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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0060
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Aber wer kann hier den Blick, auf den Bau dieser Felsen gerichtet, vor-
über wandeln, und sich blos mit sirmliehen Eindrücken begnügen? Was für
ernsle Betrachtungen bieten lieh ihm dar, wenn er die Form dieser Masien mit
forschendem Blick üntersucht, und dann das Auge auf das kleine GewäiTer nie-
dersenkt, was er jezt zu ihren Füssen lieh schmeichelnd dahin winden iieht!
Schon die äusseren Spuren der beiden Gebirgsseiten be weisen zur Gnüge, dass
fürchterliche Walserfluthen diess Fe Isenlager von Urgebirgen mit zertrümmern^
der Gewalt durchbrochen, und dass alsdann diess kleine Gewässer, was wir
jezt für unbedeutend zu halten geneigt sind, sich seit Jahrtausenden nach und
nach diess majesiätische Bette vollends ausgewühlt habe. Die lezte Behauptung
ist der allgemeinen Erfahrung gemäss; für die eilte tragen die Felsen, die wir
so eben bewunderten, die unwiderlegbarslen Beweise an der ofsenen Slirne.
Doch ehe ich He näher erörtere und über die Mallen dieser Gebirge das Un-
iimgänglichIte berühre, um den Freund der '.Natur, der in der Gebirgskunde
nicht eingeweiht ist, mit der Beschassenheit dieser Felsen doch cinigermassen
bekannt zu machen i verfolg ich zuerst den gewöhnlichen Weg in dem Grunde,
so weit die beiden Gebirgsseiten, einige Eigenthümlichkeilen abgerechnet, von
einerlei Bestandtheilen lind, um die schönen Naturparthien zu schildem und
die örtlichen Merkwürdigkeiten dabei zu erwähnen.
So wie man die Mühle verlaiTen und sich um die rechte Gebirgsseite hin-
umgewendet hat, erblickt man wenig mehr von jener reizenden Parthie hinter
der Buschmühlc, als die beiden Bergwände, die bis zu Ende des tiesen Thals
überall einen angenehmen Conti all bilden» Die rech te Seite ist durchgängig
kahler als die entgegengesetzte, und lehnt sich in den nieisten Gegenden etwas
rückwärts, so dass ihre Höhen hie und da zu erklimmen sind, wo nicht die
allzusehr ofsen Felsenmalsen es hindern. Die linke Seite ist Heiler und sparsam
mit Birken und anderem Laubholz bewachsen, durch welches häufige Felsen-
blocke hervorragen, welche die Anmuth des Ganzen , in malerischer Hinsicht,
Vermehren; und unten ziehen sich herrliche Rasenparthien in sanften Abhän-
gen an der Weisseritz hin, die durch Gebüsche und Erlen von einander ge-
lrennt sind , und dem Auge einen wohlthätigen Anblick gewähren. Zwilchen
der Strasse und dem Waller liegen, sovrohl bei der Buschmühle, als beiden
 
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