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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — Band 11.1927

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Heft 56
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Buchbesprechungen
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Frey, Dagobert: [Rezension von: Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der graphischen Sammlung der Albertina, Band 1, Die Zeichnungen der venezianischen Schule]
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https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0107
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BUCHBESPRECHUNGEN

organisatorische Arbeit bestand in einer gründ-
lichen Sichtung nach der Qualität, Ausscheidung
zahlreicher Kopien und Nachahmungen aus der
in eindrucksvoller Reinheit zutage tretenden
ersten Garnitur; ferner in einer Erweiterung
der Sammlung, die mit seltener Großzügigkeit
und Umsicht die Zahl der wirklich großen Werte
und damit das Gesamtniveau der Sammlung ent-
schieden bereichert hat. Daß die wissenschaftliche
Einordnung heute auf einer andern Basis steht,
als in der Zeit, in der Wickhoff seinen Katalog
verfaßte, versteht sich von selbst. Nebst der ge-
wissenhaften Verwertung der kritischen Sich-
tungsarbeit anderer Forscher haben die Verfasser
eine große Zahl eigener Feststellungen in dem
vorliegenden Bande mitgeteilt.
In verhältnismäßig wenigen Fällen glaube ich
Grund zu einer abweichenden Meinung zu haben.
Nr. i. Die eigentümliche Federzeichnung der
Mariengruppe unter dem Kreuze, kompositionell
übereinstimmend mit einem Blatt des Britischen
Museums, hat wohl bei der Schule von Verona

noch nicht ihren endgültigen Platz gefunden. In
Typen und der sehr charakteristischen Gewand-
behandlung sehe ich am ehesten engere Ver-
wandtschaft mit den berühmten Camposanto-
fresken zu Pisa und bin daher geneigt, das Blatt
nach Toskana zu lokalisieren. Dasselbe gilt von
Nr. 7, in dem Siren für mich überzeugend die
Hand des Maestro del Bambino vispo erkannte.
Von dem beglaubigten Porträt von Bonsignori
scheint mir Nr. 29, der einfach starke Profil-
kopf, so verschieden, daß ich nicht den gleichen
Künstler annehmen möchte, wenn ich auch eine
ganz überzeugende Attribution noch nicht gefunden
habe. Bei diesem Blatte sowie auch beim Knaben-
profil Nr. 54 (früher ebenfalls Bonsignori ge-
nannt, jetzt allgemeiner venezianische Terra-
ferma) bin ich geneigt, einer Zuweisung an die
lombardische Schule den Vorzug zu geben. Ganz
sicher kann ich dieselbe aussprechen für Nr. 85
(Lotto zugeschrieben), Profilbildnis eines sinnen-
den Mannes, in dem die Hand des Bernardino
Luini festgestellt werden kann. Man vergleiche

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ILLUSTRIERTE MONATSSCHRIFT FÜR RILDENDE KUNST UND KUNSTGEWERBE
(vormals: L’ART FLAMAND et HOLLANDAIS), gegründet von Paul Buschmann
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