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Museum August Kestner; Berger, Frank [Hrsg.]; Wurl, Jochen [Hrsg.]
Sammlungskataloge / Kestner-Museum, Hannover (Band 7): Die Münzen der Römischen Republik im Kestner-Museum Hannover: 100 Jahre Kestner-Museum Hannover 1889-1989 — Hannover: Kestner-Museum, 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.51752#0013
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Das Münzwesen
der Römischen Republik
Die Münzprägung begann in Rom relativ spät. So
gab es dort um 300 v. Chr. noch keine Münzen,
wohingegen sie fast überall im Mittelmeergebiet
als Zahlungsmittel bekannt waren. In der Regel
waren die umlaufenden Münzen aus Silber, so
auch in den Rom benachbarten Griechenstädten
Süditaliens.
Zu dieser Zeit bemühte sich Rom noch um die
Hegemonie in Mittelitalien. Der dritte Samniten-
krieg (298-290 v. Chr.) war der letzte Koalitions-
krieg der Hauptvölker Italiens zur Verhinderung
einer Vorherrschaft Roms, er endete 290 v. Chr.
mit der Unterwerfung der Sabiner. Die Beute
dieses Krieges vermittelte den Römern erstmals
eine Vorstellung davon, was Reichtum ist,
berichtet Fabius Pictor, der älteste Annalist (Peter,
HRR, frg. 20). 283 v. Chr. scheiterte ein letzter
Großangriff der verbündeten Gallier und Etrusker
auf Rom am Vadimonischen See. Die großen
Etruskerstädte mußten sich nach Gebietsabtre-
tungen mit Rom verbünden. Seitdem hatte Rom
freien Zugriff auf die Kupferminen Mittelitaliens.
Kurz darauf landete König Pyrrhos von Epirus,
vom griechischen Tarent gegen Rom zu Hilfe
gerufen, in Süditalien. Da Rom und Karthago sich
gleichermaßen von Pyrrhos bedroht fühlten,
erneuerten beide Staaten ihr Bündnis miteinander.
Karthago verpflichtete sich, Rom mit seiner Flotte
und mit Geld zu unterstützen. Zwar gelang es
Pyrrhos, die Römer in zwei - auch für ihn - ver-
lustreichen Schlachten zu besiegen und die Kar-
thager weitgehend aus Sizilien zu vertreiben, doch

ohne wirklichen Rückhalt bei den Westgriechen
und ohne hinreichenden Nachschub aus der
Heimat mußte Pyrrhos letztendlich seine Italien-
pläne aufgeben und sich zurückziehen. Schon bald
darauf schlossen die griechischen Städte Italiens
und schließlich auch Tarent mit Rom Frieden und
ein Bündnis, das sie zur Stellung von Schiffen und
zur Aufnahme römischer Besatzungen verpflich-
tete.
Vermutlich im Jahre 289 v. Chr. wurde in Rom
das Geldwesen vereinheitlicht und unter staatliche
Aufsicht gestellt. Als Behörde wurden die „tresviri
monetales“ eingerichtet. Dabei handelt es sich um
ein Kollegium von drei jungen Männern am
Anfang der Senatorenlaufbahn, die für das Aus-
schmelzen und Prägen von Bronze, Silber und
Gold verantwortlich waren. Als Ort der Münz-
stätte wählte man den Tempel der Juno Moneta
auf dem Kapitol.
Die wichtigsten Tauschmittel im frühen Rom
waren Vieh und Bronze. Schon antike Autoren
weisen auf die Verwandschaft der Worte
,,pecus“(Vieh) und ,,pecunia“(Geld) hin. Bronze
war im 5. und 4. Jahrhundert in Form ungestem-
pelter ungleichmäßiger Klumpen das gewöhnliche
Tauschmittel. Dieses ungestaltete Rohmetallgeld
(„aes rüde“, Kat. 0) mußte bei Geschäften stets
ausgewogen werden. Jeder Schmied konnte solche
Kupferklumpen aus Erzen selbst herstellen.
Zur besseren Handhabung wurde das Kupfer im
4. Jahrhundert in eine feste Form gebracht. Es
existieren längliche Kupferbarren mit einem
Muster, das Fischgräten oder trockenen Zweigen
(„ramo secco“) ähnelt. Das Muster sollte offenbar
die Stückelung des Kupfers erleichtern. Solche
 
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