Dann ließ sie alles gahr, aber nicht zu lange kochen,
daß es auch Saft und Kraft behielt. Ihr weiß Kraut
und Sauerkraut durfte nicht roch aussehen, wenn es
auf den Tisch kam. Im Brey litt sie keine Klumpe.
(Knötlein.) Klose oder Knötel (Klütgen) wußte sie fein
locker zu machen: weil sie eben die rechte Zeit im Kochen
traf; nicht zu lang und nicht zu wenig. An Salz ließ
sie eö nirgends fehlen: am wenigsten beym Fleischwerk,
beym Einpöckeln, (Einsalzen) und bey Fischem
Sie sah auch darauf, daß sic oft abwechselte mit
dem Essen und nicht einerley Speise vielmahl nach ein-
ander auf den Tisch brachte; damit ihre Leute desto
mehr Lust zum Essen hätten. So wußte sie aus den Kar-
toffeln (Potacken) wohl zehnerley Gerichte zu machen.
Milchspeisen gab sie weniger,als andere Weiber imDorfe.
Dafür schäfte sie von dem aus der Butter gelösten Gelde
desto öfter frisches Fleisch an. Sie kochte aber nicht eben
an Sonn-und Festtagen Fleisch: sondern lieber an solchen
»Tagen, wo es die meiste und schwerste Arbeit gab. Von
getrocknetem Obst hielt sie immer auf etliche Jahre Vor-
rath, und kochte alle Woche ein oder zweymal davon.
Das Brodbacken verstand sie so gut, wie Meister
Conrad in Zückerrshofen. Auch schnitt sie das Brod
niemahls denselben Tag an, da es aus dem Ofen kam:
sondern erst den folgenden. Kuchen (Küchlein) buck sie
nur an den hohen Festtagen, und ließ niemand viel auf
einmahl davon essen. Ihre Leute machten sich auch
nicht viel aus Kuchen: weil sie immer gutes Brod
und andere gute Speisen hatten. Ob nun gleich andere
Weiber im Dorfe sich durch die Geschicklichkeit, leckerhaf-
te Kuchen (Küchlein) zu backen, recht vor einander hervor
zuthun suchten: so kehrte sich die Thomsen doch nicht
daran. Sie wußte, daß die fettesten Kuchen eben die
ungesundesten sind; besonders für Weibsleute und
Kinder: und wenn sie nachrechnete, wie viel sie Jahr
aus
daß es auch Saft und Kraft behielt. Ihr weiß Kraut
und Sauerkraut durfte nicht roch aussehen, wenn es
auf den Tisch kam. Im Brey litt sie keine Klumpe.
(Knötlein.) Klose oder Knötel (Klütgen) wußte sie fein
locker zu machen: weil sie eben die rechte Zeit im Kochen
traf; nicht zu lang und nicht zu wenig. An Salz ließ
sie eö nirgends fehlen: am wenigsten beym Fleischwerk,
beym Einpöckeln, (Einsalzen) und bey Fischem
Sie sah auch darauf, daß sic oft abwechselte mit
dem Essen und nicht einerley Speise vielmahl nach ein-
ander auf den Tisch brachte; damit ihre Leute desto
mehr Lust zum Essen hätten. So wußte sie aus den Kar-
toffeln (Potacken) wohl zehnerley Gerichte zu machen.
Milchspeisen gab sie weniger,als andere Weiber imDorfe.
Dafür schäfte sie von dem aus der Butter gelösten Gelde
desto öfter frisches Fleisch an. Sie kochte aber nicht eben
an Sonn-und Festtagen Fleisch: sondern lieber an solchen
»Tagen, wo es die meiste und schwerste Arbeit gab. Von
getrocknetem Obst hielt sie immer auf etliche Jahre Vor-
rath, und kochte alle Woche ein oder zweymal davon.
Das Brodbacken verstand sie so gut, wie Meister
Conrad in Zückerrshofen. Auch schnitt sie das Brod
niemahls denselben Tag an, da es aus dem Ofen kam:
sondern erst den folgenden. Kuchen (Küchlein) buck sie
nur an den hohen Festtagen, und ließ niemand viel auf
einmahl davon essen. Ihre Leute machten sich auch
nicht viel aus Kuchen: weil sie immer gutes Brod
und andere gute Speisen hatten. Ob nun gleich andere
Weiber im Dorfe sich durch die Geschicklichkeit, leckerhaf-
te Kuchen (Küchlein) zu backen, recht vor einander hervor
zuthun suchten: so kehrte sich die Thomsen doch nicht
daran. Sie wußte, daß die fettesten Kuchen eben die
ungesundesten sind; besonders für Weibsleute und
Kinder: und wenn sie nachrechnete, wie viel sie Jahr
aus