Albert Camesina,
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Die Momente seines Ablebens, wie die Berichtigung des Schwankens in der Angabe seines Sterbe-
tages zwischen dem 19. und 20. Juni, sind bei Khautz Seite 153 genügend ausgeführt.
Da auf den 21. Juni das Frohnleichnamsfest fiel, so wurde er erst am 22. Juni in der Kirche zu
St. Peter beerdiget. Von diesem Tage datiert sich denn auch die durch Diomedes Cornarius aus
Zwickau auf Laz gehaltene Leichenrede, welche unter dem Titel: „Oratio in f irn er e Magnifici et
clarissirni viri D. Doctoris Wolfgangi Lazii, Viennensis, Sacrae Caes. Maiestatis Consi-
liarii et Historici etc. Scripta et habita in ternplo Diui Petri. Viennae Die XXII. Junij, im
Jahre 1565 zu Wien bei Michael Zimmerman, Quart, Additis epitaphiis aliquot, cum epicediis carissi-
morum virorum“ erschienen ist, und 1599 zu Leipzig bei Michael Lantzenb erger (Quart, 77 Seiten)
wieder abgedruckt wurde. — Am darauf folgenden Tage, Samstag den 23. Juni, wurde in der Peters-
kirche ein Requiem abgehalten.
Auszüge aus seinem, nun nicht mehr vollständig vorhandenen Testamente finden sich in der oben mit-
getheillen Aufzeichnung.
Laz war eine, für seine Zeit an geistiger Bildung allerdings vorragende Persönlichkeit, mit einer
ungewöhnlichen Spannkraft und Rührigkeit des Geistes. Leider aber zeigt sich in seinen Werken nur zu
oft, dass er in der geschichtlichen Quellenforschung ein sehr weites Gewissen bethätigte, und,
wie hart das Urtheil auch klingen mag — nicht selten Zweifel und Dunkelheiten in den geschichtlichen Nach-
lässen durch reine Erfindungen ergänzte, die erst die neuere und neueste Forschung als solche darzu-
legen im Stande war. Was Wunder daher, wenn ein, bei dem Ungeheuern Umfange seiner Leistungen
langehin in fast unangreifbarer Stellung verbliebener Geschichtsschreiber wie Laz, der fast durchwegs mit
einer keinem Zweifel Raum gebenden Sicherheit auftrat, zu seiner Zeit und noch später wirklich weit
überschätzt und mit zum Theile ans Eckelhafte gränzenden Lobhudeleien überschüttet wurde, wovon wir
nur ein Beispiel anführen.
G. Eder Catalogus. P. 79 ’Wolfgangus Latzius Vien. Medicinae Doctor et Professor. Hoc viro vno haec Academia nihil habuit
celebrius unquam. Nec amplius quidquam de eo dici potest, quam quod ex monumentis suis celeberrimis, summa cum vtilitate
totius Reip. literariae in publicum aeditis, eam proprys uirtutibus comparauerit laudem, quae sola sibi ad comparandam immor-
talifatis gloriam sufficere possit, et qua facile aliorum laudes contemnere, aut sattem non admodum indigere uideatur. Nisi quod
nos ipsos maxime deceat, et quod res est faleri, et hanc quasi gratitudinis significationem etiam gratae posteritali literis declarare.
Professus est primum hic artes, deinde saluberrimam Medicinam per annos 19 continuos, ea dexteritate et fide, qua maiorem in
Viro bono desiderare nemo quaeat’.
Dass Lazens Mutter Ottilie ihren Sohn überlebte, beweiset folgende Stelle aus der Kammeramts-
Rechnung des Wiener Magistrates.
■1569 Den Sybenden Jannuary zuuor Erlegt die Erbar \nd Tugentsam Frau Ottilia Waillandt Simon Lätzen der Ertznny ge-
wessnem Doctornn verlassne Wittib in das Ambt ain Tausent drey hundert gülden Reinisch die sollen jr hifuran järlich vnd iedes
Jar besonder mit Syben gülden vom hundert verzinst werden Lauth ainer Obligation macht Reinisch — 1300 11. Ober Cammer-
ambts Rech. F. 71. 6. Dieselbe escheint anch 1571. den 8 Jannuary und den 8 July in der Ober Cammerambts Rech. F. 215—246.
Welchen Werth man auch noch nach seinem Tode auf Lazens literarische Arbeiten legte, beurkundet
der nachstehende Erlass Kaiser Rudolph’s des Zweiten.
’Den Ersamen weisen snsern besonders lieben getrewen N Rurgermaister, Richter und Rath vnserer Statt Wienn.
Rudolff der Ander von Gottes genaden Erwellter Römischer Kaiser, zu allen Zeitten mehrer des Reiches etc. Ehrsam, W eiss,
besonder liebe getrewe. Wir werden berichtet, Wassmassen weylandt Wölffgang Lazius, vor der Zeit ain sonder Buech von
den alten Geschlechtern des Landes Österreich heschriben, nid in Truckh aussgehen lassen, Welches hernachher von Ime etwas
gepessert, vnd nach seinem ableihen, villeicht Testamentsweis, Zu Euren handen kommen sein soll.
Dieweyl wir dann angeregt Buech vorders gern sehen wollen, So begern wir hierumb gnediglich, Ir wellet uns dasselbige
gehorsamlich zukommen lassen, Daran bezaigt Ihr vns sonder gehorsambs angenembs gefallen, In ander weg gegen Euch zuer-
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Die Momente seines Ablebens, wie die Berichtigung des Schwankens in der Angabe seines Sterbe-
tages zwischen dem 19. und 20. Juni, sind bei Khautz Seite 153 genügend ausgeführt.
