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Benndorf, Otto ; Hirschfeld, Otto
Festschrift zur fünzigjährigen Gründungsfeier des Archäologischen Instituts in Rom — Wien, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.661#0009
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Golonien seien, mit denjenigen Rechten bekleidet wurden, welche bisher den
latinischen Städten geringeren Rechtes zugestanden hatte«13), werden wir nicht
zurückzugehen brauchen, da erst mit dieser Verleihung die Form, in welcher
seitdem die Latinität ausserhalb Italiens vergeben wurde, geschaffen worden
ist, Dass hier von einer Differenzirung in ein grösseres und kleineres lati-
nisches Recht im späteren Sinne nicht die Rede ist, noch sein kann, bedarf
kaum der Erwähnung; nach Asconius l4) führte die Bekleidung einer Ma-
gistratur zum Bürgerrechte, demnach war es das gewöhnliche oder nach
Gaius' Ausdruck das minus Latium, das diesen Gemeinden zu Theil geworden
ist. Bestätigt wird dies durch die Angaben, die sich auf das Vorgehen des
Consuls M. Marcellus im Jahre 703 gegen die von Caesar mit dem römi-
schen Bürgerrechte beschenkten Novocomenserlä) beziehen; aus Cicero's
Worten {ad Atticum V, 11, 2) Marcellus foede in Comensi: etsi ille ma-
gistratum non gesserit erat tarnen Transpadanus. ita mihi videtur non minus
stomachi nostro [quam] Caesari fecisse geht hervor, dass der Betreffende,
da er kein Gemeindeamt bekleidet hatte16), nicht römischer Bürger,
sondern nur Latiner war, wenn er freilich auch als Latiner nach Cicero's
Ansicht vor einer so entehrenden Züchtigung hätte geschützt sein sollen ").
Könnte man etwas auf die Angabe Plutarch's (Caesar 29) geben: MccpKeXXo?
UTrcrreijujv '4va tuiv 4keT ßouAeuTiiiv eis 'PuJjinv CtipiKÖuevov fJKicrro ßdfJ-
boiS, eTnWYUJV, üJS müra toö uf| 'Pwuaiov eivm Trapaciiua irpoo"ri6riöiv

■3) Mommsen R. G. W S. afy.

'*) Asconius in Pisonianam p. 3: Pompeius >ion aovis colonis eas (Transpadaaas coto-
nias) constituit, sed veteribus tttcolis maneutibus ins dedit Lata, ut possent habere (post ha-
berent Mommsen) ins quod ceterae Latinae coioniae, id est ut gerendo magistratus civitatem
Romanam adipiscerentur.

1S] Mommsen C. I. L. V S. 565. Rom. Gesch. III8 S. 3i5 Anm.

IS) Die Behauptung Appian's (b. c. 3, 26): x&y oöv Ncokuiuujv Tivti, äpxovrct xe
aÖTotc, fevd.KEvov kcU roupä toOto 'Puifiatov elvai vaijic'öuevov, ö MdpKEHoc, £tp' üßpei toö
Kaitfapoc, £Zl\V£ f><i{)E>oic, £q>' ötiij&t|, oü 7iööxövtujv toöto 'Puiuatiuv kann natürlich der un-
zwciJoutiiiL-n Angabe Cicero's gegenüber gar nicht in Betracht kommen und ist ebenso irrig.
als dass Caesar den Novocomensern nur das latinische Recht verliehen habe (C. I. L. V.
p. 565).

") Ob die Latiner gesetzlich vor einer solchen Strafe geschützt waren, ist fraglich ;
der Antrag des Livius Drusus (Plutarch G. Gracchus c. 9): Sinuc, tx<]bt in'i öTpareia^ ££r)
Tiva Acmvuiv Aäßoaic, alKioaaÖai schein! allerdings nach Sallust Jugurtha c. 69: condemna-
tus verberatusque capite poeaas solvit. nam is ciris ex Latin fuil 'vgl. Zumpt Stildia p. 36o-i,
unrichtig Rudorff de maiore ac minore Latio p. 16) nicht angenommen oder wieder auf-
gehoben zu sein. Einer ÜDgesetzlicbkeit wird Marcellus auch von Cicero nicht geziehen.
 
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