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Bellermann, Christian Friedrich
Über die ältesten christlichen Begräbnissstätten und besonders die Katakomben zu Neapel mit ihren Wandgemälden: ein Beitrag zur christlichen Alterthumskunde — Hamburg: bei Friedrich Perthes, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.74040#0105
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wie das Beispiel von Rom konnte leicht einen Einfluss auf das benachbarte Neapel
ausüben.
Nach beinahe zweijähriger Entfernung des Bischofs von der Stadt beschloss
man endlich ihn wieder aufzunehmen, und suchte sich beim Kaiser darüber zu recht-
fertigen. Aber die Kirche ausserhalb der Stadt, in welcher Paulus so lan^e Zeit
seinen Sitz gehabt und eine Art von Märtyrerthum für die Bilder seiner Kirche
ausgestanden hatte, blieb fortwährend in hohen Ehren. Paulus selbst wurde in der
unterirdischen Märtyrerkirche neben dem Bischof Johannes begraben.
Die fortwährende Auszeichnung jener Stätte als Begräbnissort beweisen auch
zwei Inschriften, die im achten und neunten Jahrhundert zwei dort begrabenen nea-
politanischen Fürsten gesetzt worden sind. Die ältere dieser Grabschriften gehörte
dem Grabe des jungen Herzogs von Neapel, Cäsarius, an, den sein Vater der
Herzog und, nach dem Tode seiner Gemalin, auch Bischos von Neapel, Stephanus,
zu seinem Mitregenten erwählt hatte, und der, nachdem er eine Zeit lang in Be-
nevent als Geisel bei dem lombardischen Herzoge Arechis gelebt hatte, noch vor
seinem Vater starb. Der Vater, welcher ein und dreissi^ Jahre lan^ das Herzog-
thum von Neapel mit grosser Klugheit regierte, und im Jahre 789 starb, war es
auch, der ihm das Grabmal und die Grabschrift setzte. ')
Die zweite Grabschrift ist dem Gedächtniss des neapolitanischen Herzogs,
Stephanus II. geweihet, welcher der Enkel des eben genannten Herzogs und Bi-
schofs Stephanus war. Die Neapolitaner wählten diesen Fürsten im Jahre 816 zu
ihrem Herzog an die Stelle des Theodorus, der wegen seiner Grausamkeit verjagt
worden war. Aber der Herzog Sico von Benevent, des Theodorus Freund, griff
Neapel an, plünderte es, und setzte den Bonus zum Herzog ein, welcher darauf
den Stephanus ermordete.
Auch der Bischof Paulus III. scheint nach der Aussage des Johannes Diac.
L) Giannone Istor, di Napoli. Lib.V. Cap.3 u. Lib.VI. Cap. 2. Der Grabstein selbst, so wie auch der an-
dere des Herzogs Stephanus II., ist jetzt nicht mehr an Ort und Stelle vorhanden; der erstere besindet sich
in Salerno. Beide Inschriften siehe in Capacius Neapolit. histor. p. 128. u. 140. In beiden fehlt die be-
sondere Anrufung an den Schutzheiligen nicht, in dessen Kirche die Herzoge begraben lagen. Die Grab-
schrift des Caesarius schliesst also:
Lux te praecedat Christi charissime fili
Sancte Januari quod peto posce Deum.
In der andern heisst es: Haec Christi Martyr Januari deposco, ut per te meis delictis ignoscat Sabaoth
 
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