Da auf den 21. Juni das Frohnleichnamsfest fiel, so wurde er erst am 22. Juni in der Kirche zu
St. Peter beerdiget. Von diesem Tage datiert sich denn auch die durch Diomedes Cornarius aus
Zwickau auf Laz gehaltene Leichenrede, welche unter dem Titel: „Oratio in f irn er e Magnifici et
clarissirni viri D. Doctoris Wolfgangi Lazii, Viennensis, Sacrae Caes. Maiestatis Consi-
liarii et Historici etc. Scripta et habita in ternplo Diui Petri. Viennae Die XXII. Junij, im
Jahre 1565 zu Wien bei Michael Zimmerman, Quart, Additis epitaphiis aliquot, cum epicediis carissi-
morum virorum“ erschienen ist, und 1599 zu Leipzig bei Michael Lantzenb erger (Quart, 77 Seiten)
wieder abgedruckt wurde. — Am darauf folgenden Tage, Samstag den 23. Juni, wurde in der Peters-
kirche ein Requiem abgehalten.
Auszüge aus seinem, nun nicht mehr vollständig vorhandenen Testamente finden sich in der oben mit-
getheillen Aufzeichnung.
Laz war eine, für seine Zeit an geistiger Bildung allerdings vorragende Persönlichkeit, mit einer
ungewöhnlichen Spannkraft und Rührigkeit des Geistes. Leider aber zeigt sich in seinen Werken nur zu
oft, dass er in der geschichtlichen Quellenforschung ein sehr weites Gewissen bethätigte, und,
wie hart das Urtheil auch klingen mag — nicht selten Zweifel und Dunkelheiten in den geschichtlichen Nach-
lässen durch reine Erfindungen ergänzte, die erst die neuere und neueste Forschung als solche darzu-
legen im Stande war. Was Wunder daher, wenn ein, bei dem Ungeheuern Umfange seiner Leistungen
langehin in fast unangreifbarer Stellung verbliebener Geschichtsschreiber wie Laz, der fast durchwegs mit
einer keinem Zweifel Raum gebenden Sicherheit auftrat, zu seiner Zeit und noch später wirklich weit
überschätzt und mit zum Theile ans Eckelhafte gränzenden Lobhudeleien überschüttet wurde, wovon wir
nur ein Beispiel anführen.
G. Eder Catalogus. P. 79 ’Wolfgangus Latzius Vien. Medicinae Doctor et Professor. Hoc viro vno haec Academia nihil habuit
celebrius unquam. Nec amplius quidquam de eo dici potest, quam quod ex monumentis suis celeberrimis, summa cum vtilitate
totius Reip. literariae in publicum aeditis, eam proprys uirtutibus comparauerit laudem, quae sola sibi ad comparandam immor-
talifatis gloriam sufficere possit, et qua facile aliorum laudes contemnere, aut sattem non admodum indigere uideatur. Nisi quod
nos ipsos maxime deceat, et quod res est faleri, et hanc quasi gratitudinis significationem etiam gratae posteritali literis declarare.
Professus est primum hic artes, deinde saluberrimam Medicinam per annos 19 continuos, ea dexteritate et fide, qua maiorem in
Viro bono desiderare nemo quaeat’.
Dass Lazens Mutter Ottilie ihren Sohn überlebte, beweiset folgende Stelle aus der Kammeramts-
Rechnung des Wiener Magistrates.
■1569 Den Sybenden Jannuary zuuor Erlegt die Erbar \nd Tugentsam Frau Ottilia Waillandt Simon Lätzen der Ertznny ge-
wessnem Doctornn verlassne Wittib in das Ambt ain Tausent drey hundert gülden Reinisch die sollen jr hifuran järlich vnd iedes
Jar besonder mit Syben gülden vom hundert verzinst werden Lauth ainer Obligation macht Reinisch — 1300 11. Ober Cammer-
ambts Rech. F. 71. 6. Dieselbe escheint anch 1571. den 8 Jannuary und den 8 July in der Ober Cammerambts Rech. F. 215—246.
Welchen Werth man auch noch nach seinem Tode auf Lazens literarische Arbeiten legte, beurkundet
der nachstehende Erlass Kaiser Rudolph’s des Zweiten.
’Den Ersamen weisen snsern besonders lieben getrewen N Rurgermaister, Richter und Rath vnserer Statt Wienn.
Rudolff der Ander von Gottes genaden Erwellter Römischer Kaiser, zu allen Zeitten mehrer des Reiches etc. Ehrsam, W eiss,
besonder liebe getrewe. Wir werden berichtet, Wassmassen weylandt Wölffgang Lazius, vor der Zeit ain sonder Buech von
den alten Geschlechtern des Landes Österreich heschriben, nid in Truckh aussgehen lassen, Welches hernachher von Ime etwas
gepessert, vnd nach seinem ableihen, villeicht Testamentsweis, Zu Euren handen kommen sein soll.
Dieweyl wir dann angeregt Buech vorders gern sehen wollen, So begern wir hierumb gnediglich, Ir wellet uns dasselbige
gehorsamlich zukommen lassen, Daran bezaigt Ihr vns sonder gehorsambs angenembs gefallen, In ander weg gegen Euch zuer-
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