Schüler und Zeitgenossen von Mengs.
149
(1728 — 1804)/ seine älteste Tochter Anna Maria Mengs, seit 1777
vermählt mit dem Kupferstecher Salvador Carmona (1751 — 1793).
Unter den Zeitgenossen des Mengs, die die Historienmalerei zu ihrem
eigentlichen Fache erwählten, findet sich kein deutscher Meister von wirklicher
Originalität. Der namhafteste unter diesen, welcher in seiner späteren Zeit
den berühmten Italienern der Verfallperiode, wie Luca Giordano und Pietro
da Cortona, nacheiferte, ist vielleicht Wenzel Lorenz Reiner aus Prag
(1686—1743). Anfangs soldatische Genrebilder, Schlachten und Architekturen
malend, ging er nachmals zur Historienmalerei über. Seine Werke dieser
Art sind sowohl in der Kraft der Farbe wie in der geschickten Anordnung und
in dem lebendigen, selbst edeln Ausdrucke der Köpfe den meisten gleichzeitigen
Erzeugnissen dieser Art überlegen. Von seinen zahlreichen in böhmischen
Kirchen vor-handenen Arbeiten seien hier besonders hervorgehoben die Kuppel-
fresken in der Kreuzherrnkirche zu Prag. Im Czernin'schen Palaste auf dem
Hradschin malte er die Wände des Treppenhauses mit einem Giganten-
sturz aus, der jedoch schon sehr gelitten hat und dem Untergänge geweiht
zu sein scheint.
Ein anderer Oesterreicher, der sich jedoch vorzugsweise im Portrait zu
einiger Bedeutung erhob, war Johann Kupetzki, zu Poßnig in Ober-
ungarn 1666 geboren und 1740 zu Nürnberg gestorben. Ferner sei er-
wähnt Adam Friedrich Oeser aus Preßbnrg, bekannt durch seine freund-
schaftlichen Beziehungen zu Göthe, der, vornehmlich in Leipzig und Dresden
wirkend, 1799 am letzteren Orte starb. Seine schwächliche Darstellungs-
weise und sein verschwommenes Colorit lassen vorzugsweise erkennen, wie
sehr es seiner Zeit an geistiger Kraft und an technischem Verständniß zur
Hervorbringnug ächter Kunstwerke mangelte. Der Künstler scheut jeden
kräftigen Pinselstrich, jeden klaren Farbenton, weil es seinen schattenhaften
Gestalten selbst an Kraft und Klarheit gebrach.
Von den Meistern, welche vorzugsweise unter dem Einflüsse der Fran-
zosen groß wurden, verdient der phantasiereiche Christian Bernhard
Rode besondere Beachtung. Er wurde 1725 zu Berlin geboren und starb
als Director der dortigen Akademie im Jahre 1797. Mehr als seine Ge-
mälde schätzt man seine zahlreichen Radirungen. — Wie dieser, so War auch
Johann Heinrich Tischbein aus Kloster Hahda ein Schüler des Charles
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(1728 — 1804)/ seine älteste Tochter Anna Maria Mengs, seit 1777
vermählt mit dem Kupferstecher Salvador Carmona (1751 — 1793).
Unter den Zeitgenossen des Mengs, die die Historienmalerei zu ihrem
eigentlichen Fache erwählten, findet sich kein deutscher Meister von wirklicher
Originalität. Der namhafteste unter diesen, welcher in seiner späteren Zeit
den berühmten Italienern der Verfallperiode, wie Luca Giordano und Pietro
da Cortona, nacheiferte, ist vielleicht Wenzel Lorenz Reiner aus Prag
(1686—1743). Anfangs soldatische Genrebilder, Schlachten und Architekturen
malend, ging er nachmals zur Historienmalerei über. Seine Werke dieser
Art sind sowohl in der Kraft der Farbe wie in der geschickten Anordnung und
in dem lebendigen, selbst edeln Ausdrucke der Köpfe den meisten gleichzeitigen
Erzeugnissen dieser Art überlegen. Von seinen zahlreichen in böhmischen
Kirchen vor-handenen Arbeiten seien hier besonders hervorgehoben die Kuppel-
fresken in der Kreuzherrnkirche zu Prag. Im Czernin'schen Palaste auf dem
Hradschin malte er die Wände des Treppenhauses mit einem Giganten-
sturz aus, der jedoch schon sehr gelitten hat und dem Untergänge geweiht
zu sein scheint.
Ein anderer Oesterreicher, der sich jedoch vorzugsweise im Portrait zu
einiger Bedeutung erhob, war Johann Kupetzki, zu Poßnig in Ober-
ungarn 1666 geboren und 1740 zu Nürnberg gestorben. Ferner sei er-
wähnt Adam Friedrich Oeser aus Preßbnrg, bekannt durch seine freund-
schaftlichen Beziehungen zu Göthe, der, vornehmlich in Leipzig und Dresden
wirkend, 1799 am letzteren Orte starb. Seine schwächliche Darstellungs-
weise und sein verschwommenes Colorit lassen vorzugsweise erkennen, wie
sehr es seiner Zeit an geistiger Kraft und an technischem Verständniß zur
Hervorbringnug ächter Kunstwerke mangelte. Der Künstler scheut jeden
kräftigen Pinselstrich, jeden klaren Farbenton, weil es seinen schattenhaften
Gestalten selbst an Kraft und Klarheit gebrach.
Von den Meistern, welche vorzugsweise unter dem Einflüsse der Fran-
zosen groß wurden, verdient der phantasiereiche Christian Bernhard
Rode besondere Beachtung. Er wurde 1725 zu Berlin geboren und starb
als Director der dortigen Akademie im Jahre 1797. Mehr als seine Ge-
mälde schätzt man seine zahlreichen Radirungen. — Wie dieser, so War auch
Johann Heinrich Tischbein aus Kloster Hahda ein Schüler des Charles