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Bédacier, Catherine
Wahrhaffte Liebes- Und Helden-Geschichte Heinrichs, Hertzogen der Vandalen — Ulm, 1722 [VD18 13950371]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27260#0052
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W)(o)(M

Er sich eine Freude die Wiederkunfft der Mor-
genröthe daselbst zu erwarten / derer Schönheit
auß einer poetischen Vorbildung mit der Schön-
heit der vergleichend / ohne allen Anstand
der Sterblichen weichen mußte; Obwohlendie
Hof- Damen ihren Spatzier-Gang an diesen Ort
gar selten machten / so stunde Er doch in Sor-
gen / das Schicksal möchte eine dahin begleiten/
derer Vorwitz dasjenige ergründen wolte / was
dieses Geheimnuß beschlösse; deßwegen kam Er
aufdie Gedancken / die Baume mit ihren Aesten/
von unterschiedlicher Grüne/ darzwischen zu zie-
hen / dergestalten / daß die Augen der darzu kom-
menden nicht hinein dringen konten. Er machte
auf gleiche Weise eine Thür / welche Er mit
einem Marck- schloß verwahrete / und nach-
dem Er sich einiger Oiamancen deß Küstleins
bedienete / um die Gärtner auf seine Seiten zu
bringen / welchen Er doch nur den halben Theil
Seiner Geheimnuffen entdecken / so glaubte Er
in dieser angenehmen Freyung gantz sicher zu
seyn.
Als Er nun einsmahl dahin gienge / sähe
Er vor seinen Füssen Blatter auß einer Schreib-
Taffel liegen / welche Er/ ich weiß nicht / mit
was vor Begierde zusammen raffle; aber wie
groß war nicht Seine Bestürtzung, als Er dar-
innen Worte fand/ von einer Hand geschrieben/
die Er nur allzuwohl kennen / weilen es diejenige
war/ die Ihm Sein Unglück angekündiget
 
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