhüte? ob
nicht seine Lage sie ihm in einem irrigen Lichte
zeigete? wäre er nicht hie und da ein wenig
zu leichtgläubig in Dingen, die statistische Ge-
genstände sowöl, als den Karakter der Na-
tion betreffen, und sile sein Urteil über
Kunstsachen nicht ost etwas zu oberflächlich
aus, daß man beinah glauben möchte, ächte
Kunstkenntniß, das ist, Gcfül fürs Grosse,
Schöne und Edele der Kunst, verbunden,
sowol mit richtiger Einsicht in die Behande-
lung des Gegenstandes, und der Masse, als
auch mit gehöriger Schäzung aller dabei
warzuncmenden Verdinste, seren eben nicht
so sehr sein Fach, wie gelerte Kenntnis der
alten Kunst es ist; so würde ich, das Rauhe
und Weitschweifige des Stiles, das vielleicht
einzig auf Rechenung des Uebersezcrs zu
schreiben ist, abgerechenet, vom Schatten
gar nicht zu reden brauchen. Man wird
hie