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Becker, Robert; Bastianini, Giovanni [Hrsg.]
Die Benivieni-Büste des Giovanni Bastianini: zur Geschichte der Fälschungen ; Vortrag im Wissenschaftlichen Verein zu Breslau — Breslau, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.26755#0010
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Vollendung sich entfaltete, wie keine andere Zeit sie
aufweisen kann. Begabt mit der Tiefe und Kraft des
Erkennens, welche die Italiener der Renaissance vor
andern Kationen auszeichnete, schufen die Künstler
jener Epoche plastische Bildnisse, welche durch ihre
geistvolle Auffassung und meisterhafte Ausführung
Werke von bleibendem Kunstwerth sind. Bald in
Bronze, bald in Marmor, bald in gebranntem Thon —
auch in hartem Stuck und feinem Gvps — wurden
diese Porträts gebildet, über deren Zahl und Wesen
Vasari bekundet: „in Elorenz sehe man in jedem Hause
auf den Kaminen, Thür- und Fensterstürzen und Ge-
simsen zahllose solcher Büsten, so trefflich gearbeitet
und so natürlich, dass sie wie lebend erschienen.“
Wenn auch wohl die Mehrzahl dieser Porträt-
büsten der Frührenaissance in den Grenzen Italiens
geblieben ist, so haben doch auch viele hervorragende
Stücke, besonders durch den Kunsthandel der letzten
Jahrzehnte, welcher für die Verbreitung der Kennt-
niss der Kunst des Quattrocento von wesentlicher Be-
deutung gewesen ist, ihren Weg in’s Ausland gefunden.
Das Berliner Museum z. B. hat jetzt eine Sammlung
plastischer Bildnisse des fünfzehnten Jahrhunderts auf-
zuweisen, welche reich genug ist, um einen Ueberblick
über die Entwicklung sowie ein Urtheil über Wesen
und Werth der italienischen Porträtskulptur zu er-
möglichen.1 An das Berliner Museum reihen sich die
Sammlungen des South Kensiugton Museums in Lon-
don2 und des Louvre in Paris würdig an. Verschiedene
andere öffentliche wie auch Privatsammlungen Europas
bergen manches werthvolle einzelne Stück.
 
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