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und seine- GHule. 1ZZ
Stelle des Urbildes und nahm dieses mit sich nach Modena. Der Einspruch
der getäuschten Mönche wurde später durch die Schenkung einiger Ländereien
beschwichtigt. Nachmals kam das Bild in Besitz der Mediceer, welche es
gegen das Opfer -Abrahams von Andrea del Sarto (jetzt in der Dresdner
Galerie) eintauschten. -Derselben Periode gehört auch die große Kreuz-
tragung iy der Galerie zu Parma an, in welcher Coreggio die Macht des
Geistes über das physische Leiden, die über dm höchsten Schmerz siegende
Heiterkeit der Seele mit ergreifender Wahrheit darstellte. Das Interesse
concentrirt sich auf die beiden Hauptfiguren, Christus und die ohnmächtig
werdende Maria. Ein drittes Bild endlich aus dieser Frühzeit ist die,
das Christuskind verehrende Maria in den Usficien zu Florenz,
wunderbar schön gemalt, das Kind in höchst anmuthigsr Weise verkürzt.
Der Ausdruck der Verehrung wird man in diesen Bilde aber nicht finden,
vielmehr scheint die Mutter dem auf dem Heu liegenden lächelnden Kinde
mit den Händen Etwas vorzumachen, um es zu unterhalten.
Es war im Jahre 1L19 als der Künstler berufen wurde, seine erste
größere Aufgabe in der Frescomalerei zu lösen. Donna Giovanna da Pia-
cenza, Tochter eines vornehmen Parmesaners und Abtissin des Klosters S.
Paolo zu Parma, beabsichtigte die Räume dieses Klosters mit Fresken aus-
schmücken zu lassen, und Coreggio, der sich damals in Parma aufhielt, War
von ihr dazu ausersehen, eins dieser Gemächer in einen Festsaal zu ver-
wandeln, wo Heitere Weltlust den Beschauer jeden Gedanken an klösterliche
Zucht und Abgeschlossenheit vergessen ließ.
Die Nonnen jenes Klosters standen damals nicht unter Clausur und, statt
in stiller, gottgefälliger Beschaulichkeit und strenger Uebung christlicher Pflichten
zu leben, fanden sie ihre Aufgabe darin, jeden Tag zu einem Festtage zu machen
und alle Götter der Freude zu ihrer Unterhaltung und Belustigung Herbei-
zurusen. Gaben doch die großen Würdmträger der Kirche im fünfzehnten und
zu Anfäng des sechszehnten Jahrhunderts im Allgemeinen den Ton zu dieser
Verweltlichung religiöser Einrichtungen an! Der Nepotismus in Rom und
die Simonie in den Provinzen nahmen keinen Anstand, die unwürdigsten
Bewerber zu-den höchsten geistlichen Ehrenämtern zuzulassen. Hielt es doch
Tizian, um nur ein Beispiel anzuziehen, nicht für unmöglich, seinem Freunde
Aretino den Cardinalshut zu verschaffen, dessen Irreligiosität und laxe
Sitten doch in ganz Italien zum Sprichwort geworden waren! Genug,
Giovanna von Piacenza war eben nichts weniger als eine Betschwester und
Hatte solchen Gefallen an einer mythologischen Darstellung Coreggio's gefunden,
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