Typologische Ansprache und zeitliche Einordnung
79
3.8.4 Kämme
In Mitteldeutschland ist die Fundgruppe der Kämme
als regelhafte Beigabe zu verzeichnen, die ungefähr in
einem Drittel aller hier aufgenommenen Gräber vor-
kommt. Diese Kämme, welche aus Bein gefertigt
sind,630 besitzen eine innere (Zinkenplättchen) und
zwei äussere Lagen (Griffleisten) und sind folglich als
Dreilagenkämme anzusprechen. Die Verzierung in
Form von Kreisen, Kreissegmenten, Kreisaugen,
Strichreihen und Kreuzschraffuren ist sehr varianten-
reich. Daher können die Kämme in erster Linie auf-
grund ihrer Form in zwei übergeordnete Gruppen
eingeteilt werden: einreihige und zweireihige Kämme.
Als besondere Form können Kämme mit Futteral
gelten, wobei zu bedenken ist, dass derartige Schutz-
hüllen häufiger vorgekommen sein können aber nicht
beigegeben worden sein müssen. Auch Hüllen aus
vergänglichem und nicht mehr nachweisbarem
Material, wie etwa Stoffe, kommen als Schutz in
Frage. Die Gliederung in einreihige, zweireihige und
Einsteckkämme mit Futteral hatte bereits B. Schmidt
vorgeschlagen.631 Das Mengenverhältnis zwischen
einreihigen und zweireihigen Kämmen ist in den in
die Korrespondenzanalyse eingegangenen Gräbern
ausgewogen, das heisst beide Formen kommen unge-
fähr gleich häufig vor.
Zweireihige Dreilagenkämme gehen auf römische
Vorbilder zurück und besitzen meistens eine feine
und eine grobe Zinkenreihe. Untersuchungen am
Material anderer Gebiete haben gezeigt, dass der
Abstand der Zinken eine typologische und damit
chronologische Aussagekraft besitzen kann.632 Da in
der vorliegenden Arbeit lediglich auf Abbildungen
zurückgegriffen werden konnte, erschien eine solche,
sich im Millimeterbereich bewegende Zählung hier
wenig sinnvoll. Im Zusammenhang mit den zweirei-
higen Kämmen erwähnte B. Schmidt ein Auf-
kommen in seiner Gruppe II a. Im folgenden 6. und
7. Jh. besassen die zweireihigen Kämme eine klare
rechteckige Form. Für die Funde des 7. Jhs. stellte B.
Schmidt fest, dass diese im Verhältnis zur Breite rela-
tiv lang sind, da die gewölbten Deckplatten schmaler
werden.633 Am Niederrhein kamen zweireihige
Kämme häufiger als einreihige vor, sind jedoch chro-
nologisch kaum fixierbar und wurden bis zum Ende
der Beigabensitte benutzt.634
Von der Neuordnung der zweireihigen Kämme
der mitteldeutschen Frauengräber wird abgesehen, da
der mehrfache Versuch einer eigenen Gliederung zu
keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat. Die ein-
reihigen Kämme besitzen unterschiedliche Formen,
wobei solche mit dreieckiger (MM 96) oder glocken-
förmiger Griffplatte (MM 97) deutlich als Gruppe
ausgesondert werden können. Deshalb werden im
folgenden lediglich die Kämme, welche aufgrund
einer deutlichen Formgebung als Typ definiert wer-
den konnten, in die Korrespondenzanalyse aufge-
nommen.
Kämme mit dreieckigem Griffrücken
Abkürzung: Kammdrei
M. Stößen Grab 79; Wulfen (Fdpl. 7) Grab 2.
B. -635
C. Heilbronn-Böckingen (Forchenweg) Grab 2.
Abb. 96
Kamm mit
dreieckigem
Griffrücken.
Zusammengefasst wurden dreilagige Kämme mit
einem dreieckigen Griffrücken. Diese in römerzeitli-
cher Tradition stehende Form war auch für die west-
germanische Kultur des 5. Jhs. noch charakteris-
tisch.636 Aufgrund der wenigen hier ausgewerteten
Funde wurde von einer Differenzierung nach Unter-
formen und Verzierungen abgesehen.
Datierung: Mitteldeutschland Phase 1.
Kämme mit glockenförmigem Griffrücken
Abkürzung: Kammgloc
M. Stößen Grab 25; Trebif Grab o. Nr.;637 Wulfen
(Fdpl. 7) Grab 9.638
B. Naumburg (Fdpl. 2) Grab 72.639
C. -
Abb. 97 Kamm
mit glockenförmi-
gem Griffrücken.
