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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 3
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Der elfte Tag für Denkmalpflege
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0281
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DER BAUMEISTER . 1910, DEZEMBER . BEILAGE.

Der elfte Tag für Denkmalpflege.
Der elfte Tag für Denkmalpflege trat am 29. September d. J.
unter zahlreicher Beteiligung in dem denkmaireichen Danzig
zusammen. Aus dem vorn Vorsitzenden Geh. Hofrat Dr. von
Oechelhäuser erstatteten Jahresbericht sei die Mitteilung
hervorgehoben, dass das Ergebnis der bisherigen zehn Tagun-
gen in einer planmässig und übersichtlich nach Gegenständen
geordneten Veröffentlichung1) zusammengestellt worden ist,
die in unvergleichlich anregenderer Weise als die jährlichen
Berichte den Zusammenhang und die Entwicklung der bisher
behandelten Fragen zu studieren gestattet Den ersten Vortrag
des Tages hielt Herr Reg.-Rat Blunck-Berlin über Hoch-
schul-Unter ri cht und Denkmalpflege. Er betonte den
Wert künstlerischer Anschauung neben wissenschaftlicher Ab-
straktion. Der überwiegende Einfluss der letzteren hat viel-
fach die Denkmalpflege dem Empfinden weiter Kreise ent-
fremdet. Hochschulvorträge über Denkmalpflege, wie sie der
Vortragende seit einigen Jahren an der technischen Hoch-
schule Charlottenburg hält, sind nützlich, um dem Studieren-
den den Unterschied wissenschaftlicher und künstlerischer
Betrachtungsweise an Beispielen alter Denkmäler klar zu
machen. Gegenüber dem geschichtlichen Formenschematismus
können sie durch Betonung der handwerklichen Kunstmittel
viel guten Einfluss auf die Ausbildung der jungen Architekten
ausüben, sie besser auf eine spätere Tätigkeit als Denkmal-
pfleger vorbereiten. Vor allem sollen sie Verständnis .und Liebe
zu den alten Denkmälern wecken. — In der anschliessenden
Besprechung wurde von verschiedenen Seiten ein Hochschul-
unterricht über Denkmalpflege nicht nur für Architekten, son-
dern auch für Verwaltungsbeamte und Geistliche gefordert, um
diesen das Verständnis für die einschlägigen Gesichtspunkte
zu eröffnen und es wurden Beispiele solcher schon bestehen-
den Unterweisungen aus Wien, Bonn, Tübingen, Holstein vor-
geführt. Das gab Veranlassung, den Vortrag von Herrn Geh.
Rat Prof. Walbe-Darmstadt über Mitwirkung der Geist-
lichkeit bei der Denkmalpflege gleich mit der Behand-
lung der angeregten Frage zu verbinden. Die Geistlichen
haben einen sehr beträchtlichen Teil unserer alten Denkmäler
zu verwalten und können durch ihren Einfluss die idealen
Gesichtspunkte der Denkmalpflege im Kreise ihrer Gemeinden
ausserordentlich fördern. Ihre innere Anteilnahme und ihre
Liebe zu den Denkmälern ist regelmässig gross, es kommt
darauf an, ihnen eine ausreichende Vorbildung zur Beurteilung
der künstlerischen, handwerklichen und volkskundlichen Werte
zu geben, ebenso wie eine gewisse Beherrschung einfacher
praktisch-technischer Dinge. Es würde dadurch das nötige
Zusammenarbeiten mit den berufenen Denkmalpflegern sehr
erleichtert werden. Wertvoller als Hochschulunterricht ist dafür
Unterweisung auf dem Seminar und Veranstaltung von Kursen
für im Amt stehende Geistliche, wobei Besichtigung und Er-
klärung geeigneter alter Denkmäler gegenüber kunstgeschicht-
lichen Erörterungen die Hauptrolle zu spielen hat. Hierzu
wurde von mehreren Seiten noch hervorgehoben, dass diese
Vorbildung nicht etwa die Ausbildung der Geistlichen zu
Denkmalpflegern bezwecken dürfe. Praktische Eingriffe
sollen jedenfalls dem Fachmann vorbehalten bleiben. — Es
folgte ein gehaltreicher Vortrag über dieMethodikderAus-
grabungen von Prof. Dr. D r ag e n do rf-Frankfurt a. M.,
dessen wohlbegründete und strenge Forderungen wir aber als
einen dem Architekteu weniger naheliegenden Gegenstand
hier nicht des näheren anzuführen brauchen. Zum Schluss
der ersten Sitzung behandelte Prof. Dr. K. von Lange-
Tübingen die Restaurierung mittelalterlicher Skulp-
turdenkmale an dem Beispiel des Karg-Altars im Ulmer
Münster und des gotischen Marktbrunnens zu Rottenburg a. N.
Die auf Grund dieser Einzelfälle aufgestellten Thesen fanden
in der am andern Tage einsetzenden Besprechung vielfachen
’) Denkmalpflege.. Auszug aus den stenographischen Berichten des
Tages für Denkmalpflege. Band I. 500 S., Mk. 9.— E. A. Seemann,
Leipzig.

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