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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0043
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Dank -verdiente. Seinem Wunsche gemäss sollte es mit einem Dache bedeckt
seyn , welches auf steinernen Säulen ruhte; aber ein gewaltiger Sturm vernich-
te Le den schon beinahe vollendeten Bau, worauf es beim blossen Geländer blieb.
Aber auch diess wurde bald darauf im schlesischen Kriege von den Preussen und
im Heben] ährigen Kriege noch einmal von den Oesterreichem zersiört.
Unit reitig wäre dieser tressiche Platz es werth, auf irgend eine Weise mit
einem Gebäude gehoben zu werden, das der Absicht, der schönen Aussicht hier-
zu geniessen, wahrhaft entspräche. Sollte es ein Eigenthümer des ganzen Grun-
des errichten, so müsste freilich jede Wiederholung vermieden werden, so wie
überhaupt die sämtlichen Anlagen aus dem entworfenen Plane des Ganzen her-
vorgehen müssten. Aber ohne Rücksicht auf die übrige Gegend, ausser wenn
schon in der Nähe dergleichen Gebäude vorhanden wären, würde hier ein osfner
Pavillon, welcher malliv genug wäre, um den Stürmen zu trotzen, die Ab licht
erfüllen; nur müsste er von edlem Geschmack seyn , um die Heize der schonen
Natur nicht zu schänden, und dann würde er auch, aus der Tiefe gesehen, dem
Grunde zur wahren Verschönerung dienen. Es verlieht lieh von selbst, dass er
nicht von zu kleinlicher Art seyn dürfte, um für die Ansicht vom Thal die ge-
hörige Wirkung zu thun. Auch verlangt schon die Höhe des Platzes und der
Umfang der Gegend, die er beherrscht, eine geräumige Fiundung. Man hat hier
beinahe die nämliche Aussicht wie auf der entgegen gesetzten vorderen Höhe;
die meiste Verschiedenheit betrift wohl das Thal: aber eben deswegen iJt dieser
Standpunkt einer der schönsten. Vor sich erblickt man die Stadt, an welche
sich die mit vielen grossen und kleinen Gebäuden belebten Weinberge auf bei-
den. Seiten anzuschliessen sch einen, und hinter derselben dehnt sich ein Tannen-
und Kiefern - Wald aus ; über welchen sich die höhern Gebirge der Lausitz in
blauer Ferne erheben. Von oben lieht man die Elbe zwischen dem Königstein
und Lilienstein die Aue herab strömen und sich unten zur Linken in den Ge-
birgen bei Meissen wieder verlieren. Da, wo sie dem Auge sich zuweilen ver-
birgt, verrathen sie die ausgespannten Segel der Schisfe, welche der Stadt zu-
eilen oder nach entledigten Lallen erleichtert zurück schwimmen. Zwischen die
fruchtbaren Fluren der reizenden Aue sind niedliche Dörfer geltreut, und über-
all sind die Strassen belebt von Wandrern und mancherlei Fuhrwerk. Aber welch
ein schöner Contrast, wenn man auf einmal hinter sich blickt! Statt der aus-
 
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