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Landmann, Edith; Kühl-Claassen, Gertrud; Kantorowicz, Gertrud
Beitraege zur Aesthetik und Kunstgeschichte — Berlin: W. Moeser Buchhandlung, 1910

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Kühl-Claassen, Gertrud: Landschaft und Raumgefühl in der Malerei des Trecento - Giotto und Duccio
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https://doi.org/10.11588/diglit.48631#0141
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abmehrenb erhebt, um bie fipöttifcEje $ragc ber 9Ragb gu verneinen.
CD er Unterbau ber Treppe hinter ber ©ruppe ift burch vertiefte
gelber gegliebert, bie Treppenmanb von buntlen Tür= unb genfter^
Öffnungen unterbrochen. (Seitlich ficht man Vom $of auS burch eine
iveite fpi|bogige Türöffnung in einen Vorbau hinein, ber von <Spif^
bogenpfeilern getragen mirb. ®egen bie buntle Öffnung biefeS
[ßfeilerbaueS ift bie -Sftagb geftettt, bie bie Treppe emporfteigen mitt,
aber fid) noch einmal gu [ßetruS gurüefmenbet. TaS anfteigenbe
(Selänber leitet ben SBlict gu ber beteuernben ^anbbemegung be§
[ßetruS, bie mieberurn nicht gegen eine gefdjloffene fläche ftept,
fonbern burch ihre Aufnahme in ben ®efamtraum unb burch &Cs
lidjtete Treppenftufe, bie fie überfchneibet, eine erhöhte Töir£ticf)feit
erhält.
IV.
(Siner fpäteren Unterfuchung mufj eS Vorbehalten bleiben, bie
hier bargelegten [ßrin^ipien ber [Raumanfchauung in ihrer Sßeitcr-
cntmicflung in ber Malerei beS Trecento verfolgen. (Sin titrier
^jinmeiS mujj lper genügen. Tie gegensätzlichen formen beS [Ramm
gefühlt, bie un§ in ©iotto unb Tuccio in gang flarer (Spiegelung
entgegentraten, vertoifchen [ich in ber (Schule. (SiottoS, bie ben großen
glächenftil ihres SfReifterS mifmerfteht, unb bie burch ihn neu ge-
monnene Unmittelbarfeit ber (Sebärben in einen vertieften [Raunt
[teilt. Söährenb bie ftenefifdje Shmft nie von bem einmal betretenen
2ßegc abirrte unb nur in leifen Umbiegungen unb reicheren
Formungen beS einmal (Semonnenen meiterfdjritt, blieb bie SOtfalerei
ber ©iottiften von ber (Sntmicflung fienefifcher [Raumgeftaltung nicht
unberührt. Tie SOUfchung heterogener (Slemente, einer giotteSfen
^igurenfompofition unb einer vertieften unb bodj nicht gelotterten
-’pintergrunbSbilbung, bringt in ihre Stompofitionen häufig räumliche
Unflarheit. Ter einzige, ber bie Trabitionen von ®iotto§
monumentaler [Raumfompofition über baS Trecento hinaus mieber-
aufnimmt, ift $ra SIngelico, ber in ber SRifolauSfapette in [Rom auf
baS SBorhangmotiv (SiottoS mieber §urücfgreift, ber ben ^intergrunb
feiner großen Streu^igung in ^lächengonen gliebert unb in ber „(Sin-
fe^ung beS SlbenbmahlS" in (S. SRarco bie bunfle Sehne ber 53ant
gan$ ähnlich mie (Siotto in ber Mirena gum flächenmähigen Slbfchluft
für bie gigurenfompofition vermenbet.
Ta, mo bie Tiefe bann mirtlich gemonnen mirb, in ben
(Schöpfungen SOlafaccioS, ift eS auffattenb, ju fehen, mie fte in ihrem
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