DE BAUMEISTER
TECHNISCHE LEITUNG jü JX JX jt
HERMANN JANSEN UND
WILLIAM MÜLLER.
SCHRIFTLEITUNG:
F. v. BIEDERMANN.
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFTLEITUNG
BERLIN. ANHALTSTR. 16117.
MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS.
VERLAG UND EXPEDITION: jX^jX^Xjt
BRUNO HESSLING G. m. b. H.
BERLIN SW., ANHALTSTR. 16/17.
NEW YORK.: BRUNO HESSLING
64 EAST 12™ STREET.
II. JAHRGANG 1904, JUNI
HEFT 9
Über amerikanische Landhäuser.
Die Werke der allgemeinen Kunst bezeichnet man gern
als versinnlichte Resultate unseres zeitlichen und natio-
nalen Kultur-
dann die Freiheit der geistigen Kräfte, die in der Stadt dem
geschäftlichen oder gesellschaftlichen Thätigkeitszwange unter-
empfindens, jene der
Baukunst im beson-
deren als die zu
Stein gewordene
Gedankenwelt einer
Epoche, — und die
Äusserungen dieses
Denkens bewegen
sich in einer Skala,
deren Grenzpunkte
einmal in der Stärke
des Idealempfindens
und zweitens in der
bewusst erkannten
Notwendigkeit des
praktischen Zweck-
bedürfnisses ge-
geben sind.
Nun giebt aber si-
cherlich die mensch-
liegen, sich in einem
verinnerlichten, ge-
mütvollen Interesse
äussert, welches
dem ländlichen Be-
sitztum neben der
gewissen Ungebun-
denheit der örtlichen
Bedingungen ein
ganz besonders per-
sönliches Gepräge
verleihen kann.
Die grossen
Städte mussten in-
folge vieler Gründe
an ihren Peripherien
ebenso umfangrei-
che Villenkolonien
zeitigen, und es ist
das eine Eigentüm-
lichkeit, die auch den
liehe Behausung das
Fig. 1. Stedman-Haus. Architekt Edmund Wheelwright.
amerikanischen Me-
tropolen besonders
vollständigste und intimste Bild
der geistigen Sphäre und des
Charakters, wie auch der ma-
teriellen Lebensgewohnheiten sei-
nes Bewohners, und vor dem
städtischen Heim hat gerade das
Landhaus das charakteristische
Merkmal voraus, dass es erstens
in erhöhtem Masse dem Be-
dürfnis nach Ruhe und Erholung
Rechnung trägt — und dass
anhaftet, mit dem Unterschiede vielleicht, dass die Entfernungen von
den Stadtcentren manch-
mal sehr bedeutende
sind, die aber durch
erhöhte und günstig
gestaltete Verkehrs ver-
hältnisse verringert wer-
den. Der Landaufent-
halt, wenigstens wäh-
rend der heissen Som-
mermonate, ist eine un-
Fig. 3. Goelet-Haus. Architekten Mc Kim, Mead & White.
TECHNISCHE LEITUNG jü JX JX jt
HERMANN JANSEN UND
WILLIAM MÜLLER.
SCHRIFTLEITUNG:
F. v. BIEDERMANN.
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFTLEITUNG
BERLIN. ANHALTSTR. 16117.
MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
UND BAUPRAXIS.
VERLAG UND EXPEDITION: jX^jX^Xjt
BRUNO HESSLING G. m. b. H.
BERLIN SW., ANHALTSTR. 16/17.
NEW YORK.: BRUNO HESSLING
64 EAST 12™ STREET.
II. JAHRGANG 1904, JUNI
HEFT 9
Über amerikanische Landhäuser.
Die Werke der allgemeinen Kunst bezeichnet man gern
als versinnlichte Resultate unseres zeitlichen und natio-
nalen Kultur-
dann die Freiheit der geistigen Kräfte, die in der Stadt dem
geschäftlichen oder gesellschaftlichen Thätigkeitszwange unter-
empfindens, jene der
Baukunst im beson-
deren als die zu
Stein gewordene
Gedankenwelt einer
Epoche, — und die
Äusserungen dieses
Denkens bewegen
sich in einer Skala,
deren Grenzpunkte
einmal in der Stärke
des Idealempfindens
und zweitens in der
bewusst erkannten
Notwendigkeit des
praktischen Zweck-
bedürfnisses ge-
geben sind.
Nun giebt aber si-
cherlich die mensch-
liegen, sich in einem
verinnerlichten, ge-
mütvollen Interesse
äussert, welches
dem ländlichen Be-
sitztum neben der
gewissen Ungebun-
denheit der örtlichen
Bedingungen ein
ganz besonders per-
sönliches Gepräge
verleihen kann.
Die grossen
Städte mussten in-
folge vieler Gründe
an ihren Peripherien
ebenso umfangrei-
che Villenkolonien
zeitigen, und es ist
das eine Eigentüm-
lichkeit, die auch den
liehe Behausung das
Fig. 1. Stedman-Haus. Architekt Edmund Wheelwright.
amerikanischen Me-
tropolen besonders
vollständigste und intimste Bild
der geistigen Sphäre und des
Charakters, wie auch der ma-
teriellen Lebensgewohnheiten sei-
nes Bewohners, und vor dem
städtischen Heim hat gerade das
Landhaus das charakteristische
Merkmal voraus, dass es erstens
in erhöhtem Masse dem Be-
dürfnis nach Ruhe und Erholung
Rechnung trägt — und dass
anhaftet, mit dem Unterschiede vielleicht, dass die Entfernungen von
den Stadtcentren manch-
mal sehr bedeutende
sind, die aber durch
erhöhte und günstig
gestaltete Verkehrs ver-
hältnisse verringert wer-
den. Der Landaufent-
halt, wenigstens wäh-
rend der heissen Som-
mermonate, ist eine un-
Fig. 3. Goelet-Haus. Architekten Mc Kim, Mead & White.