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Jacopo Sansovino,
Gliederungen, vorzliglich aber an dem ungeheueren Reichthum des Figür-
lichen kaum satt sehen konnte."
.Dieser Bau, her dein» Meister ans den Gipfel seines Ruhmes hob,
hätte ihn indeß auch beinahe um. Amt und Würden gebracht: Als nämlich
das neunte -Jahr über der Ausführung des Gebäudes zu Ende* ging, 1 54H.,
suchte Sansovino die Einwölbuna des oberen Gestocks soviel wie möglich
zu beschleunigen und ließ, obwohl schon Frost eingetreten war, fortarbeiten.
Da stürzte am 18. December, als man ohne sein Wissen- den Lehrbogen
am Ende des Gewölbes) dem Campanile zu, weggenommen hatte, ein großer
Theil der Decke wieder ein. Sansovino wurde in Folge - dessen sofort
gefangen gesetzt und unter Verlust seines Amtes zu 1000^ Dücaten Ent-
schädigung verurtheilt. Wie harte Behandlung des fast fiebeüzigDhrigen
Meisters ^erregte indeß. einen solchen Sturm des Unwillens von Seiten
seiner Schüler, Gönner und Freunde, unter denen Pietro Arellno mit seiner
gefährlichen Zunge der eifrigste war, ja die Stimmung der zahlreichen Ar-
beiter, bei denen Sansovino sich ebensoviel Achtung wie Uebe erworben
hatte, wurde so bedenklich, daß die Regierung seine Freilassung decretirte
und, wie es heißt, nach mittelalterlichem Brauch den in's Gefängniß sperrte,
auf dessen Anordnung die Verhaftung vorgenommen war. Wenn man dem
Meister nun auch Titel und Amt zurückgab, so scheute man sich doch, den
Richterspruch hinsichtlich der Geldentschädigung umzustoßen, trotz aller Ver-
wendung, die von hochgestellten Männern, so von dem Gesandten Karls V.,
Diego Mendoza, vom Cardinal Bembo und andern ausging. Unter der
Hand wußte man jedoch die Strafe durch besondere Vergünstigungen zu
mildern, so daß Sansovino leicht darüber hinweg kommen kennte. '
Gleichzeitig mit der Bibliothek entstand nach des Meisters Plane dHs
'Münzgebäude^6663,) schlichter, derber und mehr in sich geschlossen, den
praktischen Zwecken eines solchen Gebäudes entsprechend, ferner dieDoggetta
am Campanile, welche ,später zum Wachtlocal für den während -der
Senatssitzüngen dienstthuenden Procurator von S^ Marco bestimmt wurde.
Als Bauwerk unbedeutend - durch überladene Decoration und unharmonische
-Verhältnisse, bleibt diese Loggia immerhin wegen der feinen Ausführung der
Details und des plastischen Schmuckes bewundernswerth.- Ebenfalls m dieselbe
Zeit seiner Thatigkeit fällt der Bau »der^Kirche SGiorgio de 'Greci (ein
einfaches ün der Mitte von einer Kuppel durchbrochenes Tonnengewölbe),
welche jedoch erst nach -seinem Tode/WM) vollendet wurde.. Der Kirchen-
Hau erscheint im Uebrigen als . Sansovjno's schwache Seite, wie denn über-
Jacopo Sansovino,
Gliederungen, vorzliglich aber an dem ungeheueren Reichthum des Figür-
lichen kaum satt sehen konnte."
.Dieser Bau, her dein» Meister ans den Gipfel seines Ruhmes hob,
hätte ihn indeß auch beinahe um. Amt und Würden gebracht: Als nämlich
das neunte -Jahr über der Ausführung des Gebäudes zu Ende* ging, 1 54H.,
suchte Sansovino die Einwölbuna des oberen Gestocks soviel wie möglich
zu beschleunigen und ließ, obwohl schon Frost eingetreten war, fortarbeiten.
Da stürzte am 18. December, als man ohne sein Wissen- den Lehrbogen
am Ende des Gewölbes) dem Campanile zu, weggenommen hatte, ein großer
Theil der Decke wieder ein. Sansovino wurde in Folge - dessen sofort
gefangen gesetzt und unter Verlust seines Amtes zu 1000^ Dücaten Ent-
schädigung verurtheilt. Wie harte Behandlung des fast fiebeüzigDhrigen
Meisters ^erregte indeß. einen solchen Sturm des Unwillens von Seiten
seiner Schüler, Gönner und Freunde, unter denen Pietro Arellno mit seiner
gefährlichen Zunge der eifrigste war, ja die Stimmung der zahlreichen Ar-
beiter, bei denen Sansovino sich ebensoviel Achtung wie Uebe erworben
hatte, wurde so bedenklich, daß die Regierung seine Freilassung decretirte
und, wie es heißt, nach mittelalterlichem Brauch den in's Gefängniß sperrte,
auf dessen Anordnung die Verhaftung vorgenommen war. Wenn man dem
Meister nun auch Titel und Amt zurückgab, so scheute man sich doch, den
Richterspruch hinsichtlich der Geldentschädigung umzustoßen, trotz aller Ver-
wendung, die von hochgestellten Männern, so von dem Gesandten Karls V.,
Diego Mendoza, vom Cardinal Bembo und andern ausging. Unter der
Hand wußte man jedoch die Strafe durch besondere Vergünstigungen zu
mildern, so daß Sansovino leicht darüber hinweg kommen kennte. '
Gleichzeitig mit der Bibliothek entstand nach des Meisters Plane dHs
'Münzgebäude^6663,) schlichter, derber und mehr in sich geschlossen, den
praktischen Zwecken eines solchen Gebäudes entsprechend, ferner dieDoggetta
am Campanile, welche ,später zum Wachtlocal für den während -der
Senatssitzüngen dienstthuenden Procurator von S^ Marco bestimmt wurde.
Als Bauwerk unbedeutend - durch überladene Decoration und unharmonische
-Verhältnisse, bleibt diese Loggia immerhin wegen der feinen Ausführung der
Details und des plastischen Schmuckes bewundernswerth.- Ebenfalls m dieselbe
Zeit seiner Thatigkeit fällt der Bau »der^Kirche SGiorgio de 'Greci (ein
einfaches ün der Mitte von einer Kuppel durchbrochenes Tonnengewölbe),
welche jedoch erst nach -seinem Tode/WM) vollendet wurde.. Der Kirchen-
Hau erscheint im Uebrigen als . Sansovjno's schwache Seite, wie denn über-