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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 1
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Leixner, Othmar von: Die Stilwandlungen in der Architektur von 1750-1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0013
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DER BAUMEISTER . 1910, OKTOBER.

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die Formensprache dieser ältesten Kunstperiode wieder in
den Kreis des neuen Kunstschaffens ein. Frankreich bleibt
der römischen Kunst treu, pompejanische Vorbilder be-
herrschen die prächtigen Räume des Empire. Deutschland
durch Winkelmann beeinflusst, schliesst sich kräftiger an die
Kunstsprache Griechenlands an. Erscheinen auch die Formen
der Antike zur Zeit des Empires bereits reiner, so ist es
doch nur eine ganz äusserliche Aufnahme der antiken Deko-
ration, die uns an den Werken des Empires entgegentritt.
In vollkommen konsequenter Weiterentwicklung der Archi-
tektur musste die klassizistische Richtung des Louis Seize

und Empire zu einem möglichst reinen Klassizismus führen,
wie wir dies in der Baukunst zur Zeit des Neuklassizismus
auch sehen können. Und gleichzeitig mit diesen klassizistischen
Tendenzen melden sich bereits sehr frühe die Anfänge
einer romantischen Richtung. In England tritt mit der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts diese nationale Richtung das
erstemal auf. Horace Walpole erscheint als Hauptvertreter
der ersten Romantik, die wieder Anschluss sucht an die
heimische Kunst des Mittelalters. Walpole selbst baut sich
sein Landhaus bei Twickenham im gotischen Stil. Dieser Zeit
gehört auch die Entstehung des englischen Gartens an, die


Arch. Hermann Muthesius, Berlin-Nikolassee.

Landhaus in Giunewald. Josef Joachimstrasse.
 
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