DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.661#0020
18
tragung des fränkischen Thurmes 2um Vorschein gekommen sind, lassen
Fragen offen und nothigen zu so ungewöhnlichen Vorstellungen, dass eine
fachmännische Weiterprüfung nicht ausbleiben kann. Keinesfalls sind die
Acten der Voruntersuchung schon geschlossen. Namentlich will der Tempel-
fries genauer als bisher geschehen ist auf seine stilistischen Eigenthümlich-
keiten, speciell auf den Grad seiner Verwandtschaft mit den Sculpturen des
Parthenon und des Apollotempels von Phigalia im Einzelnen geprüft sein,
und fortgesetzte Vergleiche müssen auch hier im Laufe der Zeit den Blick
schärfen. Auch ist das Beweismaterial, ehe an ein endgiltig zusammen-
fassendes Urtheil gedacht werden kann, durch ein Moment zu vervollstän-
digen, welches noch nicht zu voller Geltung gekommen ist: durch eine Unter-
suchung des Cultusbüdes. Irre ich nicht, so wird gerade durch diese Unter-
suchung am ehesten eine Klärung der Ansichten zu erreichen sein, und zwar
um so sicherer und wirksamer, je strenger es gelingt die Untersuchung
zunächst für sich allein zu führen, unabhängig und unbeeinflusst von den
interessanten stilgeschichtlichen Fragen, die ihrerseits wieder eine getrennte
reine Behandlung fordern.
Pausanias berichtet, dass in Olympia nahe bei den grossen Weih-
geschenken des Mikythos eine mit Helm und Aigis bewaffnete Athena der
Eleer stand, und dass die Mantineer neben dieser eine Nike geweiht hatten,
welche Kaiamis in Nachahmung des Schnitzbildes der sogenannten Nike
apteros in Athen ohne Flügel gebildet haben sollte *).
Es bedarf heute keiner Erinnerung mehr, dass diese Nachricht nicht
von einer flügellosen Nike zu verstehen ist, sondern sich auf Athena Nike
bezieht, welche Pausanias Nike apteros nennt und welche in der volkstüm-
lichen Sprache der spätem Zeit allem Anscheine nach auch sonst diesen
Namen trug"1). Die Mantineer hatten einen sehr alten Cultus der Athena,
*) Paus. V 26, 6 TTXriaiov &£ riiiv uetJöviuv övaenud-niiv Mikü9ou, T^xvn; &£ toü
'Apfeiou r\auKOi>, 'Mr\v&<; äja\pa £a-rr\KZ Kpävos £inKeLu£vr| xal ai-fiba fvaeouicuTa- Nikö-
bajjot; ugv dpfäoaro 6 MaiviiXio;, 'H^eicuv bi Iotw clvu9rina. -rrapä &£ Tf|V 'A6t)vav ire-
■noii]Tai NIkii* TaÜTnv Mav-riveT^ ävdfteaav, töv it6\€.uov H oti &n*.oüo*iv $v tiö £mrpäu-
lia-n. KdXa.uii; &£ oük (\ovaav irrepä Ttoifioai \e-|-eTat thront potfuevoi; t6 *A8f|vij<ji Tfj^
'Airripou koXoujj^vjic Eöctvov.
") So ist wohl zu verstehen Aristides' °A9nvä I p- 26, 16 ed. Dindorf i^ uövt] ujv ftitäv-
tujv 8eiBv, öuoiuj? bt uaöülv, oük £tcujvuu.o(; -r^ Vticris £u*tIv, 6.W öuuivuuo?.
tragung des fränkischen Thurmes 2um Vorschein gekommen sind, lassen
Fragen offen und nothigen zu so ungewöhnlichen Vorstellungen, dass eine
fachmännische Weiterprüfung nicht ausbleiben kann. Keinesfalls sind die
Acten der Voruntersuchung schon geschlossen. Namentlich will der Tempel-
fries genauer als bisher geschehen ist auf seine stilistischen Eigenthümlich-
keiten, speciell auf den Grad seiner Verwandtschaft mit den Sculpturen des
Parthenon und des Apollotempels von Phigalia im Einzelnen geprüft sein,
und fortgesetzte Vergleiche müssen auch hier im Laufe der Zeit den Blick
schärfen. Auch ist das Beweismaterial, ehe an ein endgiltig zusammen-
fassendes Urtheil gedacht werden kann, durch ein Moment zu vervollstän-
digen, welches noch nicht zu voller Geltung gekommen ist: durch eine Unter-
suchung des Cultusbüdes. Irre ich nicht, so wird gerade durch diese Unter-
suchung am ehesten eine Klärung der Ansichten zu erreichen sein, und zwar
um so sicherer und wirksamer, je strenger es gelingt die Untersuchung
zunächst für sich allein zu führen, unabhängig und unbeeinflusst von den
interessanten stilgeschichtlichen Fragen, die ihrerseits wieder eine getrennte
reine Behandlung fordern.
Pausanias berichtet, dass in Olympia nahe bei den grossen Weih-
geschenken des Mikythos eine mit Helm und Aigis bewaffnete Athena der
Eleer stand, und dass die Mantineer neben dieser eine Nike geweiht hatten,
welche Kaiamis in Nachahmung des Schnitzbildes der sogenannten Nike
apteros in Athen ohne Flügel gebildet haben sollte *).
Es bedarf heute keiner Erinnerung mehr, dass diese Nachricht nicht
von einer flügellosen Nike zu verstehen ist, sondern sich auf Athena Nike
bezieht, welche Pausanias Nike apteros nennt und welche in der volkstüm-
lichen Sprache der spätem Zeit allem Anscheine nach auch sonst diesen
Namen trug"1). Die Mantineer hatten einen sehr alten Cultus der Athena,
*) Paus. V 26, 6 TTXriaiov &£ riiiv uetJöviuv övaenud-niiv Mikü9ou, T^xvn; &£ toü
'Apfeiou r\auKOi>, 'Mr\v&<; äja\pa £a-rr\KZ Kpävos £inKeLu£vr| xal ai-fiba fvaeouicuTa- Nikö-
bajjot; ugv dpfäoaro 6 MaiviiXio;, 'H^eicuv bi Iotw clvu9rina. -rrapä &£ Tf|V 'A6t)vav ire-
■noii]Tai NIkii* TaÜTnv Mav-riveT^ ävdfteaav, töv it6\€.uov H oti &n*.oüo*iv $v tiö £mrpäu-
lia-n. KdXa.uii; &£ oük (\ovaav irrepä Ttoifioai \e-|-eTat thront potfuevoi; t6 *A8f|vij<ji Tfj^
'Airripou koXoujj^vjic Eöctvov.
") So ist wohl zu verstehen Aristides' °A9nvä I p- 26, 16 ed. Dindorf i^ uövt] ujv ftitäv-
tujv 8eiBv, öuoiuj? bt uaöülv, oük £tcujvuu.o(; -r^ Vticris £u*tIv, 6.W öuuivuuo?.