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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0033
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— i5 —
Natur ihrer Bestimmung Hur missleiten, nur scheinbar verändern, aber nie wirk-
lich zerfrören: immer erfolgt aus dem Uebel, wiewohl oft unbeabskhtet von Sei-
ten der Menschen, unverkennbares Gutes»
Gleiche Bewandniss hat es, zwar vielleicht nach einer einfachem, obgleich
eben so unhchlbaren Wirksamkeit dieser Gesetze, mit den gewaltsamen Naturer*
scheinungen , die auf unserer Erde Verderben und Untergang verbreiten. Erd*
Erschütterungen und heftige Stürme, welche dem Einzelnen schaden, ßnd wahr-
scheinlich nothwendige Mittel, dem Ganzen zu nützen. Durch Revolutionen
verjüngt lieh die Erde vom neuen, und vielleicht liegt es im weisen Plane des
Schöpfers, dass Wasser und Erde nach einer bestimmten Anzahl von Jahrtausen-
den ihre Plätze verwechseln, um gleichsam eine neue Schöpfung zu bewirken.
So geht aus der erltarrten Natur, die der Winter getödet, mit der scheinbaren
Rückkehr der befruchtenden Sonne ein neues Leben hervor, und der jugendliche
Frühling altert wieder allmählich zum Mann und zum Greis,
Blicken wir iri die allgemeine Zerltöntng des kleinen Erdstrichs zurück, durch
welchen sich itzt der Plauische Grund hin windet, so werden wir den nämlichen
Gang der Natur in seiner Enthebung gewahr. In den Tiefen zertrümmerter Ur*
gebirge hat sich nun ein interelsantes Thal gebildet, das lieh, in beträchtlicher
Länge, über Felsenmassen und verschüttete Wälder wie ein reizender Teppich
Verbreitet. Die Schrecken der fürchterlichen Wildniss lind in schöne Natur ver*
Wandelt. Die Gestalten. der Höhen und Berge, welche zur Bildung des herrli-
chen Grundes gehören> bringen mit ihren Zwischengründen eine liebliche Man-
nichfaltigkeit hervor, die dem Auge einen nie ermüdenden Anblick gewährt.
Höhen Und Tiefen lind mit einem Reichthum von Bäumen und Pslanzen ge-
schmückt, der in Verwunderung setzt; und doch haben die zahlreichen Bewoh-*
ner der Gegend, welche lieh in die fruchtbaren Gefilde getheilt und selbst die
Schwingungen der Hügel und Berge lieh unterworfen, sogar die Iteilsten Abhän-
ge von der Natur noch erkämpft, sö dass der Bezirk zu den freiwilligen Puan
Zungen der gütigen Mutter, womit sie Menschen und Heerden versorgt, sich im-
mer vermindert, obsehon auf allen Seiten noch ein ansehnlicher Theil, der jeden
Unternehmungen der ausharrendsten Thätigkeit trotzt, ihrer eigenthümlichen
Pssege verbleibt. Viehzucht und Ackerbau herrschen nun auf den Rücken der
 
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