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Jacopo Sansovino,
Da er nun einmal in Rom war, beschloß er dort zu bleiben in der
Hoffnung, anderweitige Beschäftigung zu finden. Viele seiner Landslente,
darunter manche wohlhabende Bürger, hatten sich nach und nach in der
ewigen Stadt angesiedelt und bildeten eine eigene Gemeinde, welche von
Leo X. aus landsmanuschaftlichen Rücksichten besonders begünstigt wurde.
Diese bot Sansovino einigen Rückenhalt. Seine erste Arbeit unternahm
er auch für einen Florentiner Namens Martelli. Sie bestand in einer
thronenden Madonna mit dem Kinde, überlebensgroß ausgeführt, und
befindet sich noch jetzt neben dem Hauptportale von S. Agostino. Die
Schönheit dieser Gestalt fand zahlreiche Bewunderer und war Veranlassung
zu einer ganzen Reihe von Lobgedichten. Außer andereu Bildhauerarbeiteu,
darunter die Portraitbüste des Cardinals Antonio di Monte, be-
gann er nun auch Bauwerke auszuführen, und fand mit mehreren Palast-
bauten verdienten Beifall.
Seinen Ruhm als Baumeister gründete er indeß erst durch den Bau
der Kirche S. Giovanui de' Fioreutini, welche die florentiner Gemeinde
prächtiger und großartiger ansgeführt wissen wollte als alle Kirchen der
fremden Gemeinden, die nach nnd nach in Rom entstanden waren. Bei
der Concnrrenz mit Rafael, Antonio da S. Gallo nnd Baldassare da Siena
trug Sausovino's Plan in Folge der Entscheidung des Papstes den Sieg
davon. Der Bau der Kirche begann im Jahre 1521 und bot nicht uner-
hebliche Schwierigkeiten dar, da man fünfzehn Ellen weit in den Tiberstrom
hineinbauen mußte. Sanfoviuo, der die Legung der Fundamente persönlich
leitete, that bei dieser Gelegenheit einen unglücklichen Fall und verletzte sich
so sehr, daß er es vorzog, sich nach Florenz bringen zu lassen, wo er auch
bald wieder hergestellt wurde.
Am 1. Dezember 1521 starb Leo X. plötzlich uud nun folgten für-
Gelehrte und Künstler zwei Hnngerjahre während der Regierung Hadrians VI.
Theils aus Abneigung gegen die humanistischen Studien, in denen dieser
Papst eine Hauptquelle der Ketzerei erblickte, theils um den zerrütteten Finanzen
wieder empor zu helfen, entzog Hadrian den Gelehrten und Künstlern,
deren seine Vorgänger eine große Anzahl nach Rom gezogen hatten, plötzlich
alle Unterstützung. Zum Glück für die Künstlerwelt, wenn anch zum Unglück
für die päpstliche Finanzwirthschaft, starb dieser Papst schon 1523, und
wiederum nahm ein Mediceer, Clemens VII., den päpstlichen Stuhl ein.
Von Neuem füllten sich nun die verlasfenen Hörsäle der Gelehrten und in
den Werkstätten der Künstler zog neues Leben und muntere Thätigkeit ein.
Jacopo Sansovino,
Da er nun einmal in Rom war, beschloß er dort zu bleiben in der
Hoffnung, anderweitige Beschäftigung zu finden. Viele seiner Landslente,
darunter manche wohlhabende Bürger, hatten sich nach und nach in der
ewigen Stadt angesiedelt und bildeten eine eigene Gemeinde, welche von
Leo X. aus landsmanuschaftlichen Rücksichten besonders begünstigt wurde.
Diese bot Sansovino einigen Rückenhalt. Seine erste Arbeit unternahm
er auch für einen Florentiner Namens Martelli. Sie bestand in einer
thronenden Madonna mit dem Kinde, überlebensgroß ausgeführt, und
befindet sich noch jetzt neben dem Hauptportale von S. Agostino. Die
Schönheit dieser Gestalt fand zahlreiche Bewunderer und war Veranlassung
zu einer ganzen Reihe von Lobgedichten. Außer andereu Bildhauerarbeiteu,
darunter die Portraitbüste des Cardinals Antonio di Monte, be-
gann er nun auch Bauwerke auszuführen, und fand mit mehreren Palast-
bauten verdienten Beifall.
Seinen Ruhm als Baumeister gründete er indeß erst durch den Bau
der Kirche S. Giovanui de' Fioreutini, welche die florentiner Gemeinde
prächtiger und großartiger ansgeführt wissen wollte als alle Kirchen der
fremden Gemeinden, die nach nnd nach in Rom entstanden waren. Bei
der Concnrrenz mit Rafael, Antonio da S. Gallo nnd Baldassare da Siena
trug Sausovino's Plan in Folge der Entscheidung des Papstes den Sieg
davon. Der Bau der Kirche begann im Jahre 1521 und bot nicht uner-
hebliche Schwierigkeiten dar, da man fünfzehn Ellen weit in den Tiberstrom
hineinbauen mußte. Sanfoviuo, der die Legung der Fundamente persönlich
leitete, that bei dieser Gelegenheit einen unglücklichen Fall und verletzte sich
so sehr, daß er es vorzog, sich nach Florenz bringen zu lassen, wo er auch
bald wieder hergestellt wurde.
Am 1. Dezember 1521 starb Leo X. plötzlich uud nun folgten für-
Gelehrte und Künstler zwei Hnngerjahre während der Regierung Hadrians VI.
Theils aus Abneigung gegen die humanistischen Studien, in denen dieser
Papst eine Hauptquelle der Ketzerei erblickte, theils um den zerrütteten Finanzen
wieder empor zu helfen, entzog Hadrian den Gelehrten und Künstlern,
deren seine Vorgänger eine große Anzahl nach Rom gezogen hatten, plötzlich
alle Unterstützung. Zum Glück für die Künstlerwelt, wenn anch zum Unglück
für die päpstliche Finanzwirthschaft, starb dieser Papst schon 1523, und
wiederum nahm ein Mediceer, Clemens VII., den päpstlichen Stuhl ein.
Von Neuem füllten sich nun die verlasfenen Hörsäle der Gelehrten und in
den Werkstätten der Künstler zog neues Leben und muntere Thätigkeit ein.