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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — Band 7.1925

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Walcher von Molthein, Alfred: Die Drechselbank Kaiser Max des Ersten
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https://doi.org/10.11588/diglit.69286#0043
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DIE DRECHSELBANK DES KAISERS MAX

und wurde in der St.-Veits-Kirche daselbst beigesetzt. Eine ähnliche Stellung in Tirol
hatte bereits sein Vater gleichen Vornamens bekleidet. Wir finden diesen zuerst 1^33
als Amtmann in Taufers, in den Jahren 1450 bis 1(59 aber als obersten Amtmann an
der Etsch.
Christoph Fuchs von Fuchsberg war Hauptmannschaftsverwalter zu Kufstein; ob gleich-
zeitig mit Degen von Fuchs auf diesem wichtigen Platze, ist nicht zu ermitteln. Am
30. April 1519 wird er von der Regierung angegangen, 1000 Gulden zum Ausbau des
Kaiserturmes zu leihen. Die Fuchs, damals im Besitz zahlreicher Schlösser und Güter,
zu dem reichsten Adel des Burggrafenamtes zählend, waren jedenfalls familia gratissima
bei dem stets in Geldnöten befindlichen Kaiser. Es entwickelten sich davermutlich sehr enge
Beziehungen, die nicht nur durch die Widmung der Drehbank eine weitere Bestätigung,
sondern auch unter demNachfolgeraufdem Thron eine Fortsetzung finden, wenn Erzherzog
Ferdinand im Mai 1 526 aus Speier schreibt, daß man dem »getreuen Christoffen Fuchsen
von Fuchsperg, unserem rate und haubtmann zu Khuefstain, den unserem lieben herren
und anherrn Kaiser Maximilian hochloblicher gedechtnus zuegehörten guldin rockh mit
weissem damaskh, auch ain rotten carmasin samat mit weissem attlas unterfuettert sambt
ainem samatin Kappenzipfel oder hut, darzue das guldin wammas so bei denselben
zwaien röckhen zu Innsprugg ligen, überantworte«.
Wir erhalten hier einen interessanten Beitrag zur Trachtenkunde und erfahren, wie die
beiden Röcke und das Wams, die Kaiser Max zuletzt in Innsbruck trug, ausgesehen haben.
Wurden auch diese Kleidungsstücke leider auf ein Priesterornat und zwei Levitenröcke
für die Kirche in Zell am Untersee (Zell am See, welches 1 504 an Tirol gefallen war)
verschnitten, so können wir doch daraus ersehen, daß auch der Enkel Maximilians den
Christoph Fuchs von Fuchsperg als intimen Freund des kaiserlichen Hauses betrachtete.
Christoph Fuchs meldet noch seinem König im Oktober 1529 als Schloßhauptmann über
die Wehrhaftigkeit Kufsteins, die sich in einer hinreichenden Anzahl Geschütze, 60 Zentner
Pulver und 12.000 Knechtsspießen ausdrückt, tritt aber dann nach dem Tode seiner
Gemahlin Margareta von Maxelrain in den Priesterstand, wird 1536 Domherr und
U39 Bischof von Brixen. Als solcher hält er, von Kaiser Ferdinand zum Regierungs-
präsidenten in Innsbruck ernannt, im Jahre 1540 einen Landtag in Brixen. Er starb am
9. Dezember 1542.
Die Widmung der Drehbank erfolgte entweder von Christoph oder von Degen von Fuchs
und wahrscheinlich im Jahre 1518, als vom 21. Jänner bis 24. Mai der Ausschuß-Land-
tag der Erblande — die erste österreichische Gesamtvertretung — in Innsbruck tagte
und Kaiser Max aus diesem Anlasse vom 18. März bis 28. Mai in Innsbruck anwesend
war. Da Degen Fuchs von Fuchsberg damals nicht nur der ältere der beiden Brüder,
sondern auch in hervorragenderer Stellung war, vermute ich in ihm den Schenker.

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