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Beer, Johann Christoph; Ilger, Franz Anton [Bearb.]
Das Gericht der Elteren Auf dieser Welt. Das ist: Kurtze und deutliche Erklärung Der Grossen Schuldigkeit der Elteren, Welche sie haben ihre Kinder ehrlich und Christlich zu erziehen: Eingetheilet in II. Theil, Deren der I. Erweiset was die Elteren ihren Kinderen in Zeitlichem zu lehrnen schuldig, und II. Zu was sie in Geistlichem gegen selbe verbunden seyen: Um besserer Klarheit willen In etlich geistlichen Gesprächen vorgestellet Zwischen Einigen Eltern und ihrem Pfarr-Herrn — Lintz: verlegts Frantz Antoni Ilger, Buchhandler, 1751 [VD18 14845350]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52917#0051
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gegen ihre Rinder in Geistlichem. 47
Kind vermahlen sein Vernunfft eben so
wenig brauchen kan, als der junge Hund,
wohl aber hat das Kind auch ein gute
Phantasey, Krafft dero selbes gar wobl
verstehet, was dieses oder jenes schärfte
Verfahren der Elteren bedeute; dann se-
het ein Kind an, welches nur z. Tag alt
ist, wann ihr auf solches lachet, so wird
selbes auch lachen, wo ihr aber solches mit
einem ernsthaften, trotzigen und sauren Ge-
sicht ansehet, so wird es anfangen zu wei-
nen: Diesemnach so hat dann ein Kind,
so jung es immer seye, zu deme Verstand
genug, daß selbes abnehmen könne, was
die Bestraffung der Eltern bedeute. Weh
also euch ihr Elteren, wann ihr selbe unter
dem Vorwand der jungen Jahren ver-
nachlaßiget; immaffen ihr erfahren werdet,
daß hernach bey zunehmenden Alter all eur
Bestraffen wird vergebens und eure Kim
der einem jungen ungezaumten Pferd gleich GleichnE
seyn, Von welchem die Heib Schrifft sügt:
EM UNge- Lccl. ;o.
zaumres Pferd wird hartmäulig.
Mutter: Ich glaube daß diese Prophe-
zechung schon jetzt an meinen Kinderen er-
füllet seye, dann ob ich selbe schon straffe,
imd ihnen nicht leicht etwas Böses über-
sihe, so kan ich doch nichts mit ihnen aus-
richten, ste geben nichts darum, so klein sie
auch immer seynd.
pf-rr-
 
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