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Eoregglo

der erfindungsreiche Pater Resta, der einen großen Gemäldehandel trieb,
zu dessen Förderung es ihm ans allerlei Fälschungen der - Kunstgeschichte nicht
ankam, läßt Coreggio zwei Mal nach Rom wandern, wo er aus den Werken
Rafaels Belehrung und Begeisterung geschöpft haben soll. Von eben dem-
selben Pater rührt auch die bekannte Anekdote her, welche den Meister vor
dem Bilde der heiligen Cäcilia Rafaels in die Worte aüsbrechen läßt:
Knoch' io ssn' xittors! Daß man aber, abgesehen von der notorischen 'Ml-
zuverlässigkeit des Pater Resta, aus Coreggio's künstlerischer Entwickelung
einen Beweis für seine Anwesenheit in Rom hat ableiten wollen, ist, wie
Quändt sehr richtig ausführt, um so unbegreiflicher, weil er freier vom
fremden Einfluß war, als irgend ein Anderer, sich rein aus sich selbst ent-
wickelt hat; denn man kann in seinen Werken dem Entwickelungsgünge dines
reichbegabten und ganz eigenthümlichen Geistes folgen, ohne eine Spur von
fremder Einwirkung zu bemerken. Wenn Coreggio die Werke Rasaels-in
Rom gesehen hätte, so müßten sich Eindrücke davon in seinen Bildern
finden, und was jetzt Entfaltung eines und desselben Grundzugs ist, würde
dann als Veränderung des Sthls erscheinen. Die Stimmung aber- welche,
als eine jugendliche- fast wehmüthige Heiterkeit in seinen ersten Werken er-
scheint, klärt sich immer mehr und mehr in feinen späteren Gemälden zu
einer oft an Muthwillen grenzenden Fröhlichkeit auf, wie es denn in dem
Leben glücklicher und reichbegabter Menschen zu geschehen pflegt- daß ihr
Gemüth immer froher wird, je bewußter sie sich werden und -je klarer sie
die Welt in's Auge fassen.
Als ein Product der Uebergangszeit betrachtet man allgemein eine
Ruhe auf der Flucht nach 'Eghpten in den Uffizien zu Florenz. Hier
ist dem Gegenstände der heiligen Geschichte bereits ein moderner genrehafter
Zug geliehen. Der H. Joseph bricht einige Datteln von einem Baume um
sie dem Jesuskinde zu reichen. Einige Befangenheit zeigt fich noch, nach
Burckhardts Meinung, in dem gleichgültigen Kopf der Mutter und in der
Unschlüssigkeit des Kindes, die Datteln anzunehmen. Dieses Bild malte
der Meister für einen Cavalier Murani/ der es für seine FamilrenkapM
in der Kirche S. Francesco zu 'Coreggio bestimmt hatte. Es heißt, das,
Franz I. von Este- Herzog von Modena, der 1629 die Herrschaft Coreggio
von Spanien kaufte, sich so sehr in dies Bildchen verlieht hatte, daß er,
um es an sich zu bringen', zu einem Dniproquo seine Zuflucht nahm.
Er schickte nämlich den Maler Boulanger unter dem Vorwande hin,
dasselbe copiren zu lassen. Dieser nahm seine Copie, setzte dieselbe an die
Bildbeschreibung
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