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Benndorf, Otto ; Hirschfeld, Otto
Festschrift zur fünzigjährigen Gründungsfeier des Archäologischen Instituts in Rom — Wien, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.661#0006
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durch seine Stellung erlangt hat4), und so bliebe, wenn man nicht dem
Gaius, der doch ohne Zweifel seine Definition den von ihm ais Quelle ge-
nannten kaiserlichen epistulae entlehnt hat, eine Tautologie zumuthen will,
höchstens die Beziehung auf den von dem Kaiser-Duovir bestellten Präfecten
übrig, dessen Function sicherlich als honorb), da hier die kaiserliche Ernen-
nung an die Stelle der Volkswahl tritt, aber nicht eigentlich als magistratus
gelten konnte und der allerdings durch seine Amtsführung das Bürgerrecht
erlangt zu haben scheint 6).

So gut bezeugt nun durch Gaius und andere Schriftsteller') die Er-
werbung des römischen Bürgerrechtes durch Bekleidung eines ordentlichen
Gemeindeamtes seitens der Latiner ist, so kann man doch zweifelhaft sein,
ob diese Erwerbung sofort bei Antritt oder erst bei Niederlegung desselben
erfolgt sei.

Nach den Worten des Gaius: qui honorem aliquem aut magistratum
gerunt, civitatem Romanam consecuntur.... qui magistratum vel honorem
gerunt, ad civitatem Romanam perveniunt möchte man sich zu der ersteren
Auffassung veranlasst fühlen; auch die Worte Strabo's (IV, i, 12): töore
touS äEiwöevTaS afopavouia'ä Kai TauieiaS £v Neuctuauj 'Pujuaiou^ ÜTtäpxeiv
scheinen für eine solche Deutung zu sprechen, und selbst der Ausdruck des

') Lex Salpensana §. 2;: e]i qui ita praejectus relictus erit . . in omnibus rebus id
bis e[a]que potestas esto praeterquam depraefecto relinquendo et de c{ivitate) R{omana)
consequenda, quod ius quaeque potestas h(ac) Hege) IIviri[s qui\ iure dicundo prae-

s) Callistratus Digg. 5o, 4, 14: honor municipaüs est administratio rei publicae cum
dignitatis gradu, sive cum sumptu sive sine erogaüone contingens,

e) Lex Salpens. 24: si . . . imp(erator) Domitian[us] Caesa[r] Aug(ustus) p(ater) p(atriae)
eum 11 viratum rccepcrit et loco suo praefectum quem esse iusserit, is praefectus eo [f}a[r]e
esto quo esset, si eum Hvirfum) iure) d(icundo) ex h(ac) Hege) solun: creari oportuisset
isque ex Mac) liege) solus Hvir i(ure) dtjcurido) creatus esset. Der Schluss ex siientio
ist hier gestartet, da die beschrankende Clausel für den gewöhnlichen Präfecten sich
in dem unmittelbar dara.uffolgend.eD Paragraphen findet. — Die Bestimmung, nach der
unter Umständen nur ein einziger Duovir bestellt werden sollte, vielleicht wenn auf den
zweiten sich nicht die absolute Majorität der Curien vereinigen konnte, ist uns verloren ge-
gangen, doch scheint der Fall vorgekommen zu sein, dass neben dem einzigen Duovir auch
nur ein Aedilis fungirte, wenigstens möchte ich darauf die Worte in §. 39 beziehen: sive
unum sive plures collegas habebit, zu deren Erklärung die Annahme, dass auch die
Aedilen als Collegen der Duoviren galten (Mommsen, Stadtrechte S. 433) allein noch nicht
ausreicht. Dass zeitweilig gar keine Aedilen in Function hatten sein können, wird man doch
schwerlich annehmen dürfen.

7) Vgl. die Stellen bei Marquardt St. V. I S. 55 A 8.
 
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