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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0074
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Lager ist, so würde er, gleich andern weicheren Sandsieinarten, vom thoni-
gen Bindemittel an der Luft nur grössere Fettigkeit erhalten.
Über diesem Sandsteinslötze liegt sowohl bei dem Dölzschener Weinberge,
der lieh am Bornberge befindet, als aus der Koschitzer Seite ein Sienitgefchiebe,
was zwei bis vier Ellen hoch ist. Es besiehl aus lauter zertrümmerten Sienit-
siücken, die wegen ihrer abgerundeten Form lange vom Waffer mussen herum-
getrieben worden seyn, beinahe verwittert und mit vielem fandigen Thone
verbunden und ausgesetzt sind. Man denke lieh die Gewalt der Fluten; die
einen so harten Felsen in Stücke von anderthalb Schuh bis zur Grösse einer
Nuss zertrümmert und bis hierher gewälzt haben»
Aus diesem Conglomerate liegt nun ein Steinmergelslötz, in hie/igen Geren-
den Pläner genannt, dass lieh aus der Tiese des Elbthals, zu beiden Seilen des
Grundes bis Koschitz und Dölzschen, wo es lieh endiget, in horizontalen Schich-
ten hinauszieht. Jede dieser Schichten ist zwey Ellen dick, und wieder in drei,
zuweilen auch in vier Bänke abgelöset. Diese Bänke find wieder in viereckigte
Stücke abgesondert, theils zu einer halben Eile hoch und eine Elle lang und
breit, theils in gröfsere Taseln von einer Elle hoch und darüber, zwei bis
dritthalb Ellen lang und gegen zwei Ellen breit. Sowohl seine Fesiigkeit als
seine natürliche Ablösung machen ihn zu einem sehr bequemen Baun ein; da-
her auch umliegende Dörfer Steinbrüche in demselben angelest und zu ihren
Bauten benutzt haben. Befonders werden hier von diesem Pläner viel so ge-
nannte trockene Mauern, ohne Kalk und Lehmen, um Gärten und Weinberge
und an Hohlwegen ausgesührt, weil bei der ebenen Lage des Steins die Mauer
durch ihre eigene Laft fefi sieht und wenige Kosien verursacht. Auch er ist
mit einer Menge versteinerter Mufcheln, aus dem Grunde des Meeres, ver-
mischt.
Uberhaupt wird man wohl nicht leicht einen Bezirk von fo unbedeuten-
dem Umfang antressen, der eine fo grofse Menge von beinahe allen Arten von
Mufcheln enthielte, als hier beifammen gefunden werden. Die grofse Mannich-
saltigkeit und Vollkommenheit derselben gab vormals, als Verfieinerungen noch
ein Lieblingsgegenstand der Naturalienfammler waren, zu grossen Sammlungen
 
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