Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumgarten, Fritz
Ein Rundgang durch die Ruinen Athens — Leipzig, 1888

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.660#0011
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Geweihter Grund ist hier, wo ihr auch schreitet,
Stauh, der gemeine Formen nie gehar.

(Bteox.)

Wir fahren im saronisehen Golf; über uns der ewig blaue
Himmel, unter uns in gleicher Bläue das schönste Meer der
Welt, aus dem sich goldfarben die edlen Formen des attischen
Landes heben. Hier zur Eechten das entwaldete Gebirge mit
den malerischen Schluchten ist der Hymettos; ihm gegen-
über siehst du die lückenlose Kette der böotischen Grenzberge;
im Hintergrund schliefst der Pentelikon oder Brilessos mit
seinen weithin schimmernden Marmorbrüchen giebelförmig das
Bild ab. Inmitten aber dieser Bergriesen, die über 1000 Meter
hoch emporragen, dehnt sich ein hügeliges Gelände; ein spitzer
Kalksteinfels beherrscht dasselbe: es ist der Lykabettos.
Und jener minder hohe, tafelförmige Hügel, auf dem das Auge
trotz der Ferne Ruinen erkennt? Unsere Ahnung hat Recht,
die Akropolis ist's, und was rechts und links von ihr schim-
mert und glänzt, ist der Augapfel von Hellas, das neidwürdige
Athen.

Wir fahren jetzt auf die Küste zu; im Bogen geht es um
eine felsige Halbinsel (Akte) — und vor uns öffnet sich das
gröfste der drei Hafenbecken des Peiraieus, das die Alten,
wohl seiner Form wegen, Kantharos (d. i. Becher) nannten.
Welches Wirrsal von grofsen und kleinen Schiffen! welcher
Lärm aus lauten Griechenkehlen! Lebhafter wird es selbst
in Perikles' Tagen hier nicht zugegangen sein. — Es war nicht
immer so: seit Sulla (86 v. Chr.) rücksichtslos die Anlagen des
Peiraieus zerstört, war dieser zu einem unansehnlichen Flecken

Bau mgart en, Ruinen Athens. 1
 
Annotationen