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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Editor]; Pursh, Frederick [Editor]; Block, Ludwig Heinrich von [Editor]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0050
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— 27 —
ist für iie zu gross, um nicht in ein stummes Erstaunen zu gerathen. Jeder be-
buschte Hügel, jede felsige Parthie wäre hinreichend gewesen, ihr Auge zu ver-
gnügen; und hier erblicken he auf einmal eine Landschaft, die ihnen einen be-
zauberten Aufenthalt verkündet«, Deswegen ist es mir immer ein Feit gewesen,
solche Fremde dahin zu begleiten, und seiten hab' ich das Vergnügen entbehrt,
üe hier in ihrer vollen Vergessenheit der übrigen Weit zu belauschen.
Das Kupferblatt, welches diese romantische Anficht darsteilt, kann sie srei*
lieh nur aus einem einzigen Geßchtspunkte zeigen; denn fast mit jedem Schritte
verändert Iie lieh, und, wie man leicht zu glauben geneigt wird, immer zum
Vortheil. Zur Linken des Wegs und nah an dem Felsen, der bis zur Brücke
hervortritt, liegt die freundliche Wohnung des Hegereuters mit ihrem verzäun-
ten Gärtchen, an welchem der Mühlgraben hinwegsehleicht. Auch sie bewirthet
Gälte der Stadt, die häufig dahin wallen, dem Grunde näher zu seyn und Wa-
gen und Fussgänger vorüberziehen zu sehen. Von da hebt lieh der Weg in schrä-
ger Richtung zur grossen Weisseritz ~ Brücke, welche die ganze Parthie nicht we~
nig verschönert und ihr ein Ansehen von Pracht giebt. Der Unkundige dürste
vielleicht erstaunen, über ein so kleines Gewäfser, wie es gewöhnlich im trocke-
nen Sommer erscheint, eine so massive Brücke zu finden, zumal wenn man ihm
den freilich nicht zu übersehenden Bau, mit dem Wehr, aus acht und zwanzig
tausend Thaler berechnet: aber eben diess sanfte Gewässer, das den Mühlen zu-
weilen kaum das nöthige Wasser liefert, schwillt ost zum verheerenden Wald-
strom an, und hat die vorigen Brücken, besonders bei Eisgängen, mehrmals zer-
trümmert und selbst die Strasse verwüstet. Nun trotzt die schöne steinerne Brü-
cke dem Eis und den Fluthen, und wird noch der Nachwelt beweisen, dass
der beträchtliche Auswand, den Iie ersoderte, immer noch wohlseiler war, als
die ost wiederholten geringeren Köllen.
Ich kann hier nicht untcrlasfen, die vielen steinernen Brücken zu erwähnen,
die in der umliegenden Gegend von Dresden über Bäche, Gräben und Tiesen
gebaut lind, und Reisende zur Bewunderung nöthigen. Selbst in den Waldern
der Pillnitzer Gegend und weiter hinaus giebt es deren nicht wenig. Aulser
dem grossen Nutzen, den Iie gewähren, und ausser der Ersparung des kostbaren
Holzes und der beträchtlichen Baukosten, welche die hölzernen Brücken von
 
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