79
3.8.4 Kämme
In Mitteldeutschland ist die Fundgruppe der Kämme
als regelhafte Beigabe zu verzeichnen, die ungefähr in
einem Drittel aller hier aufgenommenen Gräber vor-
kommt. Diese Kämme, welche aus Bein gefertigt
sind,630 besitzen eine innere (Zinkenplättchen) und
zwei äussere Lagen (Griffleisten) und sind folglich als
Dreilagenkämme anzusprechen. Die Verzierung in
Form von Kreisen, Kreissegmenten, Kreisaugen,
Strichreihen und Kreuzschraffuren ist sehr varianten-
reich. Daher können die Kämme in erster Linie auf-
grund ihrer Form in zwei übergeordnete Gruppen
eingeteilt werden: einreihige und zweireihige Kämme.
Als besondere Form können Kämme mit Futteral
gelten, wobei zu bedenken ist, dass derartige Schutz-
hüllen häufiger vorgekommen sein können aber nicht
beigegeben worden sein müssen. Auch Hüllen aus
vergänglichem und nicht mehr nachweisbarem
Material, wie etwa Stoffe, kommen als Schutz in
Frage. Die Gliederung in einreihige, zweireihige und
Einsteckkämme mit Futteral hatte bereits B. Schmidt
vorgeschlagen.631 Das Mengenverhältnis zwischen
einreihigen und zweireihigen Kämmen ist in den in
die Korrespondenzanalyse eingegangenen Gräbern
ausgewogen, das heisst beide Formen kommen unge-
fähr gleich häufig vor.
Zweireihige Dreilagenkämme gehen auf römische
Vorbilder zurück und besitzen meistens eine feine
und eine grobe Zinkenreihe. Untersuchungen am
Material anderer Gebiete haben gezeigt, dass der
Abstand der Zinken eine typologische und damit
chronologische Aussagekraft besitzen kann.632 Da in
der vorliegenden Arbeit lediglich auf Abbildungen
zurückgegriffen werden konnte, erschien eine solche,
sich im Millimeterbereich bewegende Zählung hier
wenig sinnvoll. Im Zusammenhang mit den zweirei-
higen Kämmen erwähnte B. Schmidt ein Auf-
kommen in seiner Gruppe II a. Im folgenden 6. und
7. Jh. besassen die zweireihigen Kämme eine klare
rechteckige Form. Für die Funde des 7. Jhs. stellte B.
Schmidt fest, dass diese im Verhältnis zur Breite rela-
tiv lang sind, da die gewölbten Deckplatten schmaler
werden.633 Am Niederrhein kamen zweireihige
Kämme häufiger als einreihige vor, sind jedoch chro-
nologisch kaum fixierbar und wurden bis zum Ende
der Beigabensitte benutzt.634
Von der Neuordnung der zweireihigen Kämme
der mitteldeutschen Frauengräber wird abgesehen, da
der mehrfache Versuch einer eigenen Gliederung zu
keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat. Die ein-
reihigen Kämme besitzen unterschiedliche Formen,
wobei solche mit dreieckiger (MM 96) oder glocken-
förmiger Griffplatte (MM 97) deutlich als Gruppe
ausgesondert werden können. Deshalb werden im
folgenden lediglich die Kämme, welche aufgrund
einer deutlichen Formgebung als Typ definiert wer-
den konnten, in die Korrespondenzanalyse aufge-
nommen.
Kämme mit dreieckigem Griffrücken
Abkürzung: Kammdrei
M. Stößen Grab 79; Wulfen (Fdpl. 7) Grab 2.
B. -635
C. Heilbronn-Böckingen (Forchenweg) Grab 2.
Abb. 96
Kamm mit
dreieckigem
Griffrücken.
Zusammengefasst wurden dreilagige Kämme mit
einem dreieckigen Griffrücken. Diese in römerzeitli-
cher Tradition stehende Form war auch für die west-
germanische Kultur des 5. Jhs. noch charakteris-
tisch.636 Aufgrund der wenigen hier ausgewerteten
Funde wurde von einer Differenzierung nach Unter-
formen und Verzierungen abgesehen.
Datierung: Mitteldeutschland Phase 1.
Kämme mit glockenförmigem Griffrücken
Abkürzung: Kammgloc
M. Stößen Grab 25; Trebif Grab o. Nr.;637 Wulfen
(Fdpl. 7) Grab 9.638
B. Naumburg (Fdpl. 2) Grab 72.639
C. -
Abb. 97 Kamm
mit glockenförmi-
gem Griffrücken.