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Berichte des Alterthums-Vereines zu Wien — 1.1854

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Bildnisse österreichscher Herzoge des XIV. Jahrhunderts und ihrer Gemahlinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.70122#0155

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Bildnisse österreichischer Herzoge und Herzoginen.

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Abzeichen der Gesellschaft, der vom goldenen Zopf umgebene Schwan. Die grossentheils verblichene Unterschrift
gibt Ho rmayr’s Höhenschwangau S. 130, doch dürfte statt nonagesimo zu lesen sein nonagesimo quinto.
Welche Benennung die Gesellschaft eigentlich geführt; zu welchem Zwecke sie gestiftet worden, ist
nicht näher zu ermitteln , da weder die Satzungen bisher aufzufinden waren, noch unsere Chroniken irgend
eine Angabe hierüber enthalten. Das älteste und einzige Zeugniss über die Stiftung wie den Bestand dieser
Gesellschaft hat sich in des schwäbischen Ritters Georg von Ehingen Reisen nach der Ritterschaft (heraus-
gegeb. vom literarischen Verein zu Stuttgart 1842. 8.) S. 1 erhalten. Georg berichtet von seinem Grossvater
Burkart von Ehingen (-}- 1407): Darvmb man in nant mit dem zopff hett die ursach: er diendt ainem
herczogen von Oster rieh im Osterland, der hett ain ritterliche geselschaft, daz war ain zopff, hette uff
ain zeit ain schöne fraiv abgeschnitten und im den geben; also macht er der selbigen schönen frawen zuo
eren ain ritterliche geselschafft darausz. Diser Burckart von Ehingen bracht sollich geselschafft mit im von
Österrych heruff gen Schwaben. In gleicher Weise wie Burkart erhielt auch Herzog Albrecht im Munde des
Volkes den Beinamen mit dem Zopf Qcum trica) von der Form der Kette seiner Gesellschaft, die nach
unseren beiden Bildnissen zu schliessen, auch ohne das Bild des Schwans getragen wurde. In unseren vater-
ländischen Chroniken erscheint dieser Beiname zuerst in Thomas E bendorfer’s ChroniconAustritte. (S. Pez
Scriptores II. p. 809-) Da jedoch in der ältesten bekannten Handschrift dieser werthvollen Chronik vom
Jahre 1510 (Ms. der Hofbibliothek No. 7583- pag. 283) der Beisatz cum trica von anderer Hand oberhalb
der Schriftzeile hinzugefügt ist, so dürfte er im Originale fehlen und wahrscheinlich aus späterer Zeit her-
rühren. Unzweifelhaft findet sich der Beiname mit dem Zopf erst auf den Schrifttafeln beider Stammbäume in
der Ambraser-Sammlung, die aber bekanntlich um 1497 und später entstanden, auch statt des ursprünglichen
Abzeichens der Gesellschaft den Herzog bereits mit zwei langen Zöpfen um den Nacken darstellen. Der
nicht vor 1519 entworfene Stammbaum auf der kais. Hofbibliothek (Miniatur No. XI.) hat nebst der Inschrift:
Albrecht zugenambt mit dem zopfen, noch den Beisatz: der paudt Laxenburg vnnd die bürg zw Mödling,
da noch der zopfen verhqnnden ist seiner hausfrau, wie er von dem heilligen grab
khamb. Historia est nota. In letzteren Ausspruch können wir leider nicht mit einstimmen. Hat sich
das goldene Abzeichen der herzoglichen Gesellschaft auf den Ambraser Stammbäumen in zwei lange Zöpfe
von lichtblonder Farbe verwandelt, so erreicht der Zopf hier in der Zeichnung (vergl. Herrgott Pinacotheca
III. I. Tab. XI.) eine solche Länge, dass er auch den Nacken der neben Albrecht stehenden Beatrix von Nürnberg
ganz umschlingt. Aus dem Angeführten ergibt sich, dass bereits in den Tagen Kaiser Maximilian’s jenen
Männern, die er mit den Nachforschungen über die Reihe seiner Ahnen betraute, der eigentliche Sachverhalt
nicht mehr klar wurde und das Andenken dieser Gesellschaft bereits verschwunden war. Diess mag auch Hans
Jacob Fugger veranlasst haben in seinem österreichischen Ehren werk vom Jahre 1555 (Ms. der Hofbibliothek
No. 8613. fol. 157) dieses Beinamens des Herzogs nicht zu erwähnen. Wie verschieden schon im XVI. Jahr-
hundert die Ansichten über die Entstehung dieses Beinamens waren, ersehen wir aus Wolfgang Laz en’s
Werk: Commentariorum in genealogiam Austriacam libri duo, Basileae 1564. fol. pag. 237. Er sagt:
Albertus hoc nomine in familia tertius, ex cognomento publico cum trica dictus est: quod hanc uidelicet
tarn in barba quam capillo ferre solitus sit, eamque peregrinatus ad terram Sanctam uxori suae Beatrici,
burggrauii Noribergensis flie, memoriae ergo dedisset. Alij diuersum tradunt: quod reuersus Hierosoly-
mis anno 1385 in nouo Castro a se constructo, (Lachsenburg) quo precipue delectabatur, cum coniugem
lauantem, uterat, solutis crinibus reperisset, subito uolenti more mulierum in nodum constringere, eundem
praescidisset. Vtcumque sit, trica adhuc illa in Laxenburg castr o adseruatur, memo-
riamque illam cognominis, amorisque coniugalis at testatur. Letztere Angabe ging auch in de R o o ’s Annalen
(Oeniponti 1592- fol. P. 126) über: Tricam vero, qua longos capitis crines innexos gestabat, in arce
 
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